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Terror: Lateinamerikanische ProtestantInnen kritisieren Kurs der USA


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 24 Oct 2001 16:09:14 -0500

EKD-Auslandsbischof Koppe: Zeit ist reif fuer "G8 der Ethik"

Hannover (Deutschland)/Genf, 24. Oktober 2001 (LWI) - Die Kirchen in
Lateinamerika ueben nach Aussage des Auslandsbischofs der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Rolf Koppe, scharfe Kritik
am Vorgehen der Vereinigten Staaten von Amerika in Afghanistan.
Enttaeuschung gebe es auch ueber die "unkritische Haltung"
Deutschlands, die in der "uneingeschraenkten Solidaritaet" mit den
USA ihren Ausdruck finde, erklaerte Koppe in Hannover nach Rueckkehr
von einer Reise nach Argentinien, Uruguay und Paraguay.

Die lateinamerikanischen Kirchen verstuenden zwar die Sympathie und
Dankbarkeit Deutschlands gegenueber den USA, meinten aber, dass dies
nicht zur Kritiklosigkeit gegenueber der amerikanischen Politik
fuehren duerfe. "Wir muessen die Stimmen aus den Schwesterkirchen in
aller Welt sehr ernst nehmen", mahnte Koppe.

Nach seiner Einschaetzung ziehen die USA die politischen Folgen eines
lang anhaltenden Militaereinsatzes nicht ausreichend ins Kalkuel.
Kritik an den Militaeraktionen gegen Afghanistan haetten auch der
Oekumenische Rat der Kirchen (OeRK) sowie viele ChristInnenraete und
Kirchen im Ausland geaeussert.

Nicht nur MuslimInnen, sondern auch viele christliche Kirchen in
Afrika, Asien und Lateinamerika seien der Meinung, dass bei der
Verfolgung von TerroristInnen und ihren UnterstuetzerInnen die
Vertreibung oder der Tod vieler schuldloser Menschen nicht in Kauf
genommen werden duerfe.

"Vor allem den Opfern von Gewalt und Krieg muss die Sorge und die
uneingeschraenkte Solidaritaet der Kirchen gelten", so Bischof Koppe.

Der EKD-Auslandsbischof traf waehrend seines Aufenthaltes in
Lateinamerika auch mit Vertretern der Argentinischen
Bischofskonferenz zusammen. Thema der Gespraeche war unter anderem
die Frage eines Beitrags der christlichen Kirchen hinsichtlich der
ernsten sozialen und wirtschaftlichen Krise in Argentinien. Koppe
regte die Gruendung einer "G8 der Ethik" an.

Es sei an der Zeit, "so etwas wie einen internationalen religioesen
Gipfel zu schaffen", betonte er mit Blick auf die Gruppe der
G8-Staaten, zu denen die sieben fuehrenden Industrienationen der Welt
und Russland gehoeren. Im gehe es bei diesem Vorschlag nicht um den
Gesichtspunkt der Macht, sondern den der Ethik, um aus dieser
Perspektive Einfluss auf die internationale Politik und Wirtschaft zu
gewinnen, so Koppe.

Ueber die Frage, wie man den interreligioesen Dialog zwischen
Judentum und Christentum weiterfuehren und vertiefen und wie der
Islam in diese Gespraeche integriert werden koenne, verstaendigte
sich Bischof Koppe bei einem Treffen mit Rabbinern aus Argentinien
und Uruguay sowie VertreterInnen der Evangelischen Kirche am La
Plata. Koppe betonte, es sei noetig, diese Gespraeche vor Ausbruch
von Konflikten zu beginnen, waehrend bestehender Krisen sei es nur
schwer moeglich, fruchtbare Ergebnisse zu erzielen. (407 Woerter)

(Dieser Beitrag basiert auf Informationen des edp Oe - Evangelischer
Pressedienst fuer Oesterreich und der Evangelischen Kirche am La
Plata.)

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