From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


LWB-Konferenz "Antisemitismus und Antijudaismus heute"


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Mon, 17 Sep 2001 11:47:05 -0500

TeilnehmerInnen der LWB-Konferenz "Antisemitismus und Antijudaismus
heute" verurteilen Terroranschlaege in den USA 
"Wir verurteilen terroristische Aktivitaeten in jeder Form" 

Budapest (Ungarn)/Genf, 14. September 2001 (LWI) - Die rund 60
TeilnehmerInnen einer vom Lutherischen Weltbund (LWB) in Budapest,
Ungarn, veranstalteten Konferenz zum Thema: "Antisemitismus und
Antijudaismus heute" haben die verheerenden Terroranschlaege in den USA
verurteilt. In einer am Mittwochabend, 12. September, verabschiedeten
Erklaerung bringen sie ihre "tiefe Abscheu gegenueber den ungeheuren
Greueltaten" zum Ausdruck. Die TeilnehmerInnen der Konferenz,
Juden/Juedinnen und LutheranerInnen aus 15 Laendern weltweit,
erklaerten, dass sie "terroristische Aktivitaeten in jeder Form"
verurteilen und in diesem Anschlag "ein Verbrechen gegen die
Menschlichkeit" sehen. Weiterhin sprachen sie den Opfern, ihren
Familien und dem Volk von Amerika ihr Mitgefuehl aus. 

An der Konferenz vom 9. - 13. September in Budapest nahmen
VertreterInnen von LWB-Mitgliedskirchen und ihre Partner aus den
juedischen Gemeinden, mit denen sie im Dialog stehen und zu denen
sie Beziehungen unterhalten, sowie oekumenische Gaeste teil. Ziel der
Konferenz war, einen Ueberblick ueber den Stand des Dialoges in diesen
LWB-Mitgliedskirchen zu erarbeiten und Wegweisungen aufzuzeigen, wie
auf Aeusserungen von Antisemitismus und Antijudaismus zu reagieren ist. 

Einer der Initiatoren der Konferenz, Dr. Wolfgang Greive,
LWB-Studienreferent in Genf, erklaerte im Anschluss an die Tagung, "die
Einzigartigkeit dieser Konferenz besteht darin, dass juedische und
lutherische TeilnehmerInnen in fast gleicher Zahl aus 15 Laendern in
allen Teilen der Welt in wahrhaft globaler Besetzung, aus Australien,
Lateinamerika, Nordamerika, West- und Osteuropa, Suedafrika und aus
Jerusalem kamen." Die Konferenz sei von "gegenseitiger Achtung"
gepraegt gewesen und habe zur "gegenseitigen Bereicherung" beigetragen.
Dass ein *neuer Geist" geherrscht habe, belege eine Aeusserung eines
juedischen Teilnehmers, der erklaerte: "Es war ein Familienereignis."

Die KonferenzteilnehmerInnen berichteten ueber ein erneutes Aufleben
von Antisemitismus und Antijudaismus in vielen Laendern weltweit.
Hierzu gehoeren die Verbreitung antisemitischer Hetze ueber das
Internet, die Schaendung juedischer Friedhoefe, Neonazismus und
zunehmende Manifestationen antisemitischer Einstellungen. Angesichts
dieser Situation sei es von grosser Bedeutung, dass die Kirchen
eindeutig Stellung beziehen und ihr Selbstverstaendnis gegenueber
Israel klar definieren. Hierzu gehoere das Bekenntnis, dass ChristInnen
nicht an die Stelle der Juden/Juedinnen getreten sind. Die
KonferenzteilnehmerInnen ermutigten die LWB-Mitgliedskirchen,
verstaerkt Materialien zu erarbeiten, mit denen antijudaistischen
Tendenzen in Theologie und Liturgie entgegengetreten werden koenne. 

Die TeilnehmerInnen zeigten sich zutiefst besorgt ueber den derzeitigen
Konflikt im Nahen Osten und ueber das Leid, dem Israelis und
PalaestinenserInnen, unter ihnen auch die Mitglieder der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien, ausgesetzt sind. Sie
forderten die israelische Regierung und die palaestinensische Fuehrung
nachdruecklich auf, nach Wegen fuer ein Ende der Gewalt zu suchen und
Verhandlungen ueber vertragliche Regelungen fuer beide Voelker
aufzunehmen. 

Es ist geplant, die Ergebnisse der Konferenz in Budapest im kommenden
Jahr im Rahmen einer LWB Dokumentation zu veroeffentlichen. (440
Woerter) 

Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung der
KonferenzteilnehmerInnen: 

Budapest, 12. September 2001 

Wir, LutheranerInnen und Juden/Juedinnen aus vielen Laendern, die in
Dobogokoe bei Budapest, Ungarn, zu einer Konsultation des LWB ueber
"Antisemitismus und Antijudaismus heute" zusammengekommen sind, bringen
unsere tiefe Abscheu gegenueber den ungeheuren Greueltaten zum
Ausdruck, die am Dienstag, 11. September 2001, in den USA begangen
worden sind. 

