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Die "Vergessenen" in Sambia brauchen dringend Hilfe


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Sun, 17 Jun 2001 08:37:09 -0500

Fluechtlingsarbeit in Sambia leidet unter fehlendem oeffentlichem
Interesse

LWB-Ratstagung in Genf, Schweiz, 12. - 19. Juni 2001
PRESSEMITTEILUNG NR: 12

Genf, 16. Juni 2001 (LWI) - Nyakayombo Mutete gehoert zu den
Fluechtlingsfrauen im Lager Ukwimi, Sambia. Fast vollstaendig abgemagert
sitzt sie am Eingang ihrer mit Gras gedeckten Behausung. Sie war mit
ihren beiden Kindern aus Angola hierher gekommen, um wieder bei ihrem
Mann zu sein, der im Dezember 2000 mit dem ersten Schub von
Fluechtlingen in das Lager einzog. Es war wieder eroeffnet worden, um
einen neuen Fluechtlingsstrom, der nach Sambia gekommen war,
aufzunehmen. Mutete litt an Tuberkulose, war schwach und ausgezehrt,
dennoch konnte sie nichts davon abhalten, die weite Reise von Angola
nach Sambia auf sich zu nehmen, um ein neues Leben anfangen zu koennen.

Sie hat noch nicht das ideale Leben gefunden, auf das sie gehofft hatte.
Ihr Mann muss lange Strecken zuruecklegen, um irgendwelche
Gelegenheitsarbeiten zu finden. Mit diesen zusaetzlichen Einkommen
koennen sie ihre ueberwiegend aus Gemuese bestehende Nahrung etwas
aufbessern. Wenn ihr Mann unterwegs ist, kuemmern sich ihre drei und
fuenf Jahre alten Kinder um die Hausarbeit, sie ist zu krank.

Nyakayombo erhaelt energiereiche Zusatznahrung, die das
Welternaehrungsprogramm zur Verfuegung stellt; sie werden vom
Lutherischen Weltbund (LWB) und dem Christlichen Fluechtlingsdienst in
Sambia(LWB/ZCRS) verteilt. LWB/ZCRS bietet auch Beratungsdienste an, die
dazu anhalten, di Medikamente gegen Tbc auch regelmaessig einzunehmen.

Waehrend der LWB-Ratstagung in Genf berichtete Pfr. Enos Moyo, Leiter
des LWB/ZCRS in Sambia, ueber das Schicksal von Nyakayombo Mutete und
ihrer Familie. Im LWB-Ausschuss fuer Mission und Entwicklung wollte er
damit die Aufmerksamkeit auf die Problematik der Fluechtlinge in Sambia
lenken. Er hofft auf Unterstuetzung fuer die Menschen, die er "die
Vergessenen" nennt. Schaetzungsweise 200.000 Fluechtlinge halten sich
derzeit in Sambia auf. Von diesen "Vergessenen" waren im Juni rund
73.000 Fluechtlinge in drei Fluechtlingslagern in Sambia untergebracht,
die vom LWB/ZCRS betreut werden.

Von der Existenz dieser Fluechtlingslager sei nichts mehr bekannt
gewesen, so Pfr. Moyo. Die Welt dachte, sie wuerden nicht mehr
gebraucht, da die meisten Fluechtlinge aus Angola, Mosambik, Namibia,
Simbabwe und Suedafrika in ihre Heimatlaender zurueckgekehrt seien.
Ausgenommen die AngolanerInnen, die in den 60er Jahren nach Sambia
gekommen waren und noch immer im Lande sind.

Inzwischen leben ausser den AngolanerInnen Fluechtlinge aus Burundi, aus
dem Kongo, aus Liberia, Mosambik, Namibia, Ruanda, Sierra Leone,
Somalia, aus dem Sudan, aus Uganda, Suedafrika und Simbabwe im
Fluechtlingslager. LWB/ZCRS leistet Nothilfe fuer die Neuankoemmlinge
und ist fuer die Integration der Fluechtlinge vor Ort zustaendig, vor
allem fuer diejenigen, die schon seit laengerer Zeit in Sambia leben.

Diese Arbeit findet kaum oeffentliche und internationale Beachtung. Die
Finanzierung ist nicht gesichert, Mittel fliessen unregelmaessig. Fuer
ein Gesamtbudget von rund drei Millionen US-Dollar sind im Jahr 2000 nur
knapp 800.000 US-Dollar aufgebracht worden, rund ein Viertel dessen, was
notwendig gewesen waere. Deshalb schilderte Pfarrer Moyo das Schicksal
von Nyakayombo Mutete waehrend der LWB-Ratstagung in Genf und er hofft,
dass er auf offene Ohren stoesst LWB/ZCRS die noetigen Gelder erhaelt.
Moyo hofft, dass diese Fluechtlinge die so dringend benoetigte Hilfe
erhalten, damit diese Meschen nicht laenger "die Vergessenen" genannt
werden muessen. (504 Woerter)

(Ein Beitrag von Pfr. Kenn Ward, Chefredakteur der Zeitschrift Canada
Lutheran, Magazin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada.)

Die LWB-Ratstagung vom 12. bis 19. Juni 2001 in Chavannes-de-Bogis bei
Genf steht unter dem Thema: "Die Kirche - berufen zum Dienst der
Versoehnung", einem Vorschlag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien (ELKJ). Der Rat des LWB hatte auf seiner Tagung im Juni 2000
im finnischen Turku entschieden, die Ratstagung in diesem Jahr auf
Einladung der ELKJ in Jerusalem abzuhalten, verlegte den Tagungsort
jedoch aufgrund des tragischen Konflikts im Nahen Osten von
Israel/Palaestina in die Schweiz.

An der LWB-Ratstagung vom 12. bis 19. Juni in Genf nehmen 96
VertreterInnen der 131 LWB-Mitgliedskirchen aus 72 Laendern und 77
MitarbeiterInnen des LWB, DolmetscherInnen, Stewards,
PressevertreterInnen und Gaeste teil. Der jaehrlich tagende LWB-Rat ist
das hoechste Gremium zwischen den in der Regel alle sechs Jahre
stattfindenden Vollversammlungen des LWB. Er besteht aus einem
Praesidenten/einer Praesidentin und 48 Mitgliedern und wird von der
Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische Weltbund umfasst zur Zeit
insgesamt 131 Mitgliedskirchen in 72 Laendern und vertritt rund 60,2
Millionen der weltweit knapp 64 Millionen LutheranerInnen.

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 131 Mitgliedskirchen, denen rund 60,2 der weltweit knapp 64
Millionen LutheranerInnen in 72 Laendern angehoeren. Das LWB-Sekretariat
befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge
Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische
Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation
und verschiedene Aspekt von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

***
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