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LWI - Kurznachrichten der Ausgabe 02/2002


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 22 Mar 2002 13:24:10 -0600

Oesterreich: Evangelische Kirchen fuer eingeschraenkte
Stammzellenforschung

Die Evangelischen Kirchen in Oesterreich haben die Entscheidung
des EU-Rates "begruesst", die vorrangige Forschung an adulten
Stammzellen zu foerdern. Die Evangelische Kirche Augsburgischen
Bekenntnisses und die Evangelische Kirche Helvetischen
Bekenntnisses unterstuetzen die Entscheidung des Europaeischen
Parlaments, das reproduktive Klonen, die Herstellung von Embryonen
zu Forschungszwecken und die Veraenderung des menschlichen
Erbmaterials aus der Forschungsfoerderung der EU auszuschliessen,
so eine Stellungnahme beider Kirchen zum sechsten
EU-Forschungsrahmenprogramm.

Die Herkunft der Stammzellenlinien muesse einwandfrei geklaert
werden, so beide Kirchen in ihrer Stellungnahme, die am 20.
Februar von der Vorsitzenden der Synode H.B., FI Evelyn Martin und
dem lutherischen Bischof Mag. Herwig Sturm unterzeichnet wurde.

Die Foerderung der "Beforschung von bereits existierenden
embryonalen Stammzellenlinien werde nicht abgelehnt, sofern eine
Reihe von Bedingungen erfuellt ist. So solle es sich um
alternative hochrangige Forschungsprojekte handeln, es sollten nur
solche Stammzellenlinien verwendet werden duerfen, die
ausschliesslich fuer die medizinisch assistierte Fortpflanzung
gezeugt wurden und die nicht mehr implantiert werden koennen. Um
nicht einseitig die Forschung mit embryonalen Stammzellenlinien zu
foerdern und Embryonen zur Biomasse zu degradieren, sollten "bis
auf weiteres nur solche Stammzellenlinien verwendet werden
duerfen, die bereits vor einem bestimmten Stichtag existieren".
(Nach epdOe) (194 Woerter)

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Ehemaliges LWB-Programm in Bangladesch erhaelt Auszeichnung

Das ehemalige Programm der Abteilung fuer Weltdienst (AWD) des
Lutherischen Weltbundes (LWB) in Bangladesch "Rangpur Dinajpur
Rural Service" (RDRS) wurde fuer seine langjaehrige Unterstuetzung
der armen Bevoelkerung im Nordwesten Bangladeschs ausgezeichnet.
In einem Wettbewerb, veranstaltet von Worldaware, der fuehrenden
karitativen Organisation Grossbritanniens, errang RDRS fuer das
Jahr 2001 den zweiten Platz in der Kategorie nicht
gewinnorientierter Organisationen. Den ersten Platz belegte eine
Nichtregierungsorganisation (NGO) aus Ecuador.

Tony Boardman, Direktor von Worldaware, betonte: "Wir waren vom
Wachstum der Organisation beeindruckt sowie von ihren Auswirkungen
auf weite Kreise der Bevoelkerung. Vor allem ist das integrierte
kleinbaeuerliche Landwirtschaftsprojekt hervorzuheben, das dazu
beigetragen hat, die Landwirtschaft der Region zu verbessern.
Gleichzeitig trug es zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung
vor Ort bei. RDRS hat fuer einen Grossteil der benachteiligten
Bevoelkerung der Region die Lage veraendert."

Bereits auf der EXPO 2000 in Hannover (Deutschland) war RDRS fuer
sein Projekt "Integrated Homestead Farming" (Integrierte
kleinbaeuerliche Landwirtschaft) ausgezeichnet worden.

Die Auszeichnung wurde am 22. Januar in der Royal Institution in
London von Hilary Benn, Staatssekretaer fuer Internationale
Entwicklung, ueberreicht.

Das RDRS-Projekt zur integrierten kleinbaeuerlichen Landwirtschaft
kombiniert intensiven Gemueseanbau, Huehnerzucht,
Molkereiwirtschaft und Fischzucht auf kleinstem Raum. Ziel ist die
Steigerung der Nahrungsmittelproduktion auf dem Land. Weiterhin
sollen Risiken fuer die Bauern reduziert und die
Nahrungsmittelproduktion fuer die Haushalte langfristig
sichergestellt werden.

