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PredigerInnen in Usbekistan brauchen Schulung


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 11 Dec 2001 13:21:39 -0600

9. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Usbekistan tagte
in Tschirtschik

Tschirtschik (Usbekistan)/Genf, 11. Dezember 2001 (LWI) - "Unsere
PredigerInnen brauchen dringend Ausbildung", so das Fazit der
Synodalpraesidentin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Usbekistan, Gilda Ivanovna Raspopova, in ihrem
Rechenschaftsbericht vor der 9. Synode, die vom 22. bis 25.
November im usbekischen Tschirtschik tagte. Mit diesem Problem
seien viele Gemeinden Usbekistans konfrontiert, da viele
PredigerInnen nach Deutschland oder Russland auswanderten. Diesen
Dienst muessten dann Gemeindeglieder uebernehmen, ohne dass sie
auf diesen Dienst ausreichend vorbereitet werden konnten.

Der Rektor des Theologischen Seminars der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS), Bischof Dr.
Stefan Reder, kuendigte ein Seminar fuer PredigerInnen in
Usbekistan fuer das kommende Fruehjahr an. Weiterhin bestuenden
Ausbildungsmoeglichkeiten am Theologischen Seminar wie
Vollzeitstudium, Basiskurse oder Aufbaukurse. Es seien auch
Seminare fuer Sonntagsschularbeit, Jugendarbeit und Diakonie im
kommenden Jahr in der benachbarten Evangelisch-Lutherischen Kirche
in der Kirgisischen Republik geplant.

Synodalpraesidentin Raspopova betonte, dass ueber Sommerfreizeiten
fuer Kinder und Jugendliche aus Usbekistan nachgedacht werden
muesse. Waehrend in anderen regionalen Kirchen der ELKRAS
derartige Sommerlager regelmaessig stattfaenden, habe es in
Usbekistan bislang noch keine gegeben. Auch muessten die Gemeinden
mehr Angebote zur Pflege der deutschen Sprache unterbreiten.

Mit Blick auf kleiner werdende lutherische Gemeinden in Usbekistan
betonte Bischof Kornelius Wiebe, dass zwar nur noch wenige
Menschen nach Deutschland ausreisen wuerden, stattdessen aber eine
neue Ausreisewelle nach Russland eingesetzt habe. So habe es im
letzten Jahr insgesamt nur 45 Taufen und 55 Konfirmationen
gegeben.

Diejenigen, welche nicht die Moeglichkeit haetten, nach
Deutschland auszureisen, wollten nun nach Russland auswandern. Das
haenge zunehmend mit dem Schwinden einer Zukunftsperspektive der
russischsprachigen Bevoelkerung in Usbekistan zusammen. Hinzu
kaeme aber auch die schwierige wirtschaftliche Lage des Landes, so
Wiebe.

Der Erzbischof der ELKRAS, D. Georg Kretschmar, erklaerte waehrend
der Synode: "Wenn ihr sagt, wir wollen alle weg, dann wird es
einige geben, die nicht weg koennen. Fuer die muss Kirche dann da
sein, und das ist eine grosse Aufgabe." In seinem Bericht verwies
er auf die Erfahrungen lutherischer ChristInnen in Brasilien und
Siebenbuergen in Rumaenien und fragte, ob man nicht um der Zukunft
der Kirche in Usbekistan willen die Staatssprache, das Usbekische,
ernst nehmen muessen.

Predigerin Ludmilla Lamparter aus Fergana erklaerte, dass zwar
viele Gemeindeglieder abwandern wuerden, aber es kaemen auch neue
hinzu, meistens RussInnen. Die Mehrzahl der Gemeinden halte beim
Sonntagsgottesdienst nur noch die Liturgie zweisprachig, waehrend
die Predigt ausschliesslich in russischer Sprache sei.

Als besonders schwierig wurde die Situation in den kleineren
Gemeinden (Angren, Gasalkent, Krasnogorsk) geschildert. "Bei uns
ist das Leben stehen geblieben", erklaerte Predigerin Ludmilla
Kremljova aus Angren. "*Es gibt kaum Arbeitsmoeglichkeiten, kein
Gas, kein Licht." Diese Gemeinden bestuenden ueberwiegend aus
aelteren Menschen.

Im Abschlussgottesdienst der Synode in der Taschkenter Kirche
ordinierte Erzbischof Kretschmar zwei Prediger aus Taschkent,
Pavel Alexandrov und Jurij Weilert.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Usbekistan mit Sitz in
Taschkent gehoert als regionale Kirche zur ELKRAS. Zu ihr gehoeren
sieben Gemeinden. (482 Woerter)

(Ein Beitrag von Irina Selezneva, Oeffentlichkeitsreferentin der
ELKRAS.)

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