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Sicherheit fuer Israelis und Frieden sowie Selbstbestimmung fuer PalaestinenserInnen


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Sat, 16 Jun 2001 13:17:53 -0500

Bischof Younan ruft zu Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten auf

LWB-Ratstagung in Genf, Schweiz, 12. - 19. Juni 2001
PRESSEMITTEILUNG NR: 11

Genf, 16. Juni 2001 (LWI) - Bischof Munib A. Younan von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELKJ) hat sich und seine
Kirche dazu verpflichtet, "fuer Gerechtigkeit, Frieden und Versoehnung
bis zu ihrer Verwirklichung zu arbeiten." Dies erklaerte der
palaestinensische Bischof von rund 3.000 ChristInnen in Jerusalem, den
palaestinensischen Gebieten und Jordanien am Freitag, 15. Juni, vor
JournalistInnen im Palais des Nations in Genf. 

Bischof Younan unterstrich, dass der Mitchell-Plan zur Fortsetzung des
Friedensprozesses voll und ganz implementiert werden muesse. Er
erklaerte, die Weltgemeinschaft duerfe nur einen einzigen Standard zur
Umsetzung internationaler Vereinbarungen haben. Dabei bezog er sich auf
die UN-Resolutionen 242 und 338, sowie die Resolution 194 der
Generalversammlung, die alle die internationale Legitimitaet des
palaestinensischen Volkes als eine Nation anerkennen wuerden. Das
Prinzip Land fuer Frieden muesse wieder verankert werden. Dieser Schritt
setze ein Ende der Besetzung und der Gewalt, einen Baustopp fuer
juedische Siedlungen und ein Ende von Blockaden und des
Belagerungszustands voraus.

Seine Kirche hab e die Vision, so Bischof Younan, dass Juden/Juedinnen
und PalaestinenserInnen in Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden in zwei
Staaten ebeneinander friedlich existieren koennen. Als palaestinensische
christliche Kirche wuenschen sich die Mitglieder der ELKJ, dass Israelis
in Sicherheit leben koennen und PalaestinenserInnen Frieden und
Selbstbestimmung erlangen. Beides sei wechselseitig voneinander
abhaengig. Younan betonte, der Konflikt sei nicht religioes begruendet,
sondern politisch. Er spreche auch im Namen anderer Kirchen in
Jerusalem, wenn er erneut bekraeftige, dass PalaestinenserInnen und
Israelis ebenso wie Juden/Juedinnen, ChristInnen und MuslimInnen sich
Jerusalem untereinander teilen muessen. Ohne das Recht auf Rueckkehr der
Palaestinenser wuerde es keinen Frieden im Nahen Osten geben, betonte
Younan.

Dalia Landau, eine Lehrerin aus Jerusalem, und Huda Abu Gharbieh,
Direktorin des Dienstleistungsbereiches im Auguste Victoria-Krankenhaus
in Jerusalem, sprachen ueber ihre persoenlichen Erfahrungen als Frauen
und Muetter und ihr Engagement im Konflikt und der Suche nach Frieden.
Dalia Landau erzaehlte die bewegende Geschichte, wie sich ihre
Wahrnehmung des Schicksals des palaestinensischen Volkes veraenderte,
als sie sich mit den frueheren palaestinensischen Bewohnern und
Eigentuemern des Hauses konfrontiert sah, in dem sie mit ihrer Familie
lebte. Diese palaestinensische Familie war 1948 aus dem Haus vertrieben
worden. Beide Familien nannten dieses Haus ihr Zuhause. Heute betreibt
Dalia gemeinsam mit ihrem Mann in diesem Haus ein Begegnungszentrum fuer
Juden/Juedinnen und PalaestinenserInnen, das Offene Haus in Ramle.

Huda Abu Gharbieh forderte besondere Aufmerksamkeit fuer die Kinder, die
von einem Leben in Frieden traeumen, aber brutaler Gewalt in ihrem
Umfeld ausgesetzt sind. Sie sehe sich nicht in der Lage, auf die Fragen
dieser Kinder, warum sie nicht wie Kinder in anderen Orten der Welt
leben koennen, zu antworten. Sie moechte die Kinder ermutigen, sodass
sie ein Leben in Wuerde und Freiheit leben koennen, erklaerte Gharbieh.

Der Generalsekretaer des LWB, Pfr. Dr. Ishmael Noko, betonte zu Beginn
des Pressegespraechs,dass der LWB sich wiederholt fuer einen
tragfaehigen Frieden im Nahen Osten, fuer Dialog und gegenseitige
Verstaendigung ausgesprochen habe. Die eskalierende Gewalt fuehre nur zu
weiterer Gewalt. Noko unterstrich das fundamentale Recht der
palaestinensischen Fluechtlinge auf Rueckkehr. Die PalaestinenserInnen
sehnten sich nach Gerechtigkeit und Selbstbestimmung, so Noko, die
Israelis nach Sicherheit. Beide verbinde der Wunsch nach einer Zukunft
fuer ihre Familien. 

Noko bekraeftigte die Einladung zu einem Gottesdienst am Sonntag, 17.
Juni 2001, 10:00 Uhr, im Rahmen der LWB-Ratstagung in Genf. Bischof
Younan wird in der Kapelle des Oekumenischen Zentrums in Genf predigen.
Im Anschluss an den Gottesdienst findet ein Seminar zum Thema
"Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten" statt, das die rechtlichen,
humanitaeren und menschlichen Konsequenzen des gegenwaertigen Konflikts
beleuchten und Perspektiven fuer konkrete Massnahmen seitens der Kirche
darlegen. Der LWB Generalsekretaer erklaerte: "Wir hoffen, dass wir und
die internationale Gemeinschaft hier in Genf in diesem Gottesdienst und
mit diesem Seminar unser Verstaendnis von Gerechtigkeit und Frieden in
Israel/Palaestina, die unloesbar miteinander verknuepft sind, und den
Grundbedingungen fuer Frieden vertiefen koennen." (644 Woerter)

(Ein Beitrag von Barbara Robra, Genf.)

Die LWB-Ratstagung vom 12. bis 19. Juni 2001 in Chavannes-de-Bogis bei
Genf steht unter dem Thema: "Die Kirche - berufen zum Dienst der
Versoehnung", einem Vorschlag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien (ELKJ). Der Rat des LWB hatte auf seiner Tagung im Juni 2000
im finnischen Turku entschieden, die Ratstagung in diesem Jahr auf
Einladung der ELKJ in Jerusalem abzuhalten, verlegte den Tagungsort
jedoch aufgrund des tragischen Konflikts im Nahen Osten von
Israel/Palaestina in die Schweiz. 

An der LWB-Ratstagung vom 12. bis 19. Juni in Genf nehmen 96
VertreterInnen der 131 LWB-Mitgliedskirchen aus 72 Laendern und 77
MitarbeiterInnen des LWB, DolmetscherInnen,
Stewards,PressevertreterInnen und Gaeste teil. Der jaehrlich tagende
LWB-Rat ist das hoechste Gremium zwischen den in der Regel alle sechs
Jahre stattfindenden Vollversammlungen des LWB. Er besteht aus einem
Praesidenten/einer Praesidentin und 48 Mitgliedern und wird von der
Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische Weltbund umfasst zur Zeit
insgesamt 131 Mitgliedskirchen in 72 Laendern und vertritt rund 60,2
Millionen der weltweit knapp 64 Millionen LutheranerInnen. 

Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Kommunikationsbuero
ueber den Mobilfunk-Anschluss: +41 - 78 - 666 27 33

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 der weltweit knapp 64
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat
befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge
Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische
Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation
und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
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