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Noko wuerdigt oekumenisches Engagement von Erzbischof Carey


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 16 Jan 2002 15:36:50 -0600

LWB-Generalsekretaer wuerdigt oekumenisches Engagement von
Erzbischof Carey
Bedeutende Ergebnisse in den anglikanisch/lutherischen Beziehungen

Genf, 16. Januar 2002 (LWI) - Der Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, hat den
Erzbischof von Canterbury, Dr. George Carey, als einen von
lutherischer Seite hoch geachteten und entschieden engagierten
Oekumeniker gewuerdigt. Carey habe neue oekumenische Entwicklungen
unterstuetzt und gefoerdert, wo immer dies moeglich gewesen sei,
so Noko in einer Erklaerung aus Anlass der Ankuendigung, das
Oberhaupt von 70 Millionen Mitgliedern der weltweiten
Anglikanischen Kirchengemeinschaft werde am 31. Oktober diesen
Jahres in den Ruhestand treten.

Erzbischof Carey sei ein herausragenden Befuerworter einer
biblisch fundierten Spiritualitaet der Kirche gewesen, so der
LWB-Generalsekretaer. "Mit der von ihm vertretenen Vision einer
lebendigen Kirche, die aus einem lebendigen Glauben an Christus
erwaechst, die aktive Naechstenliebe praktiziert und an der Frauen
und Maenner in einer heiligen und sichtbaren Gemeinschaft
teilhaben, koennen sich LutheranerInnen problemlos
identifizieren", betonte Noko.

Mit Blick auf bedeutende oekumenische Uebereinkommen erklaerte
Noko, dass es waehrend der Amtszeit von Erzbischof Carey in den
Beziehungen zwischen LutheranerInnen und AnglikanerInnen zu mehr
bemerkenswerten Ergebnissen, insbesondere in Europa und
Nordamerika, gekommen sei als in frueheren Perioden.

Am 8. Januar hatte der 66-jaehrige Erzbischof Carey bekannt
gegeben, dass er am 31. Oktober 2002 in den Ruhestand treten
werde. Carey ist seit 1991 Erzbischof von Canterbury. (214
Woerter)

Es folgt der volle Wortlaut der Erklaerung von Dr. Ishmael Noko:

Zur angekuendigten Emeritierung des Erzbischofs von Canterbury,
Dr. George Carey

Erklaerung von Dr. Ishmael Noko
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbunds

Im Blick auf die kuerzlich fuer den 31. Oktober 2002 angekuendigte
Emeritierung des Erzbischofs von Canterbury, Dr. George Carey,
moechte ich bereits zu diesem Zeitpunkt einige der oekumenischen
Entwicklungen herausstellen, die waehrend der Amtszeit Dr. Careys
als Oberhaupt der Kirche von England und unter seiner geistlichen
Leitung der weltweiten Anglikanischen Kirchengemeinschaft seit
1991 stattgefunden haben.

Waehrend dieser Zeit ist es in den oekumenischen Beziehungen
zwischen AnglikanerInnen und LutheranerInnen zu mehr
bemerkenswerten Ergebnissen, vor allem in Europa und Nordamerika,
gekommen als in frueheren Perioden. Die Beziehungen der
Kirchengemeinschaft, die 1996 zwischen nordischen und baltischen
lutherischen Kirchen und den britischen und irischen
anglikanischen Kirchen durch die Gemeinsame Erklaerung von Porvoo
hergestellt und gefeiert wurden, bedeuten einen wesentlichen
Durchbruch im Blick auf die bislang scheinbar unloesbaren
oekumenischen Probleme in Bezug auf das historische Bischofsamt.
Durch dieses Uebereinkommen wird ein Austausch zwischen
ordinierten AmtstraegerInnen der beteiligten Kirchen ermoeglicht.
In Europa wurde im Jahr 2001 ausserdem durch die Gemeinsame
Erklaerung von Reuilly zwischen den britischen und irischen
anglikanischen Kirchen und den franzoesischen lutherischen und
reformierten Kirchen ein Uebereinkommen zur Kirchengemeinschaft
geschlossen.

