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ORK - Okumenische Solidaritat im Konflikt zwischen


From "Sheila Mesa" <smm@wcc-coe.org>
Date Mon, 11 Feb 2002 11:29:30 +0100

Palastina und Israel

Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung, PR-02-06
zur Veroffentlichung frei
11. Februar 2002

Okumenische Solidaritat im Konflikt zwischen Palastina und
Israel

vgl. ORK-Pressemitteilung, PR-01-40, vom 29. Oktober 2001
vgl. ORK-Pressemitteilung, PR-01-34, vom 14. September 2001

Vor dem Hintergrund einer weiteren Verschlechterung der
Situation im Konflikt zwischen Israel und Palastina trafen sich
in Genf vom 1.-2. Februar Vertreter und Vertreterinnen von rd. 40
kirchlichen und kirchennahen Organisationen, um sich auf Umfang
und Rahmen eines Okumenischen Begleitprogramms in Palastina und
Israel (EAPPI) zu einigen.  

Das Programm des Okumenischen Rates der Kirchen (ORK), das
ursprunglich Okumenisches Beobachtungsprogramm in Palastina
und Israel (EMPPI) geheissen hatte, wurde umbenannt, um der
internationalen okumenischen Bewegung  - wie von den Kirchen in
Jerusalem gewunscht - einen grosseren Handlungsspielraum zu
erlauben. Salpy Eskidjian, Programmreferentin im ORK-Team fur
internationale Beziehungen, erlautert, dass die am Programm
Beteiligten eine ganze Reihe von Aufgaben wahrnehmen konnen wie
Uberwachung der Einhaltung der Menschenrechte, Advocacy-Arbeit
und Unterstutzung des gewaltlosen Widerstandes ortlicher
palastinensischer und israelischer Friedensgruppen.  

Handlungsrahmen

Aufgabe des Okumenischen Begleitprogramms in Palastina und
Israel ist "die Begleitung von Palastinensern und Israelis in
ihren gewaltlosen Aktionen und ihrer gemeinsamen Fursprache fur
eine Beendigung der Besetzung". Dazu gehoren: 

- Uberwachung der Einhaltung der Menschenrechte und
Berichterstattung uber Verletzungen der Menschenrechte und des
humanitaren Volkerrechts;
- Schutzgewahrung durch gewaltlose Prasenz;
- Unterstutzung gewaltlosen Widerstands an der Seite
christlicher und muslimischer palastinensischer und israelischer
Friedensgruppen; sowie
- Eintreten fur politische Veranderungen.  

Ziele des Programms sind:

- die Gewalt der Besetzung sichtbar machen;
- die Brutalitaten, Erniedrigungen und Gewalttaten gegen
Zivilisten beenden;
- ein starkeres internationales Fursprachenetz knupfen;
- fur die Einhaltung der Menschenrechte und des humanitaren
Volkerrechts sorgen;
- die offentliche Meinung in den Heimatlandern beeinflussen und
Einfluss auf die Aussenpolitik in Bezug auf den Nahen Osten
nehmen mit dem Ziel, die Besetzung zu beenden und einen
tragfahigen palastinensischen Staat aufzubauen;
- Solidaritat mit palastinensischen und israelischen
Friedensgruppen zum Ausdruck bringen und ortliche
palastinensische Gemeinschaften/Kirchen starken;
- aktive Zeugen dafur sein, dass alternatives, gewaltloses
Eintreten fur Gerechtigkeit und Frieden zur Beendigung der
rechtswidrigen Besetzung Palastinas moglich ist.  

Pfr. Mark Brown von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Amerika verwies darauf, dass die verschiedenen begleitenden
Personen oder Organisationen je nach Anforderungen und eigenen
Kenntnissen und Interessen unterschiedliche Aufgaben ubernehmen
konnen. "Einige sind vielleicht nur Beobachter. Andere sind
moglicherweise aktive Friedensstifter." Die Konsultation
beschaftigte sich mit den moglichen Begleit-Aufgaben vor Ort
wie auch mit Fragen der Koordinierung, Ausbildung,
Aufnahmekriterien sowie Kommunikation.  

Ein entscheidender Punkt blieb am Ende der Tagung jedoch noch
offen - ob namlich genugend Mittel verfugbar sein wurden, um das
Programm im vollen Umfang durchfuhren zu konnen. Ein "ORK-Fonds
fur eine okumenische Antwort auf den
palastinensisch-israelischen Konflikt" ist eingerichtet
worden, doch sind laut Eskidjian bisher nur wenige verbindliche
Zusagen gemacht worden. "Wir wissen, dass unsere Kirchen, unsere
Partner und unsere Leitunsggremien fest hinter dieser
okumenischen Antwort stehen, und wir sehen auch, dass dieses
Programm in einer tragischen Situation einen positiven,
friedensstiftenden Effekt haben kann. Wenn aber letztlich das
Geld fehlt, dann kann das Programm mit seinen anspruchsvollen
Zielen nicht durchgefuhrt werden."  

Das Programm steht Kirchen und okumenischen Organisationen in
der okumenischen Bewegung offen. Der romisch-katholische Priester
Peter Ruggere von den US-amerikanischen Maryknoll-Vatern,
Brudern, Schwestern und Laienmissionaren erklarte, dass es
"fur Katholiken eine ideale Moglichkeit bietet, sich an einem
okumenischen Programm zu beteiligen, das Solidaritat mit den
Palastinensern ubt."  

Bei der Entwicklung des Programmrahmens unterstrichen die
Teilnehmenden, es sei wichtig, dass die Beobachter sowohl mit
Israelis als auch mit Palastinensern Kontakte hielten. "Wir
mussen alle Gruppen, Israelis wie Palastinenser, begleiten,
die sich aller Schwierigkeiten zum Trotz fur Gerechtigkeit und
Frieden einsetzen", sagte Eskidjian. "Dennoch", so Brown, "ist
die Kirche parteiisch. Wir stehen auf der Seite der Armen und
Unterdruckten."  

Abla Nasir, Generalsekretarin des palastinensischen CVJF,
meinte: "Die Tatsache, dass sich der ORK dieses Projekt zu Eigen
gemacht hat, bedeutet fur uns als Christen und Christinnen,
Palastinenser und Palastinenserinnen, sehr viel."  

Zum Abschluss der Tagung dankte Erzbischof Aristarchos von
Constantina in Vertretung des Griechischen Patriarchen von
Jerusalem, Irineos I., dem ORK sowie allen, die gekommen waren.
Er sagte: "Ich fuhle mich gestarkt. Aber dies ist erst der
Anfang; der Weg, der vor uns liegt, ist noch lang" - womit er die
Gefuhle der Mehrzahl der Teilnehmenden zum Ausdruck brachte.  

Weitere Informationen uber diese Tagung und dem Aufruf hinter
dem Okumenischen Begleitprogramm in Palastina und Israel, siehe
ORK-Press Update, Up-02-02, das ebenfalls heute erscheint.  

Weitere Informationen erhalten Sie vom Buro der
ORK-Medienbeauftragten,      
Tel.:  (+41.22) 791.61.53    

**********
Der Okumenische Rat der Kirchen (ORK) ist eine Gemeinschaft von
342 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus
praktisch allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK
zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die
ungefahr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in
Amsterdam (Niederlande) offiziell gegrundet. An der Spitze der
Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

Okumenischer Rat der Kirchen
ORK-Medienbeauftragte 
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