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Finanzchef der Schwedischen Kirche ist zuversichtlich


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 06 Sep 2002 10:08:44 -0500

Trotz finanzieller Einbussen ist Finanzchef der Schwedischen
Kirche zuversichtlich
Zukunftsgerichtetes Handeln hat oberste Prioritaet

Uppsala (Schweden)/Genf, 6. September 2002 (LWI) - Obwohl die
Schwedische Kirche im laufenden Haushaltsjahr bereits einen
Verlust von 230 Millionen SEK (25 Millionen EUR) zu verzeichnen
hat, ist Finanzchef Bjoern Falkeblad zuversichtlich: "Unsere
Aktien sind langfristig angelegt. Ich bin seit neun Jahren in der
Kirche taetig, und in dieser Zeit sind die Boersenkurse um 349
Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist der Wert unseres
Aktienportefeuilles um 695 Prozent gestiegen". Dass derartige
Ertraege kirchlichen Zwecken zu Gute komme, sei natuerlich "umso
schoener", so wird Falkeblad in einer Pressemitteilung der
Schwedischen Kirche zitiert.

Mit einem Jahreshaushalt von 10 Milliarden SEK (1,1 Milliarden
EUR) und 25.000 Angestellten ist die Schwedische Kirche
zehntgroesste Arbeitgeberin des Landes und nimmt daher in der
schwedischen Wirtschaft eine zentrale Stelle ein. Das Kapital der
Kirche wird auf 30 Milliarden SEK (3,3 Milliarden EUR) geschaetzt,
wovon 8 Milliarden SEK (0,9 Milliarden EUR) in Aktien und
Obligationen angelegt sind. Trotz der durch die juengsten
Kurseinbrueche bedingten Ertragsrueckgaenge sieht Finanzchef
Falkeblad kein Grund zur Beunruhigung. Gemaess der geltenden
Regeln bestehe das Normalportefeuille zu 70 Prozent aus Aktien und
zu 30 Prozent aus Obligationen und zwar je zur Haelfte aus
schwedischen und auslaendischen Anlagen, heisst es in der
schwedischen Meldung.

Gemessen am Realertrag von Aktien, der in den vergangenen 100
Jahren bei jaehrlich rund 8,2 Prozent gelegen habe und somit weit
ueber demjenigen von Obligationen und Bankzinsen, waren Aktien
stets die besten Anlagemittel. Hinzu komme, so Falkeblad, dass
lediglich ein Bruchteil der Einkuenfte der Kirche durch
Kapitalertraege gedeckt werde. Zu 90 Prozent wird die kirchliche
Arbeit durch Kirchensteuermittel finanziert. Die 7,4 Millionen
Mitglieder der Schwedischen Kirche, bezahlen durchschnittlich rund
3.000 SEK (326 EUR) pro Kopf und Jahr, insgesamt 10 Milliarden SEK
(1,1 Milliarden EUR).

Ausschlaggebend fuer die finanzielle Situation der Schwedischen
Kirche sei, so Falkeblad, die Anzahl der Kirchenmitglieder. Es sei
entscheidend, dass es nach wie vor genuegend Leute gebe, denen die
Zugehoerigkeit zur Kirche wichtig ist.

Als Konsequenz der starken Kursrueckgaenge an den internationalen
Boersen habe die Schwedische Kirche ein Umschichtung ihre
Aktiendepots vorgenommen. Gegenwaertig halte sie zu 55 Prozent
Aktien und zu 45 Prozent Obligationen. Die juengsten Kursstuerze
seien nicht voraussehbar gewesen, so der schwedische Finanzchef.
Ursachen sieht er in den Folgen des Anschlags auf das World Trade
Center in New York sowie des Enron-Skandals, der das Vertrauen in
die amerikanischen Rechnungspruefungsunternehmen und somit das
Vertrauen in die Bilanzen und Zwischenberichte von
Grossunternehmen vollstaendig zerstoert habe.

Anstatt zurueckzublicken und zu gruebeln, was haette besser
gemacht werden koennen, empfiehlt Falkeblad den Blick nach vorn.
Eine Konjunkturwende sei in Sicht und da sei es an der Zeit, sich
der Holz- und Maschinenbaubranche zuzuwenden.

Folgenlos blieb die finanzielle Entwicklung fuer die Schwedische
Kirche allerdings nicht. In den naechsten Jahren ist mit
weitreichenden strukturellen Veraenderungen zu rechnen. Fuer den
Bereich Finanzen wurde bereits eine achtkoepfige ExpertInnengruppe
mit Kernkompetenz in Rechnungspruefung, Handel sowie
Verwaltungsstrukturen berufen. Die Gruppe soll die
Kapitalverwaltung sowohl der Gemeinden als auch der Dioezesen
unterstuetzen.

Gemaess Falkeblad koennten durch Koordination erhebliche Vorteile
entstehen. "Wenn es moeglich ist, die Anlagen der 2.200 Gemeinden
und 13 Dioezesen zusammenzulegen, so sind davon deutlich
guenstigere Steuer- und Zinskonditionen zu erwarten."

Trotz Boersenrueckgang und allgemeiner Unruhe an den
Finanzmaerkten verliert Falkeblad die langfristigen Perspektiven
nicht aus den Augen. Wenn man einer so grossen Organisation wie
der Schwedischen Kirche vorstehe, sei es wichtig,
zukunftsgerichtet zu handeln, da Kontinuitaet oberste Prioritaet
habe. "Unsere Aufgabe ist es ja, das 'ewige' Bestehen der Kirche
zu gewaehrleisten." (576 Woerter)

*       *       *

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