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In Libanon waechst die Wut


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 11 Apr 2002 11:44:30 -0500

Die Proteste der PalaestinenserInnen gegen Israels Militaerpolitik
weiten sich aus

Beirut (Libanon)/Genf, 8. April 2002 (LWI/epd) - Rami Al Khodor
wuerde sofort nach Palaestina gehen, um seinen Landsleuten im
Kampf gegen Israel beizustehen. Der 23-jaehrige Palaestinenser
denkt wie viele seiner Altersgenossen. Aber der Lehrer an einer
christlichen Elektronikschule in Beirut hat keinerlei Chance, nach
Israel oder in die palaestinensischen Autonomiegebiete zu kommen.
So muss er sich auf die zunehmenden Protestaktionen beschraenken,
die seine Landsleute gegenwaertig in Libanon organisieren.

Mit Bildern von Palaestinenserfuehrer Jassir Arafat, die
palaestinensische Fahne schwenkend und Parolen gegen Israels
Ministerpraesidenten Ariel Sharon bruellend, marschieren sie durch
die Strassen Beiruts. Den Weg zur US-Botschaft versperrt ihnen die
Polizei. Mit Traenengas wird die protestierende Menge
zurueckgedraengt.

Gruppen von PalaestinenserInnen veranstalten Sitz- und
Hungerstreiks in ganz Libanon. Und ueberall wird Geld gesammelt
fuer den palaestinensischen Widerstand. Die Verbitterung ueber das
Vorgehen Israels waechst von Tag zu Tag. "Demonstrationen und
Streiks helfen nicht", sagt Rami verzweifelt.

Mary Mikhael, Praesidentin der Near East School of Theology, die
von den evangelischen Kirchen in Deutschland unterstuetzt wird,
ist schockiert ueber die eskalierende Gewalt im Nahen Osten.
"Solange ich mich erinnern kann, gibt es in dieser Region Krieg",
sagt die gebuertige Syrerin. "Ich wurde mit der Geburt Israels
1948 geboren." Sie kann die Logik hinter Israels Vorgehen, das
darauf abzielt die palaestinensische Infrastruktur zu zerstoeren,
nicht verstehen.

Die Praesidentin ist ueberzeugt, dass dies auf Israel
zurueckschlagen wird. "Das erzeugt eine Generation, die Israel
hasst und auf seine Zerstoerung hinarbeitet." Das Motiv der
PalaestinenserInnen, die sich selbst in die Luft sprengen, ist
fuer Mikhael schiere Verzweiflung. Das bestaetigt Rami: Fuer diese
jungen Leute hat das Leben keine Bedeutung mehr. Schulleiterin
Mikhael bezeichnet es als Skandal, dass die internationale
Gemeinschaft so untaetig und ruhig bleibt.

An der evangelischen Schule in Nabatieh im Sueden Libanons fragen
junge MuslimInnen, ob westliche Regierungen es wohl akzeptieren
wuerden, wenn ihr Praesident wie Arafat gefangen gehalten wuerde.
Erstaunlich gut sind die SchuelerInnen darueber informiert, wie
westliche Medien ueber den Nahost-Konflikt berichten.

Der 17-jaehrige Walid Serhan wehrt sich dagegen, dass die
PalaestinenserInnen als TerroristInnen und nicht als
FreiheitskaempferInnen bezeichnet werden. Die SchuelerInnen
fordern besonders von Europa ernsthafte Schritte zur Loesung des
Problems: "Wir koennen nicht laenger warten." (369 Woerter)

(Ein Beitrag von Rainer Lang fuer epd - Evangelischer
Pressedienst.)

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