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Oesterreichischer Oberkirchenrat Kauer: Europa ist groesser als die EU


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Sun, 03 Jun 2001 15:20:51 -0500

Dialog-Runde zur Zukunft Europas in der Wiener Hofburg

Wien (Oesterreich)/Genf, 1. Juni 2001 (LWI/epd Oe) - "Die Europaeische
Union muss offen sein. Europa ist groesser als die EU und gerade die nun
aufzunehmenden Laender sind ein unverzichtbar wichtiger Teil Europas."
Das erklaerte der juristische Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche
Augsburgischen Bekenntnisses in Oesterreich, Robert Kauer, bei der
Dialog-Runde zur "Zukunft Europas", zu der die oesterreichische
Bundesregierung am 30. Mai rund 50 Fachleute aus Politik,
Sozialpartnerschaft, Wissenschaft, Medien, Justiz und Kirchen in die
Wiener Hofburg geladen hatte. 

"Seit Jahren stehen die oesterreichischen Kirchen mit ihren
Schwesterkirchen in Mittel- und Suedosteuropa in intensivem Kontakt und
sehen es als ihre Aufgabe an, fuer sie einzutreten. Ueber die Zukunft
der EU kann und darf nicht ohne sie beraten werden", forderte Kauer. Als
Schluesselproblem bezeichnete der juristische Oberkirchenrat den Umgang
mit Minderheiten. "Wenn die EU eine Wertegemeinschaft sein will, dann
entscheidet sich das nicht zuletzt daran, wie mit Minderheiten, gleich
welcher Art, umgegangen wird. Deshalb treten alle Kirchen dafuer ein,
dass in der Grundrechte-Charta der Schutz und die Rechte der
Minderheiten staerker verankert werden muessen." 

Der Praesident der Generalsynode der Evangelischen Kirchen, Dr. Peter
Kroemer, wies in seinem Beitrag auf die Charta Oecumenica hin, die
kuerzlich von der Konferenz Europaeischer Kirchen und der Kommission der
Roemisch-katholischen Bischofskonferenzen (COMECE) unterzeichnet worden
ist: "Die gemeinsame Verantwortung fuer den europaeischen
Einigungsprozess, fuer Minderheiten und fuer die Bewahrung der
Schoepfung ist dort verbindlich festgehalten", betonte Kroemer. 

Dass sich Kirchen als "Schrittmacher und nicht als Verhinderer einer
vertieften europaeischen Integration" sehen, unterstrich der Grazer
Bischof Egon Kapellari: Diese Integration muesse auf der Basis des
Subsidiaritaetsprinzips und anderer Grundsaetze der Katholischen
Soziallehre erfolgen. "Unter dieser Voraussetzung sollten die Christen
nach meiner Ueberzeugung nicht Sand, sondern eher Oel im Getriebe der
Europaeischen Union sein", so der in der roemisch-katholischen
Bischofskonferenz fuer Europafragen zustaendige Bischof. (309 Worter)

(Ein Beitrag des epd Oe - Evangelischer Pressedienst fuer
Oesterreich.)

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