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LWB fordert Ende illegaler Besetzung palaestinensischer Gebiete


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 20 Jul 2001 13:04:21 -0500

LWB-Rat teilt Besorgnis ueber negative Auswirkungen des "Plan Colombia"

Genf, 20. Juli 2001 (LWI) - Eine friedvolle Zukunft fuer israelische und
palaestinensische Kinder gleichermassen kann am besten gesichert werden, wenn
Gleichbehandlung, Gerechtigkeit und die Achtung des humanitaeren Voelkerrechts
sowie der Menschenrechte der PalaestinenserInnen gewaehrleistet werden. Dies
erklaerte der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf seiner Tagung vom 12. bis
19. Juni 2001 in Chavannes-de-Bogis bei Genf.

Entsprechend der Empfehlungen des Staendigen Ausschusses fuer Internationale
Angelegenheiten und Menschenrechte und seines Vorsitzenden, Pfr. Thorbjoern H.
Arnason von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Islands, rief der Rat des LWB zu
erneuten Verhandlungen zwischen Israelis und PalaestinenserInnen auf, mit dem Ziel
einer umfassenden und gerechten Beilegung des israelisch-palaestinensischen
Konflikts auf der Grundlage der Resolutionen 242 und 338 des UN-Sicherheitsrats
sowie der Resolution 194 der UN-Generalversammlung.

Der LWB-Rat forderte insbesondere ein Ende der illegalen Besetzung
palaestinensischer Gebiete sowie der Errichtung illegaler juedischer Siedlungen. Dies
waere ein grundlegender und notwendiger Schritt zur Sicherung eines gerechten und
tragfaehigen Friedens fuer alle Voelker der Region. Er aeusserte Unterstuetzung fuer
alle Bemuehungen zur Foerderung der Gewaltlosigkeit, begruesste den
Waffenstillstand und appellierte sowohl an die israelische Regierung als auch an die
palaestinensische Fuehrung, alles in deren Macht Stehende zu tun, um den
Waffenstillstand aufrechtzuerhalten.

Die LWB-Mitgliedskirchen in den Mitgliedslaendern der Europaeischen Union wurden
aufgerufen, sich bei ihren Regierungen dafuer einzusetzen, dass diese im Rahmen des
EU-Israel-Assoziationsabkommens mit der israelischen Regierung den Dialog ueber
diese Fragen fuehren sowie sich fuer ein Verbot des Waffenexports in die Krisenregion
stark zu machen.

Der Rat ermutigte die LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen, ihre
Unterstuetzung fuer die Programme und Projekte der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Jordanien (ELKJ) in den Bereichen christliche Bildung, Wohnungsbau, Gesundheit
und Soziales zu staerken, die ein entscheidendes Instrument zum Schutz der
zukuenftigen Praesenz und des zukuenftigen Zeugnisses einer lebendigen Kirche in
dem Land darstellen, "wo Christus geboren wurde".

Die diesjaehrige LWB-Ratstagung stand unter dem Motto: "Die Kirche - berufen zum
Dienst der Versoehnung", einem Vorschlag der ELKJ. Der LWB-Rat hatte auf seiner
Tagung im Juni 2000 im finnischen Turku entschieden, die Ratstagung 2001 auf
Einladung der ELKJ in Jerusalem abzuhalten, verlegte den Tagungsort jedoch aufgrund
des tragischen Konflikts im Nahen Osten in die Schweiz.

Mit Blick auf die verheerenden Auswirkungen des Buergerkrieges in der
Demokratischen Republik Kongo sowie der Folgen fuer die direkten Nachbarlaender
forderte der LWB-Rat den Rueckzug aller auslaendischen Truppen aus der DR Kongo.
Die internationale Gemeinschaft wurde zu humanitaerer Hilfe aufgerufen, um das akute
Leid der Zivilbevoelkerung und insbesondere von Frauen und Kindern zu lindern. Die
Konfliktparteien wurden aufgefordert, mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft die
Verhandlungen wieder aufzunehmen, mit dem Ziel eines Waffenstillstands und eines
dauerhaften Friedensabkommens.

Der Rat des LWB bestaetigte die von der diesjaehrigen Konferenz der Bischoefe und
PraesidentInnen der lateinamerikanischen LWB-Mitgliedskirchen geaeusserte
Besorgnis ueber die negativen Auswirkungen des sogenannten "Plan Colombia".
Dieses von der kolumbianischen Regierung ausgearbeitete Projekt soll offiziell die
illegale Kokainproduktion in Kolumbien und den Drogenschmuggel unterbinden.
Kolumbien produziert nach offiziellen Angaben ueber drei Viertel des weltweit
konsumierten Kokains. Der "Plan Colombia" wird massgeblich von den USA
unterstuetzt.

Die lutherische Gemeinschaft sowie ihre oekumenischen Partner wurden angeregt,
einen Konsultationsprozess ueber die humanitaeren Konsequenzen dieser Politik zu
fuehren. Weiterhin wurde Besorgnis ueber die Situation der Binnenvertriebenen in
Kolumbien und der Fluechtlinge, die in Nachbarlaendern Zuflucht gesucht haben,
geaeussert.

Hinsichtlich der Gewalt in Indonesien aufgrund ethnischer und religioeser Spannungen
erneuerte der Rat seine Resolution von der LWB-Ratstagung im Juni 1999 in
Bratislava, Slowakische Republik. Die LWB-Mitgliedskirche wurden ermutigt, durch
Gebet und auf materielle Weise die Bemuehungen der indonesischen Kirche zu
unterstuetzen, religioese und ethnische Spannungen zu verringern und Versoehnung in
der indonesischen Gesellschaft zu foerdern und die indonesische Regierung zu
draengen, vorbeugende Massnahmen zu ergreifen, um weitere Gewalt zu verhindern
und die fuer diese kriminellen Handlungen Verantwortlichen zur Rechenschaft zu
ziehen.

Der LWB-Rat begruesste die Einberufung der Weltkonferenz gegen Rassismus,
Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhaengende
Intoleranz. Die als erste nach dem Ende der Apartheid von den Vereinten Nationen zu
diesem Thema veranstaltete Weltkonferenz findet vom 31. August bis 7. September
2001 in Durban, Suedafrika, statt. Diese Weltkonferenz sei eine Gelegenheit, sich mit
den anhaltenden und aktuellen Formen des Rassismus und damit
zusammenhaengender Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung in der heutigen
Welt zu befassen und einen praktischen Aktionsplan fuer die Reaktion auf diese
Herausforderungen zu formulieren. Die Mitgliedskirchen im suedlichen Afrika wurden
ermutigt, die bei der Weltkonferenz gebotene Moeglichkeit zu nutzen, ihre Stimmen im
Blick auf moderne Formen des Rassismus und der Rassendiskriminierung in der Welt
nach der Apartheid zu erheben. (745 Woerter)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit.
1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 133 Mitgliedskirchen,
denen rund 60,5 Millionen der weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73
Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge
Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische
Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und
verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls
dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner
Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos
mit Quellenangabe abgedruckt werden.

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