Wir verurteilen terroristische Aktivitaeten in jeder Form. 

Wir betrauern die Opfer und sprechen ihren Familien und dem Volk von
Amerika unser Mitgefuehl aus. 

Wir sehen in diesem Anschlag ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 

In dieser dunklen Stunde beten wir, dass Gott den Verantwortlichen
Weisheit fuer ihre Entscheidungen verleihen und die Voelker der Welt
auf den Weg der Gerechtigkeit und des Friedens fuehren moege. 

Es folgen die Namen und die Gemeinschaften der Anwesenden zum Zeitpunkt
der Verabschiedung der Erklaerung: 

ADUNKA, Dr. Evelyn, Wien, Oesterreich; BANKI, Judith H., Direktorin,
Sonderprogramme, Tanenbaum Center for Interreligious Understanding, New
York, USA; BAUER, Pfr. Heinrich, Dachau, Deutschland; BRANDT, Pfr.
Newton, Lutheran Theological Seminary, Umphumulo, Mapumulo, Kwa-Zulu
Natal, Suedafrika; FISHER, Dr. Eugene, National Conference of Catholic
Bishops, Secretariat for Ecumenical and Interreligious Affairs,
Washington, DC, USA; FRISHMAN, Prof. Dr. J., Amsterdam, Niederlande;
GOEHRING, Pfr.i.R. Othmar, Graz, Oesterreich; GROSSKOPF-DA COSTA,
Carla, Chemnitz, Deutschland; HACKEL, Very Rev. Sergei, Lewes, E.
Sussex, Vereinigtes Koenigreich; HALPERIN, Prof. Jean, Juedischer
Weltkongress, Schweiz; HAUSMANN, Prof. Dr. Jutta, General Secretary,
Lutheran European Commission for Church and Judaism, Budapest, Ungarn;
KATSELNIK, Dr. Vadim, St. Petersburg, Russland; KLEEMANN, Pfr. Juerg,
Fiesole, Italien; KLENICKI, Rabbi Leon, Consultant for Interfaith
Relations, Anti-Defamation League, New York, USA; KRAUS, Prof. Dr.
Wolfgang, Institut fuer Evangelische Theologie, Universitaet
Koblenz-Landau, Rheinau, Koblenz, Deutschland; LAATO, Dr. theol. Anni
Maria, Turku, Finnland; LEVI, Rabbi John, Executive Council of
Australian Jewry, Armadale, Australien; LICHTMANN, Prof. Dr. Tam`s,
Budapest, Ungarn; MENN, Dr. Esther, The Lutheran School of Theology at
Chicago, Chicago, USA; MESKIN, Paddy, Vorsitzende WCRP Durban,
Suedafrika; METZGER, Pfr. Willy F., Amsterdam, Niederlande; NARROWE,
Morton, Oberrabiner Emeritus von Stockholm, Schweden; NELSON, Pfr.
Glen, Toronto, Kanada; PASTOR, Dr. Alexander, Praesident der
Generalsynode der ELKRAS, St. Petersburg, Russland; PASZTA, Zbigniew,
Warschau, Polen; PETTIT, Dr. Peter A., Direktor, Institute for
Jewish-Christian Understanding, Muhlenberg College, Allentown, USA;
PIETRANTONIO, Pfr. Dr. Ricardo, Instituto Superior Evangilico de
Estudios Teolsgicos - Isedet, Buenos Aires, Argentinien; PIEPER, Pfr.
Friedhelm, International Council of Christians and Jews, Heppenheim,
Deutschland; PITUM, Dr. Abi, Muenchen, Deutschland; RAUPACH-RUDNICK,
Pfr. Wolfgang, Amt fuer Gemeindedienst, Hannover, Deutschland;
SCHUENEMANN, Pfr. Sinodal, Dr. Rolf, Sco Paulo, Brasilien; SENDER,
Anne, Oslo, Norwegen; SHERMAN, Pfr. Dr Franklin, Associate for
Interfaith Relations, ELKA, Allentown, USA; SKORKA, Rabbi Dr. Abraham,
Rector Seminario Rabinico, Latinoamericano, Buenos Aires, Argentinien;
STOLZ, Dr. David, Box Hill, Australien; STRXMMEN, Pfr. Cecilie
Jxrgensen, Oslo, Norwegen; SVARTVIK, Ph.D., V.D.M. Jesper, Lund,
Schweden; WEISSMAN, Dr. Deborah, Jerusalem, Israel; WERNER, Pfr.
Matthias, Arnsdorf, Deutschland; WETTBERG Ingrid, Liberal Jewish
Community Hannover, Garbsen, Deutschland  

* * * 

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der weltweit
rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses,
z.B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions-
und Entwicklungsarbeit. 

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
http://www.lutheranworld.org/News/Articles/DE/LWI


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home