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Gewalt gegen Frauen ist ein globales Problem


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Wed, 13 Jun 2001 07:18:55 -0500

Anhoerung des LWB Rates: Die Rolle der Kirchen im Einsatz fuer eine
Kultur der Gewaltlosigkeit

LWB-Ratstagung in Genf, Schweiz, 12. - 19. Juni 2001
PRESSEMITTEILUNG NR: 07

Genf, 13. Juni 2001 (LWI) - "Er wurde 15 Jahre alt. Dann wurde er von
einer Kugel getroffen. Ermordet von einem anderen Jugendlichen,
wahrscheinlich einem Nazi-Aktivisten. Benjamin." Pfr. Oernulf Steen aus
Oslo, Norwegen, erzaehlte die Geschichte eines jungen Mannes, eines
Opfers rassistisch motivierter Gewalt in Norwegen. Der Grund: Benjamins
Mutter ist Norwegerin, sein Vater afrikanischer Herkunft, er eine *gute
Mischung", weder schwarz noch weiss. Viele junge Menschen in der
Hauptstadt Norwegens wurden aufgeruettelt durch die Nachricht von
Benjamins Tod. Sie wurden konfrontiert mit der Wirklichkeit von
Rassismus und Gewalt mitten unter ihnen. Fuenfzehn- bis zwanzigtausend
Menschen versammelten sich zu einer Demonstration im Gedenken an
Benjamin und als Protest gegen Rassismus. Sie riefen die Jugendlichen
des Landes auf, Bruecken zu bauen und einander zu akzeptieren ueber die
Graeben von Hautfarben und Kulturen hinweg.

Am Dienstagabend, 12. Juni, fand im Rahmen der diesjaehrigen
LWB-Ratstagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf eine Anhoerung zur *Rolle
der Kirchen im Einsatz fuer eine Kultur der Gewaltlosigkeit" statt, ein
Hoehepunkt auf der Tagesordnung des LWB Rates. Das Thema der Anhoerung
soll einen Beitrag zur Dekade zur Ueberwindung der Gewalt darstellen,
die kuerzlich vom Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) eroeffnet wure.
Die Anhoerung war zugleich ein geeigneter Rahmen fuer die Vorstellung
des Berichtsentwurfs *Kirchen sagen 'NEIN' zur Gewalt gegen Frauen".
Vorbereitet wurde der Entwurf vom Referat fuer Frauen in Kirche und
Gesellschaft der LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME).

Die Anhoerung wurde von der Vizepraesidentin des LWB, Parmata Ishaya,
Nigeria, moderiert. Weitere Geschichten und Fallstudien wurden von Dr.
Mary Janssen van Raay, Niederlande; Pfr. Dr. Wanda Deifelt, Brasilien;
Lydia Siahaan, Indonesien; Semina Selimovic, Bosnien-Herzegovina, und
Will Herzfeld, USA, praesentiert. Alle Beitraege waren bewegende, doch
auch zugleich motivierende Beispiele dafuer, wie Kirchen mitbetroffen
sind von Gewalt in ihren verschiedenen Formen, aber auch wie sie zu
ihrer Ueberwindung beitragen koennen.

Dr. Sam Kobia, der Direktor der Abteilung des Oekumenischen Rates der
Kirchen (OeRK) zu Problembereichen und Themen und als solcher im OeRK
verantwortlich fuer die Dekade zur Ueberwindung der Gewalt, lud LWB
Mitgliedskirchen ein, ihren Beitrag zur Dekade zu leisten und mit
anderen Kirchen gemeinsam fuer eine Kultur des Friedens zu arbeiten.
Treue zum Evangelium Christi erfordere, Haltung, Logik und Auswirkungen
der vorherrschenden Kultur der Gewalt zu ueberwinden. Kobia wies auf
ermutigende Beispiele erfolgreicher Auftaktveranstaltungen zur Dekade in
verschiedenen Regionen der Welt hin. Sie seien durch eine sehr klare
kontextuelle Zielbestimmung und Herangehensweise gekennzeichnet gewesen.

Priscilla Singh, Referentin fuer Frauen in Kirche und Gesellschaft der
LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME), stellte den
Berichtsentwurf zur Gewalt gegen Frauen mit Hilfe informativer und
anregender Interviews von LWB Ratsmitgliedern, Gaesten und
Stabsmitgliedern vor. Der LWB-Rat ist gebeten, den Bericht anzunehmen
und in den Mitgliedskirchen als Diskussionsgrundlage zu empfehlen.
Gewalt gegen Frauen ist nicht ein Thema ausserhalb der Kirchen oder
allein im Privatbereich, sie ist eine Realitaet auch in den Kirhen
selbst. Wird anerkannt, dass Gewalt gegen Frauen Suende ist, sind
Kirchen dazu aufgerufen, wahrhaftig befreiende und heilende
Gemeinschaften zu werden, fuer Frauen und auf diesem Weg auch fuer alle
Unterdrueckten. (518 Woerter)

(Ein Beitrag von Barbara Robra, Genf.)

Die LWB-Ratstagung vom 12. bis 19. Juni 2001 in Chavannes-de-Bogis bei
Genf steht unter dem Thema: *Die Kirche * berufen zum Dienst der
Versoehnung", einem Vorschlag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien (ELKJ). Der Rat des LWB hatte auf seiner Tagung im Juni 2000
im finnischen Turku entschieden, die Ratstagung in diesem Jahr auf
Einladung der ELKJ in Jerusalem abzuhalten, verlegte den Tagungsort
jedoch aufgrund des tragischen Konflikts im Nahen Osten von
Israel/Palaestina in die Schweiz.

An der LWB-Ratstagung nehmen 96 VertreterInnen der 131
LWB-Mitgliedskirchen aus 72 Laendern und 77 MitarbeiterInnen des LWB,
DolmetscherInnen, Stewards, PressevertreterInnen und Gaeste teil. Der
jaehrlich tagende LWB-Rat ist das hoechste Gremium zwischen den in der
Regel alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen des LWB. Er
besteht aus einem Praesidenten/einer Praesidentin und 48 Mitgliedern und
wird von der Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische Weltbund umfasst
zur Zeit insgesamt 131 Mitgliedskirchen in 72 Laendern und vertritt rund
60,2 Millionen der weltweit knapp 64 Millionen LutheranerInnen.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 der weltweit knapp 64
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat
befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge
Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische
Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommuniation
und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
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