RDRS arbeitet eng mit der armen Landbevoelkerung Bangladeschs
zusammen. Bangladesch, ein Land mit rund 128 Millionen Menschen,
gehoert zu den am dichtesten besiedelten Flaechenstaaten der Welt,
mit einer jaehrlichen Wachstumsrate von 2,5 Prozent. Ueber 80
Prozent der Bevoelkerung leben auf dem Land in ueber 65.000
Doerfern, mehr als 60 Prozent der Haushalte gelten als sehr arm
und haben kein oder zu wenig eigenes Land.

Von 1972 bis 1996 war RDRS ein Programm der Abteilung fuer
Weltdienst (AWD) des LWB in Bangladesch. 1997 wurde das Programm
unter seinem gegenwaertigen Namen in eine nationale NGO
ueberfuehrt. (312 Woerter)

*       *       *

Kirchenproteste brachten rumaenischen "Dracula-Park" zu Fall

Nach kirchlichen Protesten ist der geplante Bau eines
"Dracula"-Freizeitparks in der siebenbuergischen Stadt Sighisoara
(Schaessburg) unwahrscheinlich geworden. Potenzielle Geldgeber wie
"Coca Cola" seien wegen der Proteste abgesprungen, berichtete die
unabhaengige rumaenische Zeitschrift "Viata religiosa".
VertreterInnen der lutherischen, orthodoxen und
griechisch-katholischen Kirchen hatten sich gegen die
Instrumentalisierung merkwuerdiger Mythen zu touristischen Zwecken
und gegen eine Verfaelschung des nationalen Erbes gewandt.

Die rumaenische Regierung hatte den Freizeitpark gebilligt und
rechnete mit rund einer Million BesucherInnen jaehrlich. Der
walachische Fuerst Vlad, "Der Pfaehler" (1430-1477), beruechtigt
fuer seine Grausamkeit, gilt als Vorbild fuer die literarische
Gestalt "Graf Dracula". (Nach epd Oe) (100 Woerter)

*       *       *

Lutherische EthikerInnen eroerterten Komplexitaet der
Weltwirtschaft

Das LWB-Arbeitspapier "Engagement einer Gemeinschaft von Kirchen
angesichts der wirtschaftlichen Globalisierung" stand im
Mittelpunkt einer Tagung lutherischer EthikerInnen Anfang des
Jahres in Surrey, British Columbia (Kanada). Das LWB-Arbeitspapier
war im vergangenen Jahr von der LWB-Abteilung fuer Theologie und
Studien (ATS) veroeffentlicht und den LWB-Mitgliedskirchen zur
Stellungnahme vorgelegt worden.

Pfr. John R. Stumme, Studiendirektor der Abteilung Kirche in der
Gesellschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA)
betonte, der Schwerpunkt liege auf der Wahrnehmung der
Komplexitaet der Globalisierung: "Es geht dabei um eine Mischung
aus Gutem und Boesem ". Den Kirchen komme die Verantwortung zu,
"das in den Ungleichheiten vorhandene Boese zu erkennen, zu
benennen und zu bekaempfen."

Das naechste Treffen lutherischer EthikerInnen findet vom 8.-10.
Januar 2003 in Pittsburgh (USA) zum Thema Krieg in christlicher
und islamischer Tradition statt. (133 Woerter)

*       *       *

Deutsche evangelische Landeskirchen nahmen 2001 weniger
Kirchensteuern ein

Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland haben im Jahr 2001
deutlich weniger Kirchensteuern eingenommen als ein Jahr zuvor. In
fast allen 24 Mitgliedskirchen seien infolge der unguenstigen
Konjunkturlage Einbussen zu verzeichnen, so EKD-Sprecher Thomas
Krueger gegenueber epd. Die offiziellen Zahlen zur Kirchensteuer
gibt das Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
erst im April bekannt. Einer epd-Umfrage zufolge ging das
Steueraufkommen der Landeskirchen um durchschnittlich 3,5 Prozent
zurueck.

