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ORK - Vom Podium an den Schreibtisch


From "Sheila Mesa" <smm@wcc-coe.org>
Date Mon, 03 Sep 2001 16:22:56 +0200

Okumenischer Rat der Kirchen
Aktuelles, Up-01-29
zur Veroffentlichung frei
3. September 2001

Vom Podium an den Schreibtisch
Auf der Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban geht es jetzt
nicht mehr um die lebendige, bunte und direkte Begegung sondern
um das Feilen an Satzen und Paragraphen

vgl. ORK-Aktuelles, Up-01-28, vom 31. August 2001
vgl. ORK-Pressemitteilung, PR-01-29, vom 27. August 2001

Mit dem gestrigen Ende der Konferenz der
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und dem Beginn der
Regierungskonferenz der Vereinten Nationen (UN) hat sich nicht
nur der Ton, die Kleidung und die allgemeine Stimmung geandert.
Das bunte und laute Miteinander auf der NGO-Konferenz der direkt
Betroffenen ist dem geradezu feierlichen Eintreffen der
Staatsoberhaupte und Funktionaren gewichen, die sich in den
Hallen des Konferenzzentrums nur noch mit Hilfe von Lautsprechern
verstandigen konnen. Nicht mehr Podiumsdiskussionen,
Gesprachsrunden und spontane, oft emotionale Begegnungen,
sondern vorgefertigte Erklarungen, Deklarationen und schriftliche
Aktionsprogramme im UN-Stil sind jetzt an der Tagesordnung.  

Das NGO-Forum ist Tag und Nacht dabei, die Ergebnisse und
Forderungen der einwochigen NGO-Konferenz zu Papier zu bringen ,
um sie der UN-Regierungskonferenz vorzulegen. Dabei geht es nicht
so sehr um schone Worte , sondern um genau formulierte Satze und
Paragraphen. Noch wichtiger aber ist, was man nicht sagt - oder
was man streicht.  

Die Delegation des Okumenischen Rates der Kirchen (ORK) hat sich
bei der jetzt angesagten Lobbyarbeit in den sogenannten
"Ecumenical Caucus" eingereiht. Dieser trifft sich taglich mit
engagierter Betriebsamkeit, um die Stimme der Kirche gezielt und
stark zu den verschiedenen Themen in den Text der NGO-Deklaration
einzubringen. Sie soll spatestens am Dienstag, 4. September, der
Regierungskonferenz vorgelegt werden.  

Besonders stark hatte sich der Ecumenical Caucus gestern hinter
die Forderungen des Caucus der Palastinenser gestellt. Marilia
Schuller, ORK-Stabsmitglied und Sprecherin der jetzt nur noch
9-kopfigen Delegation des ORK, sagte: "Wir haben gestern
gemeinsam etwas Grossartiges erreicht. Ein Absatz im
NGO-Dokument, der die judische mit der israelischen Frage
verquickt und somit nicht deutlich zwischen Antisemitismus und
Kritk an Israel trennt, ist aus dem Dokument entfernt worden.
Alle Interessengruppen des Plenums mit Ausnahme Israels haben dem
zugestimmt."   

Die Palastinenserfrage hatte auf der Weltkonferenz mehr Raum
eingenommen, als von einigen erwartet: "Palastina ist auf dieser
Konferenz das geworden, was vorher fur die Welt die Apartheid in
Sudafrika war. Palastina ist zu einem Thema geworden, das die
verschiedenen Menschenrechtsgruppen vereint hat", so Marwan
Bishara, palastinensisches Mitglied der ORK-Delegation. "Es ist
jedoch wichtig zu betonen, dass eine Kritik an Israel kein
Zeichen setzt fur irgendeine Form des Antisemitismus. Wir stehen
fest zu all unseren Aussagen gegen Antisemitismus. Der Holocaust
darf nicht mit Palastina gleichgesetzt werden. Aber wir haben mit
unserer Haltung gegenuber Palastina eine wichtige moralische
Entscheidung getroffen und uns damit eingereiht in die Stimmen
der NGO-Familien der Welt."  

Die Palastinenserfrage ist nur eines der zahlreichen Themen, die
der ORK in verschiedenen Interessengruppen vertritt. Auch im
Caucus der indischen Dalits sowie im Caucus zu religioser
Intoleranz sowie zu Frauenfragen will der ORK mit seiner Stimme
die Forderungen nach gelebten Menschenrechten verstarken.  

Fotos zur Weltkonferenz in Durban erhalten Sie unter:
http://wcc-coe.org/photo/events/events.html 

Weitere Informationen erhalten Sie von:  Karin Achtelstetter,
Medienbeauftragte, Tel:   (++41.22) 791.61.53    
Handy:  (+41) 79.284.52.12
oder Bob Scott in Durban, Tel: (+27) 83 542 1946

**********
Der Okumenische Rat der Kirchen (ORK) ist eine Gemeinschaft von
342 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus
praktisch allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK
zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die
ungefahr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in
Amsterdam (Niederlande) offiziell gegrundet. An der Spitze der
Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

Okumenischer Rat der Kirchen
ORK-Medienbeauftragte 
Tel: (41 22) 791 6153 / 791 6421
Fax: (41 22) 798 1346
E-Mail: ka@wcc-coe.org 
Internet: www.wcc-coe.org 

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1211 Genf 2, Schweiz


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