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"Versoehnung ist keine Floskel, sondern kontinuierliche echte Arbeit"


From "Frank Imhoff" <FRANKI@ELCA.ORG>
Date Tue, 12 Jun 2001 16:31:01 -0500

Lebhafte Diskussion zur Ansprache von LWB-Praesident Krause

LWB-Ratstagung in Genf, Schweiz, 12. * 19. Juni 2001
PRESSEMITTEILUNG NR: 05

Genf, 12. Juni 2001 (LWI) - "Versoehnung ist keine Floskel, sondern
kontinuierliche echte Arbeit", erklaerte Bischof Munib Younan von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien waehrend der Diskussion der
Eroeffnungsansprache von LWB-Praesident Dr. Christian Krause. Im
Mittelpunkt von Krauses Ansprache waehrend der Ratstagung des
Lutherischen Weltbundes (LWB) stand heute "Versoehnung" als Kern des
Tagungsthemas "Die Kirche - berufen zum Dienst der Versoehnung".

Die LWB-Ratstagung findet vom 12. bis 19. Juni 2001 in
Chavannes-de-Bogis bei Genf statt. Auf seiner Tagung im Juni 2000 im
finnischen Turku hatte der LWB-Rat entschieden, die Ratstagung in diesem
Jahr auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien
(ELKJ) in Jerusalem abzuhalten, verlegte den Tagungsort jedoch aufgrund
des tragischen Konflikts im Nahen Osten von Israel/Palaestina in die
Schweiz. Das Tagungsthema, ein Vorschlag der ELKJ, wurde beibehalten.

"Wir sollten unsere Hausaufgaben machen", sagte Bischof Bela Harmati,
von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn, als er zu staerkerer
Selbstkritik aufrief. Er brachte die Unfaehigkeit der LutheranerInnen,
Spaltungen untereinander zu ueberwinden, und die Notwendigkeit der
Zusammenarbeit der oekumenischen Organisationen als Beispiele von
Situationen, wo dazubeigetragen werden koennte, zu lernen die Gruende
fuer Ungerechtigkeit zu sehen und auszusprechen.

Es bestehe ein grosser Unterschied zwischen dem, was Versoehnung fuer
die Machthaber und fuer die unter der Macht Leidenden bedeute, so Pfr.
Ane Hjerrild von der Daenischen Evangelisch-Lutherischen Volkskirche.
Als Modell, ueber das nachzudenken sei, schlug sie Jesu Verzicht auf
Macht vor.

Mit der Feststellung, dass viele kirchliche MitarbeiterInnen in Nigeria
aufgrund ihrer Rollen in der politischen Struktur des Landes an der
Ungerechtigkeit beteiligt seien, fragte sich LWB-Vizepraesidentin
Parmata Ishaya, Lutherische Kirche Christi in Nigeria, wie die Kirche
mit der Angst der Menschen umgehen koenne, die befuerchten, dass sie das
Gewonnene wieder verlieren wuerden, wenn Versoehnung moeglich waere. Sie
betonte, Versoehnung sei nicht ohne Wiedergutmachung moeglich.

Versoehnung und Gerechtigkeit seien untrennbar verbunden, betonte
LWB-Praesident Krause. Wiedergutmachung stehe in Verbindung mit Busse.
Man koenne Bedauern nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten zum
Ausdruck bringen.

Geschichtlich gesehen haetten Kirchen aufgrund ihrer politischen
Beteiligung manchmal mehr Unheil angerichtet als Hilfe geleistet, so
LWB-Vizepraesident Pfr. Huberto Kirchheim von der Evangelischen Kirche
Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien waehrend der Diskussion zur
Ansprache von LWB-Praesident Krause. Dies sei vor allem dann zutreffend
gewesen, wenn die Kirchen auf der Seite der Machthaber gestanden
haetten.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche Islands habe anlaesslich ihrer
Jahrtausendfeier gelernt, dass die Kirche sowohl ihre Maengel zugeben
als auch ihre Leistungen loben solle, erklaerte Pfr. Thorbjoern Arnason.
Diese Ehrlichkeit sei fuer die Integritaet noetig, fuegte er hinzu.

Lydia Siahaan, Protestantisch-Christliche Batak-Kirche in Indonesien,
warf die Frage auf, "wer spielt die prophetische Rolle, wenn wir
schweigen?" und sie wandte sich mit der Bitte an den LWB, Wege zu
finden, um Minderheitskirchen wie ihre zu emutigen, ihre prophetische
Stimme finden.

Wenn es auch zu gewissen Zeiten noetig sei, zu handeln, so Erzbischof
K.G. Hammar von der Schwedischen Kirche, so duerfe die Aufmerksamkeit
gegenueber theologischer Klarheit nicht vernachlaessigt werden. Fuer das
Handeln sei eine solide Grundlage noetig.

Fuer LWB-Praesident Krause koennten ChristInnen einen positiven Beitrag
leisten, indem sie helfen, zur Loesung von Probleme beizutragen, mit
denen viele Menschen konfrontiert sind, denn "wir koennen uns in
Situationen befinden, in denen andere verzweifeln", so Krause.
ChristInnen haetten zwar nicht mehr Weisheit als andere Menschen, jedoch
oftmals mehr Hoffnung.

An der LWB-Ratstagung vom 12. bis 19. Juni in Genf nehmen 96
VertreterInnen der 131 LWB-Mitgliedskirchen aus 72 Laendern und 77
MitarbeiterInnen des LWB, DolmetscherInnen, Stewards,
PressevertreterInnen und Gaeste teil. Der jaehrlich tagende LWB-Rat ist
das hoechste Gremium zwischen den in der Regel alle sechs Jahre
stattfindenden Vollversammlungen des LWB. Er besteht aus einem
Praesidenten/einer Praesidentin und 48 Mitgliedern und wird von der
Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische Weltbund umfasst zur Zeit
insgesamt 131 Mitgliedskirchen in 72 Laendern und vertritt rund 60,2
Millionen der weltweit knapp 64 Millionen LutheranerInnen. (641
Woerter)

(Ein Beitrag von Pfr. Kenn Ward, Chefredakteur der Zeitschrift Canada
Lutheran, Magazin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada.)

Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Kommunikationsbuero
ueber den Mobilfunk-Anschluss: +41 - 78 - 666 27 33

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 der weltweit knapp 64
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat
befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge
Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisatonen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische
Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation
und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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