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USA: Fortschritte in Gespraechen ueber Struktur und Aemter


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 25 Jan 2002 08:24:38 -0600

Lutherisch/roemisch-katholischer Dialog in den USA mit Schwerpunkt
"Koinonia"

Baltimore (Vereinigte Staaten von Amerika)/Genf, 25. Januar 2002
(LWI) - Von wesentlichen Fortschritten in den Gespraechen ueber
Struktur und Aemter zwischen der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Amerika (ELKA) und der US-amerikanischen katholischen
Bischofskonferenz (USCCB) berichten TeilnehmerInnen der 10.
Dialogrunde beider Kirchen Anfang Dezember 2001 in Baltimore, USA.
Der Durchbruch sei dadurch erzielt worden, dass der Dialog anhand
von kirchengeschichtlichen Studien zeigen konnte, wie aehnlich die
beiden Traditionen ihre Aemter strukturiert haetten, so der
katholische Vorsitzende des Dialogs, Weihbischof Richard J. Sklba
aus Milwaukee, im Anschluss an die Dialogtagung.

"Im Laufe der vier Tage unserer Dialogtagung wurde immer
deutlicher, dass es fuenf oder sechs eindeutige Konvergenzpunkte
gibt, die wir zum Gespraech um den Tisch Versammelten alle
erkennen koennen, die aber noch genauer beschrieben werden
muessen", betonte Bischof Sklba. Er werde immer wieder ermutigt
durch "die Tiefe und die Fruechte unserer Arbeit in diesem
Bemuehen, die Bedeutung des Priesters, des Pastors und des
Bischofs in Gottes Heilswerk zu erfassen".

Die 10. Dialogrunde zwischen ELKA und USCCB pruefte erste
Entwuerfe von Texten, die spaeter zur Erklaerung ueber "Die Kirche
als Koinonia des Heils: Ihre Strukturen und Aemter"
zusammengefasst werden sollen. Der Dialog befasst sich mit Fragen
der Koinonia in ihrer Beziehung zum "ordinationsgebundenen Amt und
den Strukturen der Einheit der Kirche". Der griechische Begriff
Koinonia wird mit "Gemeinschaft, enge gegenseitige Beziehung;
Teilhabe, Beteiligung an; Partnerschaft; Beitrag, Gabe"
uebersetzt.

Der lutherische Vorsitzende des Dialogs, Pfr. Charles H. Maahs,
ehemaliger Bischof der Central States Synode der ELKA, Overland
Park, Kansas, erklaerte: "Wir sind an einem Punkt angelangt, wo
wir unsere gegenseitigen Staerken anerkennen koennen und uns
gleichzeitig darueber klar sind, welche Fragen uns weiterhin in
unserer Beziehung trennen."

Der Bericht des Dialogs zwischen ELKA und USCCB soll neben den
Dialogergebnissen auch klar herausarbeiten, in welchen Bereichen
Uebereinstimmung bzw. weiterer Klaerungsbedarf besteht. Bis zum
Mai 2002 wird nach Aussage von Bischof i. R. Maahs zwar noch kein
endgueltiger Entwurf vorliegen koennen, "aber doch einen
Textentwurf, der fuer uns wahrscheinlich klaeren kann, an welchen
Stellen wir im Blick auf unsere Strukturen und unsere Aemter zu
einigen Konsensfeststellungen kommen koennen, und an welchen
Stellen wir noch weiter arbeiten muessen."

Sklba verwies auf die bereits bestehende Gemeinschaft zwischen
PfarrerInnen und Priestern beider Kirchen. So gibt es lutherische
PastorInnen und roemisch-katholische Priester, die im gleichen
Wohngebiet leben und ihre Predigten gemeinsam vorbereiten.

Die Gespraeche zwischen ELKA und USCCB haben ein lange Tradition.
Die erste "bilaterale" Dialogrunde wurde 1965 vom
US-amerikanischen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbunds (LWB)
und der USCCB initiiert. Ergebnisse der Gespraeche sind eine Reihe
von Erklaerungen zu Themen wie Schrift, die Heiligen und
Rechtfertigung aus dem Glauben. Die zehnte Gespraechsrunde begann
im September 1998. Zur Dialoggruppe gehoeren neben den beiden
Vorsitzenden sechs TeilnehmerInnen jeder Kirche sowie
MitarbeiterInnen beider Kirchenbueros.

Die Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE), die am
31. Oktober 1999 in Augsburg, Deutschland, von VertreterInnen des
LWB und der katholischen Kirche unterzeichnet wurde, stuetzt sich
unter anderem auf langjaehrige intensive oekumenische Dialoge
ueber Rechtfertigung in den USA, Deutschland und auf
internationaler Ebene. Mit der Gemeinsamen Erklaerung stellten
beide Partner fest, dass fruehere gegenseitige Lehrverurteilungen
die Lehre der Dialogpartner, wie sie in der GE dargelegt wird,
nicht mehr treffen.

Die ELKA hat rund 5,15 Millionen Mitglieder in den USA und der
Karibik, sie gehoert seit 1988 zum LWB. Die roemisch-katholische
Kirche hat in den USA ueber 62 Millionen Mitglieder. (562 Woerter)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
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angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
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humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
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des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
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