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ORK - Konsensdokument fur Monterrey bietet keine


From "Sheila Mesa" <smm@wcc-coe.org>
Date Thu, 14 Mar 2002 09:46:51 +0100

Mechanismen fur die Armutsbeseitigung

Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung, PR-02-11
zur Veroffentlichung frei
14. Marz 2002

Konsensdokument fur Monterrey bietet keine Mechanismen fur die
Armutsbeseitigung

vgl. WCC Press Update, Up-02-01, of 28 January 2002
vgl. ORK-Feature, Feat-01-18, 24. Oktober 2001

Die bevorstehende Internationale Konferenz uber
Entwicklungsfinanzierung konnte ein weiteres Beispiel fur eine
UN-Konferenz sein, die von der neoliberalen Politik von
Welthandelsorganisation, Weltbank und Internationalem
Wahrungsfonds beherrscht wird. Dies befurchtet der Okumenische
Rat der Kirchen (ORK) im Vorfeld der UN-Konferenz, die vom 18.
bis 22. Marz in Monterrey, Mexiko, stattfinden wird.  
 
Das Konsenspapier fur Monterrey, das auf der Konferenz
angenommen werden soll, ube keinerlei Kritik an dem neoliberalen
Wirtschaftsmodell, das "keine echte Chance bietet, die Armut zu
beseitigen oder auch nur zu reduzieren, sondern sie eher noch
verschlimmert", heisst es in einer Erklarung, die der ORK zur
Eroffnung der Konferenz in Monterrey veroffentlicht.  

In der ORK-Erklarung wird hervorgehoben, dass bei der
Entwicklungsfinanzierung der Mensch im Mittelpunkt der
Uberlegungen stehen muss. "Der ORK lehnt solche (neoliberalen)
Wirtschaftsmodelle eindeutig ab, da sie im Widerspruch zum
christlichen Konzept der wirtschaftlichen Gerechtigkeit stehen...
Das Dokument aussert sich weder konkret zur Kontrolle der
Finanzmarkte, noch zur Forderung von Gerechtigkeit und
Menschenrechten als Faktoren im Welthandel", heisst es in der
ORK-Erklarung.  

Der ORK beteiligt sich an einem 30-kopfigen okumenischen Team,
das bereits als Beobachter an allen Tagungen des
Vorbereitungsausschusses der Konferenz teilgenommen hat und auch
in Monterrey anwesend ist.   

ORK-Generalsekretar Dr. Konrad Raiser wertete die Konferenz von
Monterrey als einen wichtigen Prufstein fur den politischen
Willen der Regierungen in Europa und Nordamerika, "all die
schonen Absichtserklarungen vergangener Treffen dieser Art,
einschliesslich des diesjahrigen Weltwirtschaftsforums in New
York, in die Tat umzusetzen". "Eine weitere Abschwachung der
Verpflichtungen und konkreten Massnahmen angesichts der vollig
gerechtfertigten Erwartungen wurde die Glaubwurdigkeit der
Weltordnungspolitik gefahrden", so Raiser weiter.  

Der ORK hat bereits fruher die Politik der internationalen
Finanzinstitute (IFIS) kritisiert. Wahrend des Weltgipfels fur
soziale Entwicklung im Juni 2000 schrieb Raiser an
UN-Generalsekretar Kofi Annan: "Deren (der IFIs) Politik hat
nicht nur versaumt, die Kluft zwischen Arm und Reich zu
verringern und grossere Gleichberechtigung zu verwirklichen,
sondern vielmehr dazu beigetragen, diese Kluft zu vergrossern..."
   

Anlasslich der Konferenz in Monterrey hat der ORK die
UN-Mitgliedsstaaten aufgerufen, ihre Aufmerksamkeit speziell auf
die folgenden drei Punkte zu lenken:

- Beseitigung struktureller Ungleichheiten im Welthandelssystem
und Herstellung von Gegenseitigkeit, Transparenz und offentlicher
Mitbestimmung in kunftigen Verhandlungen;

- Arbeit an einer dauerhaften Losung des Schuldenproblems sowohl
fur arme Lander als auch fur solche mit mittlerem Einkommen,
angefangen mit einem sofortigen Schuldenerlass fur arme Lander
und mit der Einrichtung eines unabhangigen und fairen Mechanismus
(unter UN-Auspizien) zur Schuldenschlichtung bei laufenden und
kunftigen Darlehen, der eine ethisch vertretbare Kreditpolitik
fordert;

- Starkung der Rolle der UNO in den Bereichen Wirtschaft,
Finanzen, Handel und Sozialpolitik durch den Ausbau der
Kompetenzen von ECOSOC und UNCTAD.  

Der ORK und das okumenische Team wollen die Internationale
Konferenz in Monterrey daran erinnern, dass
Entwicklungsfinanzierung eine Frage der Gerechtigkeit ist. Bisher
sei dieser Aspekt noch nicht berucksichtigt worden. "Wir horen
nur von entwicklungspolitischen Konzepten, die den
transnationalen Unternehmen eine Hauptrolle einraumen", so Dr.
Rogate Mshana, ORK-Referent fur Wirtschaftsfragen. "Wir lehnen
die Philosophie ab, nach der Armutsbeseitigung am besten durch
grossere Markte verwirklicht werden kann, die von den
transnationalen Konzernen oder den internationalen
Finanzinstituten gemanagt werden", erklarte Mshana.  

Neben den vom ORK eingeladenen Mitgliedern gehoren dem
okumenischen Team Vertreter und Vertreterinnen der folgenden
Einrichtungen an: Lateinamerikanischer Rat der Kirchen,
Anglikanische Kirchengemeinschaft, Behorde fur Kirche und
Gesellschaft der Evangelisch-Methodistischen Kirche (USA),
Vereinigte Kirche Christi (USA), der romisch-katholische Orden
der Schwestern der Barmherzigkeit sowie die Internationale
Shinto-Stiftung. Die Teammitglieder kommen aus Ghana, Tansania,
Uganda, Sudafrika, Ecuador, El Salvador, Bolivien, Argentinien,
Panama, Mexiko, Deutschland, Belgien, Norwegen, Tschechische
Republik, Kanada, Japan, Indien und Samoa.  

Die Delegation wohnt ab 15. Marz im Casa Inn Son Mar Hotel, 1211
Ave Alfonso Reyes, Monterrey; Tel. (+52.8) 1.83.75.44.00.  

Handy Dr. Rogate Mshana in Monterrey ab 17. Marz: (+52)
82.10.39.73.  

Weitere Informationen, Dokumente und Pressemitteilungen zur
ORK-Prasenz auf der Konferenz von Monterrey finden Sie unter:
 http://www.wcc-coe.org/wcc/what/jpc/monterrey-g.html 

Weitere Informationen erhalten Sie von:  Karin Achtelstetter,
Medienbeauftragte,      
Tel.:  (+41.22) 791.61.53    Handy:  (+41) 79.284.52.12

**********
Der Okumenische Rat der Kirchen (ORK) ist eine Gemeinschaft von
342 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus
praktisch allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK
zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die
ungefahr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in
Amsterdam (Niederlande) offiziell gegrundet. An der Spitze der
Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

Okumenischer Rat der Kirchen
ORK-Medienbeauftragte 
Tel: (41 22) 791 6153 / 791 6421
Fax: (41 22) 798 1346
E-Mail: ka@wcc-coe.org 
Internet: www.wcc-coe.org 

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