Im Jahr 2000 hatten die Kirchensteuereinnahmen 8,32 Milliarden
Mark (4,25 Milliarden Euro) betragen. Damit waren die
Steuereinnahmen der Kirchen nach drei Jahren mit einer
Aufwaertsentwicklung wieder ruecklaeufig. (Nach epd) (102 Woerter)

*       *       *

Magdalena Sevcikova wird FGK-Regionalkoordinatorin

Anfang Februar wurde die slowakische Pfarrerin Magdalena Sevcikova
zur neuen Regionalkoordinatorin des LWB-Referats fuer Frauen in
Kirche und Gesellschaft (FGK) fuer die Region Mittel- und
Osteuropa gewaehlt. Die Teilnehmerinnen der Regionaltagung in
Budapest (Ungarn) beschlossen ein eigenes Programm zur Bekaempfung
von Gewalt gegen Frauen und Kinder. Ziel ist unter anderem, Gewalt
gegen Frauen und Kinder besonders in den Laendern zu
thematisieren, in denen der LWB Mitgliedskirchen hat. (71 Woerter)

*       *       *

Fuellkrug-Weitzel wird Stellv. Moderatorin des
ACT-Nothilfeausschusses

Die Direktorin der Katastrophenhilfe im Diakonischen Werk der EKD,
Cornelia Fuellkrug-Weitzel (46), wurde zur Stellvertetenden
Moderatorin des ACT-Nothilfeausschusses gewaehlt. Zusammen mit dem
US-Amerikaner Leonid Kishkovsky leitet sie den Exekutivausschuss
des weltweiten Netzwerkes von Kirchen und Partnerorganisationen
sowie den Nothilfeausschuss. Der LWB gehoert zu den
Gruendungsmitgliedern von ACT (Action by Churches Together -
Kirchen helfen gemeinsam). (61 Woerter)

*       *       *

Veroeffentlichung der LWB-Studie "Gemeinschaft, Gemeinde,
Gesellschaft"

Im Juni 2001 hat der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB)
beschlossen "das LWB-Sekretariat, Mitgliedskirchen und
theologische Ausbildungsstaetten zu ermutigen, den unter dem Titel
'Zwischen Vision und Realitaet, Lutherische Kirchen im Uebergang'
in Buchform veroeffentlichten Ergebnissen der Studie
'Gemeinschaft, Gemeinde, Gesellschaft' Aufmerksamkeit zu schenken
und zu erwaegen, wie sie sich in ihrem jeweiligen Umfeld und zum
Nutzen der Communio als Ganzes mit deren Wirkung und Implikationen
weiter befassen koennen."

Die im Herbst letzten Jahres veroeffentlichte englischsprachige
LWB-Publikation "Between Vision and Reality: Lutheran Churches in
Transition" (Zwischen Vision und Realitaet, Lutherische Kirchen im
Uebergang), LWF Documentation, No. 47, ist das Ergebnis eines
dreijaehrigen weltweiten Studienprogramms ueber lutherische
Ekklesiologie in verschiedenen Kontexten. Die Publikation wendet
sich vor allem an KirchenleiterInnen, TheologInnen, Lehrkraefte
und LaiInnen, die an der Diskussion ueber die Zukunft der Kirche
beteiligt sind.

Es enthaelt Beitraege aus lutherischen Kirchen in Asien, Afrika,
Lateinamerika, Nordamerika und Europa, die sich den Fragen
stellen: Wie versteht sich die Kirche in der Gesellschaft und wie
wird sie gesehen? Wie reagiert sie auf die zentralen
gesellschaftlichen Herausforderung?

Ein internationales Team, das den gesamten Studienprozess
begleitete, interpretiert diese Antworten und stellt die
ekklesiologischen Implikationen zur Diskussion. Eine
Auseinandersetzung mit den Texten des Buches, das die lokale
Perspektive weitet, schaerft das Verstaendnis fuer die Identitaet
und Mission des globalen Luthertums im Zeitalter der
Globalisierung.

Zu den Erkenntnissen, die hier dargelegt werden, gehoert, dass die
lutherischen Kirchen aktiv daran beteiligt sein muessen, eine
gerechtere Gesellschaft anzustreben. Aber im allgemeinen gibt es
keine Unterschiede im Verstaendnis der Schluesselrolle, die
theologische Begriffe wie Communio in diesen Bestrebungen spielen
koennten. Die Vision von der Communio ist noch vage und wird
manchmal missverstanden und es herrscht ein grosser Mangel an
eschatologischem Bewusstsein.

Herausgegeben wurde die Publikation vom Referat Theologie und
Kirche der LWB-Abteilung fuer Theologie und Studien (ATS). Eine
deutschsprachige Ausgabe ist in Zusammenarbeit mit der
Lutherisches Verlagshaus GmbH im Herbst diesen Jahres geplant.

Ein Folgekonferenz zur Weiterfuehrung des Themas wird im Mai
diesen Jahres in Nairobi (Kenia) und im deutschen Kontext im
Januar 2003 in Wittenberg (Deutschland) stattfinden. (342 Woerter)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
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