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LWB-Ratstagung von Bethlehem/Jerusalem nach Genf verlegt


From FRANKI@elca.org
Date 09 Feb 2001 09:26:08

Andauernde Gewalt zwischen Israelis und PalaestinenserInnen verhindert
Garantien zur Durchfuehrung der LWB-Ratstagung 

Jerusalem/Genf, 9. Februar 2001 (LWI) - Die diesjaehrige Ratstagung des
Lutherischen Weltbundes (LWB) wird im Juni in Genf, Schweiz, stattfinden
und nicht wie urspruenglich geplant in Bethlehem und Jerusalem. 

Diese Entscheidung traf das LWB-Exekutivkomitee in Beratung mit Bischof
Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien
(ELKJ) auf Grund der gegenwaertigen unsicheren Situation in Bethlehem
und Jerusalem angesichts der seit Monaten andauernden gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen Israelis und PalaestinenserInnen. 

Der palaestinensische Bischof Munib A. Younan erklaerte gegenueber der
Lutherischen Welt-Information (LWI), es sei angesichts der seit vier
Monaten andauernden gewaltsamen Auseinandersetzungen und der
Absperrungen durch die israelische Armee, die die Bewegungsfreiheit der
Bevoelkerung einschraenkten, sehr schwierig gewesen, die Durchfuehrung
der Tagung zu garantieren. Die ungewisse Situation im Lande zeige sich
auch darin, so Younan, dass sehr viele Aussenministerien von Reisen nach
Israel/Palaestina abraten wuerden. 

Das LWB-Exekutivkomitee teilte mit, dass trotz der Verlegung des
Veranstaltungsortes der Termin der LWB-Ratstagung, 12. bis 19. Juni
2001, bestehen bleibe. Weiterhin solle das vom LWB-Rat im Juni 2000 im
finnischen Turku beschlossene Thema der Tagung "Die Kirche - berufen zum
Dienst der Versoehnung" beibehalten und ein besonderer Schwerpunkt auf
die Situation in Israel/Palaestina gelegt werden. 

LWB-Generalsekretaer Dr. Ishmael Noko betonte, dass die urspruengliche
Entscheidung der LWB-Ratsmitglieder, im Juni 2001 in Bethlehem und
Jerusalem zu tagen, die "Gemeinschaft mit unseren Schwestern und
Bruedern dort sowie unsere Unterstuetzung fuer alle Voelker in der
Region bei ihren Bemuehungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden"
zum Ausdruck bringen sollte.

Man sei sich bewusst, so Noko, dass bei den Mitgliedern des LWB eine
"grosse Entschlossenheit" bestehe, "an diesem Ereignis, in dem unsere
Communio praktisch erfahrbar wird, teilzunehmen", auch wenn
Aussenministerien von Reisen nach Israel/Palaestina abraten wuerden.
Angesichts der aktuellen Situation habe der LWB jedoch "eine besondere
Verantwortung fuer die Sicherheit der Ratsmitglieder", so
LWB-Generalsekretaer Noko. 

In der bis zum Juni verbleibenden Zeit waere es "nur schwer moeglich
gewesen, die noetigen Vorbereitungen an einem Ort ausserhalb Genfs zu
treffen", erklaerte Noko. Diese Entscheidung sei die einzig
"verantwortbare Loesung", auch wenn dies im LWB fuer viele, und
insbesondere fuer die Mitglieder der ELKJ, eine grosse Enttaeuschung
bedeute.

Die Verschiebung der Ratstagung duerfe nicht den Eindruck erwecken, so
der palaestinensische Bischof Younan, "dass die lutherische Welt an
unserer Sache nicht mehr so interessiert sei." Das Gegenteil sei der
Fall, "wir brauchen jetzt konkrete Zeichen dafuer, dass die lutherische
Gemeinschaft in voller Solidaritaet zu uns steht" in "unserem
zunehmenden Leiden und unserem Streben nach gerechtem Frieden und
Versoehnung durch unseren seelsorgerlichen Dienst, unsere
Bildungsbemuehungen und unser Engagement im interreligioesen Dialog".

Bischof Younan betonte, dass das Thema der Ratstagung "Die Kirche -
berufen zum Dienst der Versoehnung" von der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Jordanien vorgeschlagen worden war und die Ueberzeugung zum
Ausdruck bringe, dass die Kirche den Auftrag habe, "Bruecken zu bauen
fuer Versoehnung und einen gerechten, dauerhaften Frieden zwischen
PalaestinenserInnen und Israelis". Daher engagiere sich die ELKJ fuer
Dialoge und Begegnungen und fuer neue Moeglichkeiten zur Foerderung von
gegenseitigem Verstehen und Versoehnung zwischen den beiden Voelkern und
den drei Religionen (Christentum, Judentum und Islam).

LWB-Generalsekretaer Noko erklaerte, dem LWB-Rat werde vorgeschlagen,
die Ratstagung 2002 in Bethlehem und Jerusalem anzusetzen. 

Der jaehrlich tagende LWB-Rat ist das hoechste Gremium zwischen den
alle sechs, bzw. sieben Jahren stattfindenen Vollversammlungen des LWB.
Er besteht aus einem Praesidenten/einer Praesidentin und 48 Mitgliedern
und wird von der Vollversammlung gewaehlt.

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 Millionen der weltweit
knapp 64 Millionen Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
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oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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