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EKD-Strukturreform nicht allein nach organisatorischen Prinzipien


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Thu, 04 Jul 2002 16:15:02 -0500

ausrichten
Praesident des VELKD-Kirchenamtes plaediert fuer inhaltlich
bestimmte Einheitlichkeit der evangelischen Kirche, die auch in
oekumenischer Perspektive bessere Erkennbarkeit garantiert

Hannover (Deutschland)/Genf, 4. Juli 2002 (LWI) - Der Praesident
des Lutherischen Kirchenamtes der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Dr. Friedrich
Hauschildt, hat sich fuer ein staerkeres einheitliches Handeln der
evangelischen Kirche ausgesprochen. Vor JournalistInnen sagte er am
3. Juli in Hannover, dass dieses Ziel aus seiner Sicht jedoch nicht
durch eine funktionale organisatorische Vereinheitlichung nach dem
Modell eines Grosskonzerns zustande kommen koenne. Das eigentliche
Problem sei nicht die Struktur der Kirche, sondern dass die Binde-
und Praegekraft des christlichen Glaubens abnehme.

"Eine Verwaltungsvereinfachung bietet keine Antwort auf die Frage,
wie der Glaube so zur Geltung gebracht werden kann, dass er
Praegekraft entfaltet", erklaerte Hauschildt. Viel wichtiger sei
die Entwicklung eines missionarischen Konzeptes, das dem
gesellschaftlichen Trend, der von weiterer Pluralisierung und nicht
von Vereinheitlichung gepraegt sei, Rechnung trage. Zudem sei es
ein Merkmal evangelischen Kirchentums, dass es nicht auf blosse
Vereinheitlichung draenge, sondern "versoehnte Verschiedenheit"
lebe.

Der Praesident des Lutherischen Kirchenamtes stellte sich hinter
den Vorschlag des Leitenden Bischofs der VELKD, Bischof Dr. Hans
Christian Knuth (Schleswig), der die Umwandlung der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD) in eine Evangelische Kirche in
Deutschland Augsburgischen und Helvetischen Bekenntnisses angeregt
hatte. Ein solches Modell wuerde die evangelische Kirche auch in
oekumenischer Perspektive besser erkennbar und ansprechbar machen.
Eine Dominanz der LutheranerInnen sei nicht das Ziel, denn die
unierten Landeskirchen seien "faktisch weithin lutherisch
gepraegt", so Hauschildt.

Dieses Modell sorge auch dafuer, dass die Reformierten in
Deutschland nicht an den Rand gedraengt wuerden. "Wir wollen eine
inhaltlich bestimmte Einheitlichkeit der evangelischen Kirche, eine
Einheit mit gemeinsamem Fundament." Im Falle einer Realisierung
dieses Modells sei eine eigene Struktur der VELKD verzichtbar. Es
sei an der Zeit zu pruefen, ob sich die Strukturvorschlaege des
Praesidenten des Kirchenamtes der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Hannovers, Dr. Eckart von Vietinghoff, der zu
Jahresbeginn die Debatte angestossen hatte, mit den Ueberlegungen
des Leitenden Bischofs der VELKD verbinden lassen.

Eine positive Bilanz der Diskussion des Entwurfs der "Leitlinien
kirchlichen Lebens" in den Gliedkirchen der VELKD zog
Oberkirchenrat Dr. Norbert Dennerlein vor JournalistInnen. Mehr als
13.000 Exemplare des Papiers seien angefordert worden. Auch ein
Diskussionsforum im Internet sei auf eine "unerwartet grosse
Resonanz" gestossen, sagte Dennerlein, der im Lutherischen
Kirchenamt fuer diese Thematik zustaendig ist. Das Anliegen der
Leitlinien, Grundpositionen des Glaubens allgemein verstaendlich zu
formulieren und deutlich zu machen, was in den lutherischen Kirchen
gilt, sei positiv aufgenommen worden. Allerdings seien viele
Aenderungswuensche unter der Ueberschrift "Staerkung des
lutherischen Profils" eingereicht worden. Die Generalsynode der
VELKD wird im Oktober dieses Jahres den ueberarbeiteten Entwurf der
Leitlinien abschliessend beraten. Danach stehe es den Gliedkirchen
der VELKD frei, diese "Handreichung" den eigenen Beduerfnissen
entsprechen zu rezipieren.

Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD)
ist ein Zusammenschluss von acht Landeskirchen. Ihr gehoeren an:
Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen,
Schaumburg-Lippe und Thueringen. Die VELKD repraesentiert rund 11
Millionen Gemeindemitglieder. Leitender Bischof ist Bischof Dr.
Hans Christian Knuth (Schleswig), Landesbischof Hermann Beste
(Schwerin) sein Stellvertreter. (503 Woerter)

(Ein Beitrag von Udo Hahn, VELKD-Pressesprecher.)

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