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Deutscher Bundespraesident Rau ruft zur Zusammenarbeit auf


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 18 Oct 2001 08:09:16 -0500

Ohne Frieden zwischen den Weltreligionen ist auch Weltfrieden nicht
moeglich
Deutscher Bundespraesident Rau ruft zur Zusammenarbeit der
Glaubensgemeinschaften auf

Genf, 17. Oktober 2001 (LWI) - Zur Zusammenarbeit der
Glaubensgemeinschaften hat der Praesident der Bundesrepublik
Deutschland, Dr. Johannes Rau, aufgerufen. Waehrend eines Besuches
des Oekumenischen Zentrums in Genf, Schweiz, erklaerte Rau am
Mittwoch: "Ohne Frieden zwischen den Weltreligionen ist auch
Weltfrieden nicht moeglich". Der deutsche Bundespraesident nahm damit
Bezug auf eine Initiative des Schweizer Theologieprofessors Hans
Kueng, der in Tuebingen, Deutschland, lehrt.

Gerade angesichts der verheerenden Terroranschlaege auf Einrichtungen
in den Vereinigten Staaten von Amerika sei der Dialog zwischen
Kulturen und Religionen dringender denn je, erklaerte Rau gegenueber
JournalistInnen in Genf im Anschluss an seinen Besuch im
Oekumenischen Zentrum.

Bundespraesident Rau traf am Mittwoch auf Einladung des Oekumenischen
Rates der Kirchen (OeRK) mit VertreterInnen internationaler
kirchlicher Organisationen zusammen, deren Sitz das Oekumenische
Zentrum in Genf ist. Im Mittelpunkt der Gespraeche stand der Dialog
zwischen den Religionen und Kofessionen sowie die Rolle der
Religionen in der Politik. An den Gespraechen nahmen neben
OeRK-Generalsekretaer Dr. Konrad Raiser die Generalsekretaere des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, des Reformierten
Weltbundes (RWB), Dr. Setri Nyomi, und der Knferenz Europaeischer
Kirchen (KEK), Dr. Keith Clements, teil.

Auf einer Pressekonferenz im Anschluss an die Gespraeche erklaerte
Bundespraesident Rau, er habe mit Bedacht bei seinem Staatsbesuch in
Indonesien zunaechst eine Koranschule aufgesucht, bevor er mit
VertreterInnen der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche
zusammengetroffen sei. Das Gespraech zwischen Kulturen, Religionen
und Konfessionen muesse gefuehrt werden. "Kulturen und Religionen
sind nicht mehr auf Kontinente verteilt, sondern sie begegnen sich in
einer Strasse, in einem Haus, in einer Schule, in einem Betrieb",
betonte Rau.

Kritisch aeusserte sich der Bundespraesident hinsichtlich der
Auswirkungen der Globalisierung, solange allein die
Wirtschaftssysteme der Industriestaaten von der Entwicklung
profitierten. Globalisierung duerfe nicht allein ein wirtschaftliches
Programm bleiben: "Wir muessen darauf achten, dass Menschenrechte
genauso globalisiert werden wie Aktienkurse." Globalisierung muesse
den Kampf um Gerechtigkeit gegen Armut, Elend und Hunger mit
einschliessen, betonte Rau.

LWB-Generalsekretaer Noko erklaerte im Anschluss an die Gespraeche
mit Bundespraesident Rau gegenueber der Lutherischen Welt-Information
(LWI), dass eine oekumenische Zusammenarbeit erst die notwendigen
Voraussetzungen fuer einen sinnvollen interreligioesen Dialog
schaffen koenne. "Oekumenischer Fortschritt ist die Basis, auf der
interreligioese Beziehungen und Zusammenarbeit fuer den Frieden
aufbauen. Eine christliche Kirche, die in sich selbst gespalten ist,
kann sich nicht wirkungsvoll mit anderen Glaubensgemeinschaften in
Konfliktfaellen und fuer Frieden einsetzen".

Deshalb sei die Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE),
die am 31. Oktober 1999 in Augsburg, Deutschland, unterzeichnet
wurde, ein Schluesselbeispiel einer oekumenischen Vereinbarung, die
zugleich ein Instrument des Friedens darstellt. Ein langjaehriger
Dialog der lutherischen Kirchen und der roemisch-katholischen Kirche
habe zu einer Uebereinkunft in Fragen der Rechtfertigungslehre
gefuehrt, en Thema, um das Kriege gefuehrt wurden. "Oekumenischer
Dialog ist der Eckstein zum Aufbau einer Gemeinschaft und einer
Communio der Kirchen  - in versoehnter Verschiedenheit, die den
Versuchen zu spalten und zu manipulieren widersteht", betonte Noko.
(476 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondentin Barbara Robra, Genf.)

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 Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund  (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

 Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit  mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen
(OeRK) und anderen weltweiten christlichen  Organisationen. Der LWB
handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte,  Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

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des Lutherischen  Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
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