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'Komplexe Verhaeltnisse erfordern komplexe Strukturen'


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 25 Apr 2002 10:43:39 -0500

Leitender VELKD-Bischof Knuth regt Umgestaltung der EKD zu einer
Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses mit reformiertem
und uniertem Zweig an

Berlin/Hannover (Deutschland)/Genf, 25. April 2002 LWI) - Die
Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist
nach den Worten ihres Leitenden Bischofs, Bischof Dr. Hans
Christian Knuth (Schleswig), "keine unwandelbare Struktur". In
einem vorab veroeffentlichten Beitrag der in Berlin erscheinenden
Monatszeitschrift "zeitzeichen" (Ausgabe vom 30. April 2002)
schreibt Knuth: "Wenn wir etwas veraendern, muss es eine wirkliche
Verbesserung sein." Der Hinweis auf Traditionsabbruch und
schwindende Mitgliederzahlen sei zwar einleuchtend, er liefere in
sich aber noch keine begruendeten Ziele und konkrete Formen fuer
moegliche Verbesserungen der Strukturen der Evangelischen Kirche
in Deutschland (EKD).

Wer konkrete Strukturverbesserungen anstrebe, muesse zuerst
erlaeutern, worin die Schwaechen der gegenwaertigen Struktur
laegen. Veraenderungen der Kirchenstrukturen seien so vorzunehmen,
dass Kirche Kirche bleibe und sich nicht einfach der Logik der
Marktfoermigkeit ueberlasse. Ueberdies gebe es zwischen EKD, VELKD
und der Evangelischen Kirche der Union (EKU) eine "arbeitsteilige
und einander ergaenzende Arbeit", der Schlagworte wie
"Doppelarbeit" und "Doppelstrukturen" nicht gerecht wuerden.
"Vielmehr findet hier eine dem Protestantismus und seinem Wesen
entsprechende differenzierte komplementaere Arbeit statt."

Bischof Knuth erinnert in seinem Beitrag daran, dass die VELKD
ihre Gruendung einem Impuls der Barmer Theologischen Erklaerung
aus dem Jahre 1934 verdanke. Darin hiess es: "Ihre echte
kirchliche Einheit kann die evangelische Kirche nur auf dem Wege
gewinnen, dass sie ihre reformatorischen Bekenntnisse wahrt und
einen organischen Zusammenschluss von Landeskirchen und Gemeinden
auf der Grundlage ihres Bekenntnisses fuehrt."

In der VELKD seien Landeskirchen miteinander zu einer Kirche
verbunden, die nicht nur je fuer sich lutherisch gepraegt seien,
sondern in ihrer lutherischen Praegung eine Moeglichkeit und
Verpflichtung saehen, mit anderen lutherischen Kirchen eine enge
Gemeinschaft zu suchen und zu pflegen. Die Zersplitterung in
regional gegliederte Landeskirchen werde durch das gemeinsame
Bekenntnis ueberwunden. Eine Veraenderung der Struktur von VELKD
und EKD muesse so beschaffen sein, dass sie die gewachsene
Gemeinschaft nicht aufloese, sondern aufnehme und fuer das Ganze
fruchtbar mache. Die VELKD-Kirchen seien an diesem Punkt auf dem
Weg der Einheit bereits weiter.

Der Leitende Bischof der VELKD regt an, die EKD in eine
"Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses" mit
reformiertem und uniertem Zweig ("Klasse") umzugestalten. Knuth
sieht in diesem Modell eine "sinnvolle Loesung", weil sie ein
hoeheres Mass an Einheitlichkeit biete. Die Einheit waere nicht
nach territorialem Prinzip, sondern nach dem Bekenntnis gebildet.
Und eine solche Kirche haette auch eine "oekumenische
Anschlussfaehigkeit". Moeglich sei dieser Schritt, weil viele der
unierten Landeskirchen die lutherischen Bekenntnisse in ihrer
Verfassung haetten und stark lutherisch gepraegt seien.

Fuer manche moegen die Strukturen der EKD komplex erscheinen, so
Knuth: "Lieschen Mueller muss freilich viel komplexere Strukturen
in jeder normalen Kleinfamilie beherzigen. Da gibt es Geschwister,
Vettern und Cousinen, Onkel, Tanten, Nichten, Neffen,
Schwaegerinnen und Schwippschwaeger; bisweilen meine Kinder, deine
Kinder, unsere Kinder. Das durchschaut jeder, der es will. Wie
einfach ist dagegen, dass es Landeskirchen, bekenntnismaessige
Zusammenschluesse und die EKD gibt. Komplexe Verhaeltnisse
erfordern komplexe Strukturen!" (488 Woerter)

Hinweis: Der vollstaendige Wortlaut des Beitrags von Bischof Knuth
ist ueber die Redaktion *zeitzeichen", Jebensstr. 3, 10623 Berlin,
Tel.: 030/31 00 15 80, Fax: 030/31 00 15 90, E-Mail:
redaktion@zeitzeichen.net erhaeltlich.

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)
ist ein Zusammenschluss von acht Landeskirchen. Ihr gehoeren an:
Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen,
Schaumburg-Lippe und Thueringen. Die VELKD repraesentiert rund 11
Millionen Gemeindeglieder. Leitender Bischof ist Bischof Dr. Hans
Christian Knuth (Schleswig), Landesbischof Hermann Beste
(Schwerin) sein Stellvertreter. An der Spitze des Lutherischen
Kirchenamtes in Hannover steht Praesident Dr. Friedrich
Hauschildt.

(Ein Beitrag von Udo Hahn, Pressesprecher der VELKD.)

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