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Niederlande: Fritz zur ersten Praesidentin der Kirche gewaehlt


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 06 Aug 2002 08:38:08 -0500

Niederlande: Pfr. Ilona Fritz zur ersten Praesidentin der
lutherischen Kirche gewaehlt
Fusion der "Zusammen auf dem Weg-Kirchen" soll Anfang 2004 in
Kraft treten

Utrecht (Niederlande)/Genf, 6. August 2002 (LWI) - Die Synode der
Evangelisch-Lutherischen Kirche im Koenigreich der Niederlande hat
erstmals eine Frau an die Spitze der Kirche gewaehlt. Am 31. Mai
waehlte die Synode Pfarrerin Ilona Fritz zur Praesidentin der
Kirche. Fritz, Pfarrerin in einer Gemeinde der niederlaendischen
Hauptstadt Amsterdam, uebernimmt das Amt von Pfr. Sietze van
Kammen, der aus persoenlichen Gruenden zurueckgetreten war. Van
Kammen bleibt Mitglied des Exekutivkomitees der Synode, der auch
Fritz seit Mai 2001 angehoert.

Fritz, 1962 in Deutschland geboren, war bisher Vizepraesidentin
der Synode und in dieser Rolle vor allem verantwortlich fuer den
Vereinigungsprozess "Samen op Weg" (Zusammen auf dem Weg) der
Niederlaendisch Reformierten Kirche (NHK), der Reformierten Kirche
in den Niederlanden (GKN) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche
im Koenigreich der Niederlande.

Rund 25 Prozent der 34 PfarrerInnen der lutherischen Kirche der
Niederlande kommen aus dem Ausland, vorwiegend aus Deutschland und
Skandinavien. 16 der lutherischen PfarrerInnen sind Frauen. Mit
rund 15.000 Mitgliedern ist die lutherische Kirche die kleinste
der drei *Zusammen auf dem Weg-Kirchen".

Der Vereinigungsprozess der drei Kirchen geht auf die
Fusionsbemuehungen der NHK und der GKN zurueck, die seit 1969
andauern. Seit 1986 beteiligen sich die niederlaendischen
LutheranerInnen an den Fusionsplaenen, die eine gemeinsame Kirche
mit dann rund 2,7 Millionen Mitgliedern zum Ziel haben.

Waehrend der Synode der lutherischen Kirche zeigten sich die
Synodalen besorgt ueber Bestrebungen innerhalb der NHK, die
Segnung von Lebensgemeinschaften, die von der traditionellen Ehe
abweichen, aus dem Verfassungsentwurf der "Zusammen auf dem
Weg-Kirchen" zu streichen. Die lutherische Synode betonte, es sei
sehr wichtig, den betreffenden Artikel - wie im November 2001
anlaesslich der gemeinsamen Synode (Triosynode) der drei Kirchen
beschlossen - in der Verfassung zu belassen.

Weiterhin beschlossen die Synodalen nach 16 Jahren Beteiligung am
Vereinigungsprozess nun eine Bestandsaufnahme in allen 56
lutherischen Gemeinden. Mitglieder der Synode sollen die Gemeinden
besuchen und ueber den Stand der Vereinigungsgespraeche
informieren. Die ersten Besuche, bei denen auch die Gemeinden um
Reaktionen auf den Fusionsprozess gebeten werden, sollen im
November 2002 stattfinden.

Bereits im April diesen Jahres hatte der Schriftfuehrer der
"Zusammen auf dem Weg-Kirchen", Dr. Bas Plaisier, bekannt gegeben,
dass die Triosynode der drei Kirchen am 12. Dezember 2003
abschliessend ueber den Vereinigungsprozess entschliessen soll.
Damit koenne die faktische Zusammenfuehrung der drei Kirchen am 1.
Januar 2004 vollzogen werden.

Mit der Festlegung dieser Frist soll der Prozess, der sich nach
seinen Anfaengen festgefahren habe, wieder ins Rollen gebracht
werden. Die Mitglieder des Exekutivkomitees der Synode sollen laut
Plaisier vor dem Vereinigungstermin fuer Gespraeche mit regionalen
Kirchenorganen und Gemeinden zur Verfuegung stehen.

Fritz erinnerte die Synodalen an den Beginn der Beteiligung der
LutheranerInnen an den Fusionsgespraechen im Jahr 1986. "Damals
beschlossen wir, eine oekumenische Richtung einzuschlagen." Nach
Unterzeichnung der Leuenberger Konkordie habe die lutherische
Kirche deutlich gemacht, dass es keine trennenden Unterschiede
mehr zwischen Reformierten und LutheranerInnen gebe. Die
lutherische Kirche stehe zu ihren Verpflichtungen im Blick auf die
in den letzten 16 Jahren gemeinsam gefaellten Entscheidungen, so
Fritz. Von Anfang an sei das Ziel des Prozesses die Vereinigung
der drei Kirchen gewesen. Eine Gruppe, die gegen dieses Vorhaben
ist, habe zwar versucht, die Haltung der Synode zu aendern, jedoch
ohne Erfolg.

Die neue Kirchenpraesidentin zitierte auch den lutherischen
Professor Sonny Hof, der in den 80er Jahren die Synode mit der
Aussage konfrontierte: "Die Lutherische Kirche braucht Hilfe. Wie
koennen wir sonst angesichts der sinkenden Mitgliedszahlen
weiterhin als Kirche existieren?" Das Schrumpfen der
Mitgliedszahlen war und ist ein Problem, betonte Fritz, das nicht
nur die lutherische Kirche betreffe, sondern alle drei Kirchen.
"Wir muessen uns vereinigen, um gemeinsam die Probleme anzugehen."

Die Evangelisch-Lutherische Kirche im Koenigreich der Niederlande
ist seit 1947 Mitglied des Lutherischen Weltbundes (LWB). (621
Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Andreas Havinga.)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
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Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
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***
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