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Noko und Younan nehmen am Gebetstag fuer den Frieden in Assisi teil


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 24 Jan 2002 16:32:43 -0600

LWB-Generalsekretaer Noko und palaestinensischer Bischof Younan
nehmen am Gebetstag fuer den Frieden in Assisi teil
Bitte um Beendigung der Feindseligkeiten in der Welt

Genf, 23. Januar 2002 (LWI) - Der Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Dr. Ishmael Noko, wird in
Begleitung von Bischof Munib A. Younan von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELKJ) den LWB am
Donnerstag, 24. Januar, auf dem Gebetstag fuer den Frieden in der
Welt in Assisi, Italien, vertreten. Auf Einladung von Papst
Johannes Paul II. nehmen mehr als 200 fuehrende Persoenlichkeiten
aus Kirchen und Religionen an dem Gebetstreffen fuer den Frieden
teil.

Neben VertreterInnen christlicher Kirchen sind RepraesentantInnen
des Buddhismus, Hinduismus, Islam und Judentums und traditioneller
afrikanischer Religionen eingeladen. Nach Angaben der
vatikanischen Organisatoren sollen die Religionen nach den
Terroranschlaegen vom 11. September gemeinsam fuer eine Beendigung
der Feindseligkeiten und die Foerderung eines wahren Friedens
beten sowie ihre Absage an Terror und Hass zum Ausdruck bringen
und jeden Missbrauch der Religion fuer Gewalt ablehnen.

Bereits 1986 hatte Papst Johannes Paul II. VertreterInnen
religioeser Gemeinschaften zu einem Gebetstag fuer den Weltfrieden
nach Assisi eingeladen. Am 27. Oktober 1986 kamen etwa 150
fuehrende Persoenlichkeiten aus den Weltreligionen zusammen,
darunter auch LWB-Generalsekretaer Gunnar Stelsett aus Norwegen
und LWB-Vizepraesidentin Susannah Telewoda aus Liberia. Neun
Stunden wurde 1986 in Assisi fuer den Weltfrieden gebetet,
gepilgert und gefastet. Weiterhin verpflichteten sich mehr als 20
Regierungen und Guerilla-Gruppen in 12 Laendern auf Bitten des
Papstes zu einem eintaegigen Waffenstillstand.

Die diesjaehrigen Feierlichkeiten finden einen Tag vor Abschluss
der Gebetswoche fuer die Einheit der Christen, 18.-25. Januar,
statt. Die eintaegige Veranstaltung wird in drei Phasen ablaufen:
Zeugnis fuer den Frieden mit kurzen Ansprachen zum Anliegen des
Friedens von geladenen fuehrenden religioesen Persoenlichkeiten;
Gebet an festgelegten Orten, einschliesslich Versammlung zu einem
Agapemahl und Verkuendigung einer gemeinsamen Verpflichtung zum
Frieden.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien (ELKJ) ist seit
1974 Mitgliedskirche des LWB und hat Gemeinden in Jerusalem,
Jordanien und Palaestina. (314 Woerter)

Im Anschluss finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von
LWB-Generalsekretaer Noko, bitte beachten sie die Sperrfrist:

(Sperrfrist: 24. 1. 2002, 11.00 Uhr)

Erklaerung von Dr. Ishmael Noko
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes

Gebetstag fuer den Frieden in der Welt
Assisi, 24. Januar 2002

Am heutigen Tag wenden wir uns mit unseren Bitten fuer die Zukunft
der Welt Gott zu, unserem starken goettlichen Lebensquell mit
vielerlei Namen. Es ist ein Anlass zur Besinnung ueber die
Bedeutung des religioesen Glaubens in einer von Gewalt gepraegten
Welt. Uns stellt sich die Frage: Wem gilt letztlich unsere
Loyalitaet? Wie koennen wir vor allem anderen einen Gott bezeugen,
der die ganze Welt liebt, statt einen Gott, der bestimmten
nationalen, kulturellen oder politischen Bindungen unterworfen
ist?

