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Erneut lutherische Kirche von israelischen Soldaten durchsucht


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 11 Apr 2002 11:55:34 -0500

Hilfstransport erreichte palaestinensische Stadt Nablus

Jerusalem/Genf, 9. April 2002 (LWI) - Erneut wurde eine
lutherische Kirche in den palaestinensischen Autonomiegebieten von
israelischen Soldaten durchsucht. Wie die Evangelisch-Lutherische
Kirche in Jordanien (ELKJ) mitteilte, wurde der Pfarrer der
lutherischen Hoffnungskirche in Ramallah, Ramez Ansara, am
Sonntag, 7. April, von einer Gruppe israelischer Soldaten
aufgefordert, die Kirche und dazugehoerige Gebaeude zu oeffnen und
die Soldaten bei der Durchsuchung zu begleiten.

Der Aufforderung des Pfarrers, die Kirche nicht mit Waffen zu
betreten, kamen nur zwei der Soldaten nach. Durchsucht wurden alle
Raeume der Kirche. Auch Altar, Orgel und Glockenturm wurden
inspiziert ebenso wie das Gemeindezentrum und der Kindergarten.

Bei ihrer Durchsuchung nutzten die Soldaten den lutherischen
Pfarrer als menschlichen Schutzschild. Beim Betreten der einzelnen
Raeume schoben sie ihn vor sich her und folgten ihm mit ihren
Waffen im Anschlag. Nach zweieinhalb Stunden war die Durchsuchung
beendet, es wurden weder Bewaffnete, Waffen noch Munition
gefunden. Im Anschluss musste Pfr. Ansara ohne militaerisches
Geleit nach Hause zurueckkehren, obwohl eine Ausgangssperre
bestand und israelische Scharfschuetzen auf alles schossen, was
sich bewegte, so die ELKJ in ihrer Pressemitteilung.

Der lutherische Bischof der ELKJ, Munib A. Younan, forderte die
internationale Gemeinschaft und die Regierung Israels auf, den
Schutz und die Unantastbarkeit von Kirchenraeumen, -gebaeuden und
-gelaende zu gewaehrleisten. "Wir als lutherische Kirche
verurteilen das Eindringen und Durchsuchen von Kirchen und
Kirchenraeumen", betonte Younan.

Die lutherischen Hoffnungskirche in Ramallah ist eine von sechs
Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELKJ),
die rund 3.000 Mitglieder in Jerusalem, Jordanien und Palaestina
hat. Die ELKJ ist seit 1974 Mitgliedskirche des LWB.

Hilfskonvoi erreichte Nablus

Ein erster Hilfstransport hat heute Mittag, 9. April, die groesste
palaestinensische Stadt Nablus erreicht. Von 20 in Jerusalem
gestarteten Fahrzeugen konnten zehn, drei Lkws und sieben
Kleinbusse, die israelischen Kontrollen passieren. Organisiert
wurde der Hilfskonvoi von AIDA (Association of International
Development Agencies) unter Mitarbeit der Hilfsorganisationen
OXFAM, Save the Children, World Vision sowie dem Netzwerk
kirchlicher Hilfsorganisationen ACT, zu dessen
Gruendungsmitgliedern der LWB gehoert.

Teil des Hilfskonvois waren auch zwei Kleinbusse des unter
LWB-Verwaltung stehenden Auguste Victoria-Krankenhauses in
Jerusalem, die dringend benoetigte Medikamente und Hilfsgueter in
das St. Lukas-Krankenhaus in Nablus brachten. Die LWB-Fahrzeuge
wurden gefahren und begleitet von daenischen und islaendischen
Mitgliedern des Christlichen Begleitungsprogramms fuer Israel und
Palaestina, das die Situation im Nahen Osten beobachtet und sich
als Teil einer internationalen Bewegung der Zivilgesellschaft
versteht. Das Begleitprogramm hat seine Basis auf dem Gelaende des
LWB-Krankenhauses auf dem Oelberg in Ostjerusalem.

Die Zerstoerung in Nablus sei unvorstellbar, ueberall aufgerissene
Strassen und eingestuerzte Haeuser, berichtet Svala Jonsdottir aus
Island, Mitglied des Christlichen Begleitungsprogramms fuer Israel
und Palaestina. Nablus gleiche einem Kriegsgebiet. Die Altstadt
und auch andere Stadtteile seien ohne Wasser- und Stromversorgung.
Mindestens 51 Menschen seien waehrend der zehntaegigen Belagerung
von Nablus durch israelisches Militaer getoetet worden, ueber 180
verletzt. Doch diese Zahlen seien noch vorlaeufig, erklaerte
Jonsdottir telefonisch aus Nablus, da bisher kaum Einsaetze von
medizinische HelferInnen erlaubt und moeglich waren.

Patriarchen und Kirchenoberhaeupter der christlichen Kirchen in
Jerusalem fordern ein Ende des Blutvergiessens

Die Patriarchen und Kirchenoberhaeupter der christlichen Kirchen
in Jerusalem haben in einer gemeinsamen Erklaerung am 8. April zu
einem Ende des Blutvergiessens besonders in Bethlehem aufgerufen.
Frieden koenne weder durch Krieg noch durch Panzer oder
Blutvergiessen geschaffen werden.

Sie lehnten jedes Blutvergiessen ab, "egal, ob es Israelis oder
PalaestinenserInnen betrifft", so die Patriarchen und
Kirchenoberhaeupter. Sie forderten die israelischen Behoerden auf,
ihre "gesamte Kriegsmaschinerie abzuziehen, in Frieden zu gehen
und ihre SoldatInnen zu ihren Familien zurueckzuschicken". (578
Woerter)

Weitere Meldungen und Statements zur Situation im Nahen Osten
finden Sie auf der WebSeite des LWB unter:
http://www.lutheranworld.org/What_We_Do/OIahr/OIAHR-Documentation_
Israel-Palestine.html

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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