In Nordamerika wurde 2001 mit dem Uebereinkommen "Called to Common
Mission" (Zur gemeinsamen Mission berufen) zwischen der
Episkopalkirche in den USA und der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Amerika sowie durch die Waterloo-Erklaerung zwischen der
Anglikanischen Kirche Kanadas und der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Kanada "volle Kirchengemeinschaft" hergestellt. In
diesen Faellen wird ebenfalls ein Austausch von ordinierten
anglikanischen und lutherischen AmtstraegerInnen ermoeglicht.

Als der LWB-Praesident, Bischof Dr. Christian Krause, im
vergangenen Herbst zu einem Besuch beim Erzbischof von Canterbury
eingeladen wurde, wurden diese bedeutsamen Ergebnisse gewuerdigt
und die zukuenftige Entwicklung der weltweiten
anglikanisch-lutherischen Beziehungen eroertert. Die weltweiten
anglikanisch-lutherischen Beziehungen sind auch Thema einer
internationalen anglikanisch-lutherischen Arbeitsgruppe, die von
der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und dem LWB eingerichtet
wurde und die ihren Bericht noch in diesem Jahr vorlegen soll.
Ausserdem haben auch regelmaessig Stabsbesprechungen zwischen dem
LWB und dem Buero der Anglikanischen Gemeinschaft stattgefunden.

Wie sein Vorgaenger, Dr. Robert Runcie, der sich stark fuer die
anglikanisch-lutherischen Beziehungen einsetzte, die 1991 zum
Meissener Abkommen zwischen der Kirche von England, dem Bund der
Evangelischen Kirchen (im frueheren Ostdeutschland) und der
Evangelischen Kirche in Deutschland fuehrten, wird auch Dr. Carey
von lutherischer Seite hoch geachtet als entschieden engagierter
Oekumeniker, der neue oekumenische Entwicklungen unterstuetzt und
foerdert, wo immer dies moeglich ist.

Sein besonderes Interesse an sozialer Gerechtigkeit und Frieden
veranlasste ihn haeufig zu Reisen in den Sudan, nach Indien und
Palaestina und an viele andere Unruheherde in der Welt, wo er sich
auch um Unterredungen mit fuehrenden PolitikerInnen bemuehte, um
Anliegen vorzubringen, die aus seinem Bemuehen erwuchsen, ein
getreuer Knecht im Weinberg des Herrn zu sein. Sein oekumenisches
und sein soziales Engagement ergaenzen einander.

In der lutherischen Gemeinschaft wird Erzbischof Carey auch als
ein starker Befuerworter einer biblisch fundierten Spiritualitaet
im Leben der Kirche geschaetzt. Mit der von ihm vertretenen Vision
einer lebendigen Kirche, die aus einem lebendigen Glauben an
Christus erwaechst, die aktive Naechstenliebe praktiziert und an
der Frauen und Maenner in einer heiligen und sichtbaren
Gemeinschaft teilhaben, koennen sich LutheranerInnen problemlos
identifizieren. Man wird sich jetzt oekumenisch zudem immer
staerker bewusst, dass die wahre Kirche keine verborgene
spirituelle Wirklichkeit ist, sondern Leib Christi in der Welt. In
dieser Perspektive haben grosse oekumenische Fortschritte, wie die
oben erwaehnten, ihre tiefe geistliche Bedeutung.

Erzbischof Careys verdienstvolle oekumenischen Bemuehungen, die er
gleichzeitig in verschiedene Richtungen vorantrieb, werden in der
naechsten Zeit noch weitere Anerkennung und Wuerdigung erfahren
und ein wesentlicher Teil seines Vermaechtnisses bleiben.

Genf, 11. Januar 2002

(593 Woerter)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
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