Interreligioeser Dialog und Beziehungen zwischen Menschen
unterschiedlicher Glaubensueberzeugungen sind als solche
Ausdrucksformen eines wahren Glaubens an Gott. Sie bauen Bruecken
gegenseitigen Vertrauens und Respekts und durchbrechen Mauern der
Feindschaft. Solche interreligioesen Beziehungen koennen nicht von
ihren sozialen und politischen Zusammenhaengen losgeloest werden.
Durch Dialog, Selbstpruefung, Gebet und Besinnung gelangen wir zu
einem besseren Verstaendnis und werden befaehigt, auf die
Verzweiflung zu reagieren, die in vielen Teilen der Welt dazu
beitraegt, Hass und Gewalt zu schueren. Ich bete darum, dass wir
durch diese Mittel die rechten Wege finden moegen, der Armut, der
wirtschaftlichen Ungleichheit, den Menschenrechtsverletzungen, dem
Machtmissbrauch und anderem ursaechlichen Unrecht, die diese
Verzweiflung verschaerfen, zu begegnen.

Dem interreligioesen Dialog hat die Erschuetterung der Welt durch
die von religioesem Fundamentalismus angefachte blinde Wut des
Hasses eine neue Ausrichtung und neue Prioritaet gegeben. Ziel
eines solchen Dialogs und des Gebets und der Besinnung, zu der wir
uns jetzt zusammengefunden haben, ist letztlich, zu hoeren, was
Gott uns - durch unsere verschiedenen Traditionen - zu sagen hat.
So koennen wir die Gnade und den Willen Gottes erkennen und
Haltungen widersprechen, die religioes begruendete Konflikte
legitimieren.

Die Entwicklung der Vereinten Nationen, die im vergangenen Jahr
verdientermassen den Friedensnobelpreis erhielten, muss in die
Richtung weitergehen, die zu Beginn fuer sie vorgegeben wurde,
damit sie mehr und mehr die Gemeinschaft aller Nationen foerdern,
die bereit und faehig ist, entschlossen fuer internationale
Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schoepfung Gottes
einzutreten. Die Rolle der Diplomtie muss gestaerkt werden, um die
Grundursachen von Terrorismus und Gewalt direkt anzupacken. In der
heutigen Situation haben die diplomatischen Beziehungen ein
hoeheres Ziel als den Aufbau eines Buendnisses fuer
Militaerschlaege. Sie muessen inhaltlich dazu beitragen, das
Unrecht der Vergangenheit zu berichtigen und zu heilen und
gleichzeitig gemeinsame Perspektiven fuer eine bessere Zukunft zu
entwickeln.

Auf den Politikern und Politikerinnen der Welt, wie auch den
Religionsgemeinschaften, den Finanzinstitutionen, den
Verantwortlichen in Wissenschaft und Bildung, den Gremien und
Einrichtungen im Informationsbereich und den im Bereich der
Unterhaltung Taetigen lastet heute eine schwere Verantwortung. Die
globalisierte Welt darf nicht einfach Arena fuer einen brutalen
Wettbewerb sein, sie sollte vielmehr der Suche nach der
gemeinsamen Zukunft der Menschheit dienen.

An diesem entscheidenden Wendepunkt werden die Kirchen des
Lutherischen Weltbundes sich darum bemuehen, ihre Rolle als
Partnerinnen fuer menschliche Gemeinschaft und Gerechtigkeit in
ihren verschiedenen Regionen wahrzunehmen, besonders durch Dialog
und gemeinsames Handeln mit Menschen anderer
Glaubensueberzeugungen.

Moegen wir alle durch unseren Gottesdienst und unser Gebet
Instrumente sein, durch die Gott fuer die Heilung der Welt wirken
kann.

(509 Woerter)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
tertrauens und Respekts
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des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
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***
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