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LWB-Delegation beendet viertaegigen Besuch in Jerusalem


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 12 Jun 2002 14:48:52 -0500

Gespraeche mit Aussenminister Peres waren "herzlich, offen und
aufrichtig"

Jerusalem, 12. Juni 2002 (LWI) - "Zutiefst ermutigt" aeusserte
sich der Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof i.
R. Dr. Christian Krause, von der positiven und hoffnungsvollen
Haltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELKJ).
Unter Leitung des Jerusalemer Bischofs Dr. Munib A. Younan sei die
ELKJ "eine Kirche im rechten Geist, die die Zukunft der juengeren
Generation im Blick hat", so der LWB-Praesident, der vom 7. bis
10. Juni mit einer hochrangigen LWB-Delegation Jerusalem und die
palaestinensischen Autonomiegebiete besuchte. Die LWB-Delegation,
zu der Mitglieder des LWB-Exekutivkomitees, LWB-MitarbeiterInnen
sowie VertreterInnen der ELKJ gehoerten, traf mit zahlreichen
VertreterInnen der palaestinensischen Gesellschaft, israelischen
FriedensaktivistInnen und Mitgliedern der israelischen Regierung
zusammen.

Bereits am Freitag, 7. Juni, hatte die LWB-Delegation den
Praesidenten der palaestinensischen Autonomiebehoerde, Jassir
Arafat, in dessen Amtssitz in Ramallah im Westjordanland besucht.
Es war die erste Delegation, mit der Arafat nach der Bombardierung
des Gebaeudekomplexes der Autonomiebehoerde am 6. Juni
zusammentraf. Mit dem Angriff auf Arafats Amtssitz hatte die
israelische Armee auf den seit Wochen schwersten
palaestinensischen Selbstmordanschlag reagiert, bei dem am Vortag
16 Israelis getoetet worden waren. Die LWB-Delegation konnte sich
von den schweren Beschaedigungen des Gebaeudekomplexes und der
privaten Wohnraeume des Praesidenten ueberzeugen.

Im Gespraech mit Praesident Arafat betonten die LWB-VertreterInnen
die Rolle der lokalen christlichen palaestinensischen Kirchen, die
nach Arafats Aussage auch von ihm sehr geschaetzt wuerden. Auf den
Hinweis, es bestehe eine internationale lutherische Praesenz,
betonte er, dass er um deren Dienst und Beitrag wisse.

Am Montag, 10. Juni, traf eine kleine Delegation unter Leitung von
LWB-Praesident Krause mit dem israelischen Aussenminister Schimon
Peres zusammen, um die vom Auguste Victoria-Krankenhaus (AVK)
geforderte Steuer auf Beschaeftigungsverhaeltnisse zu eroertern.
Im Anschluss an das Treffen mit Peres erklaerte der
Generalsekretaer des LWB, Pfr. Dr. Ishmael Noko: "Die Gespraeche
waren herzlich, offen und aufrichtig. Im Rahmen dieser Gespraeche
bat der LWB durch Aussenminister Peres den Staat Israel, das
gegenwaertige Uebereinkommen zwischen dem LWB und dem Staat Israel
aufrechtzuerhalten. Dieses Uebereinkommen gewaehrt dem LWB eine
generelle Steuerbefreiung, die die Steuer auf
Beschaeftigungsverhaeltnisse einschliesst. Zweitens sollten die
beiden Parteien sich auf eine Aussetzung des anhaengigen
Gerichtsverfahrens einigen. Der LWB brachte auch die juengsten
Zerstoerungen an Einrichtungen lutherischer Kirchen durch
israelisches Militaer zur Sprache, die Schaeden belaufen sich auf
rund eine Million US-Dollar. Aussenminister Peres erklaerte sich
bereit, alle diese Anliegen an die zustaendigen MinisterInnen und
Ministerien weiterzuleiten."

Der Jerusalemer Bischof Younan betonte nach dem Treffen mit
Aussenminister Peres: "Ich bitte die LutheranerInnen vor Ort und
international, geeint den rechtlichen Status der lokalen Kirchen
allgemein und insbesondere der lokalen lutherischen Kirche und
Gemeinschaft im Blick auf deren Rechte zu vertreten. Geschieht
dies nicht, laufen wir Gefahr, unsere Rechte zu verlieren, weil
wir uns engstirnig nur auf unser Eigeninteresse konzentriert
haben."

Younan bewertete das Treffen mit Peres als seinen Erwartungen
entsprechend. Es bleibe viel zu tun, so der Bischof, insbesondere
in Zusammenarbeit mit anderen christlichen Kirchen in Jerusalem,
wie z. B. der roemisch-katholischen Kirche.

Bei seiner Predigt in der lutherischen Reformationskirche in Beit
Jala betonte LWB-Praesident Krause am 9. Juni, die LWB-Delegation
sei gekommen, um in diesem schwierigen Moment dem
palaestinensischen Volk solidarisch zur Seite zu stehen. "Der Herr
hat uns gesandt, alle Trauernden zu troesten, aber der Friede
Gottes ist [groesser] als alles, was wir tun koennen."

Im Bezug auf das tiefe Leid, dass er unter der palaestinensischen
Bevoelkerung erlebt hatte, stellte LWB-Generalsekretaer Noko fest:
"Die Erniedrigung, die die PalaestinenserInnen erfahren, ist nur
mit Traenen, nicht mit Worten zu beschreiben."

Waehrend des viertaegigen Aufenthaltes in Jerusalem und den
palaestinensischen Autonomiegebieten besuchte die LWB-Delegation
verschiedene lutherische Schulen sowie Projekte, die Versoehnung,
Hoffnung und Frieden zum Inhalt haben, u.a. die lutherische
Akademie Dar al-Kalima (Haus des Wortes) in Bethlehem, die
"Abrahamsherberge" in Beit Jala, das lutherische Kinderheim fuer
Jungen in Beit Jala sowie die lutherische Schule der Hoffnung in
Ramallah. Die ELKJ hat rund 3.000 Mitglieder in Gemeinden in
Jerusalem, Jordanien und Palaestina und ist seit 1974 Mitglied im
LWB.

Der Leitende Direktor des Auguste Victoria-Krankenhauses auf dem
Oelberg in Ostjerusalem, Dr. Tawfiq Nasser, machte die
LWB-Delegation mit dem umfangreichen Behandlungsprogramm des
Krankenhauses vertraut, das seit 1950 unter treuhaenderischer
Verwaltung des LWB steht. Das AVK ist ein Allgemeinkrankenhaus, zu
dem u.a. eine spezialisierte Hals-Nasen-Ohren-Klinik gehoert,
weiterhin ist das Krankenhaus das einzige Kinderdialyse-Zentrum
fuer das Westjordanland. Ein Krebsbehandlungszentrum steht
unmittelbar vor seiner Fertigstellung. In Zusammenarbeit mit der
palaestinensischen Autonomiebehoerde ist das AVK fuer die
Behandlung palaestinensischer Fluechtlinge zustaendig. (734
Woerter)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
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***
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