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Es ist Aufgabe des LWB, Bruecken zu schlagen


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Thu, 12 Sep 2002 05:09:50 -0500

Finanziellen Herausforderungen der Zukunft mit Kreativitaet
begegnen
LWB-Schatzmeisterin Wremer: Es ist Aufgabe des LWB, Bruecken zu
schlagen

LWB-Ratstagung in Wittenberg (Deutschland), 10. * 17. September
2002

PRESSEMITTEILUNG NR: 08

Lutherstadt Wittenberg (Deutschland)/Genf, 11. September 2002
(LWI) * Der Lutherische Weltbund (LWB) soll den finanziellen
Herausforderungen der Zukunft mit Kreativitaet begegnen, dazu rief
heute die LWB-Schatzmeisterin Inger J. Wremer aus Norwegen auf.
Weiterhin regte sie heute in ihrem Bericht an die in der
Lutherstadt Wittenberg (Deutschland) tagenden Mitglieder des
LWB-Rates die Aufstellung eines konkreten Aktionsplans zur
Erweiterung der finanziellen Unterstuetzung fuer den LWB an. Dies
sei noetig, um praktische Loesungen fuer die schwierige Finanzlage
des LWB zu finden. Es muessten Mittel und Wege gefunden werden, um
fuer den LWB zusaetzliche finanzielle Ressourcen zu erschliessen.
Wremer dankte den LWB-Mitgliedskirchen, den nationalen Komitees,
Missionsgesellschaften, kirchennahen Organisationen,
Partnerorganisationen und alle weiteren GeldgeberInnen fuer deren
bestaendige Unterstuetzung.

Die Zahlungen der Mitgliedsbeitraege im Jahr 2001 seien mit 2,1
Millionen US-Dollar (USD) stabil geblieben. Die waehrend einer
Konsultation 1999 vereinbarten "fairen" Mitgliedsbeitraege haetten
jedoch zu Einnahmen von mehr als 2,5 Millionen USDfuehren muessen,
womit der Genfer Koordinierungshaushalt entlastet gewesen waere,
so Wremer.

Die LWB-Einnahmen im Jahr 2001 beliefen sich auf insgesamt 98,8
Millionen USD, wovon 8,2 Millionen USD auf Betriebsausgaben
entfielen und 90,6 Millionen auf die LWB-Projektarbeit. Die
Ausgaben betrugen im vergangenen Jahr 97,6 Millionen USD, 8,4
Millionen fuer Betriebsausgaben und 89,2 Millionen fuer die
Projektarbeit. Im Vorjahr lagen die LWB-Einnahmen bei 102,2
Millionen USD und die Ausgaben bei insgesamt 104,7 Millionen.

Der Genfer Koordinierungshaushalt, der zu 85 Prozent aus
personalbezogenen Kosten besteht, habe im vergangenen Jahr ein
Defizit von rund 175.000 USD ausgewiesen, das aus freien
Ruecklagen des LWB ausgeglichen wurde. Die LWB-Ruecklagen seien
damit von 4,5 Millionen auf 4,3 Millionen USD zurueckgegangen.
Weiterhin verringerte sich im gleichen Zeitraum der
Waehrungsausgleichfonds von 893.000 auf 353.000 USD. Ziel sei es
fuer die Jahre 2002 und 2003 zusaetzliche finanzielle Mittel in
Hoehe von mindestens 1,1 Millionen Schweizer Franken (CHF)
einzuwerben, um den Bedarf zu decken. Der LWB strebe an, bis 2004
ein neues, tragfaehiges Haushaltsniveau zu erreichen, bis dahin
muesste unter Umstaenden ein Teil der freien Ruecklagen zur
Bedarfsdeckung verwendet werden.

Die finanzielle Situation des LWB sei unter Kontrolle, betonte
Wremer im Anschluss an ihren Bericht gegenueber JournalistInnen.
In den "sonnigen Zeiten" des LWB seien Ruecklagen gebildet worden,
nun sei man in der gluecklichen Lage, auf diese zurueckgreifen zu
koennen. Dies bedeute aber nicht, dass Reserven restlos
aufgebraucht wuerden.

In ihrem Bericht erlaeuterte Wremer, dass zwar einige Partner die
von ihnen beigetragenen Mittel haetten erhoehen koennen, andere
aber seien zur Kuerzung ihrer Beitraege gezwungen gewesen. Auch
die Vorbereitung der Vollversammlung im Jahr 2003 beduerfe
verstaerkter Anstrengungen. Ausserdem habe die Finanzlage des
Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK) Auswirkungen auf den LWB
und seine Mitgliedskirche.

Zur finanziellen Situation in den jeweiligen LWB-Abteilungen und
Bueros fuehrte Wremer aus, dass die Abteilung fuer Theologie und
Studien (ATS) mit 502.000 USD rund 61.000 USD weniger Zuschuesse
zum Koordinierungshaushalt erhalten habe als im Vorjahr, was zu
einem Defizit von 81.000 USD fuehrte. Die Projektausgaben in Hoehe
von 206.000 USD lagen ueber den Einnahmen von den Mitgliedskirchen
in Hoehe von 108.000 USD, so entstand trotz Zuweisungen aus den
Mitgliedsbeitraegen ein Fehlbetrag von insgesamt 78.000 USD.

Die LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME) erhielt
Zahlungen zum Koordinierungshaushalt in Hoehe von 2,2 Millionen
USD, ein Rueckgang um 200.000 USD. Die koordinierten
Projekt-/Programm-Mittel betrugen 9,4 Millionen USD. Insgesamt
schloss die AME das Berichtsjahr mit einem Defizit im
Koordinierungshaushalt in Hoehe von rund 130.000 USD ab und bei
den Projekt-/Programm-Mitteln betrug der Verlust rund 803.000 USD.

Einen Ueberschuss von 35.000 USD im Verwaltungsbudget erzielte im
vergangenen Jahr die LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD). Die
Einnahmen und Ausgaben fuer die Verwaltung beliefen sich auf
insgesamt rund 2,8 Millionen USD. Projekteinnahmen von 80,7
Millionen und Projektausgaben von 77,9 Millionen USD fuehrten zum
einem Ueberschuss von rund 2,8 Millionen USD im Bereich der
AWD-Programme. Dies sei im Wesentlichen auf niedrigere
Einnahmen/Ausgaben in Bezug auf die Katastrophenhilfe
zurueckzufuehren, so Wremer. Die anhaltend gute Arbeit von ACT
(Action by Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam) und die
engen Verbindungen zur AWD seien vielversprechend.

Das LWB-Generalsekretariat, dem folgende Bueros angehoeren:
Generalsekretaer, Stellvertretende Generalsekretaerin, Buero fuer
Oekumenische Angelegenheiten, Buero fuer Internationale
Angelegenheiten und Menschenrechte sowie die Bueros fuer
Kommunikationsdienste, Personal, Finanzen und Verwaltung, hatte im
vergangenen Jahr Koordinierungseinnahmen und -ausgaben von 1.9
Millionen USD zu verzeichnen. Die Projekteinnahmen belefen sich
auf 163.000 USD, wobei die Projektausgaben auf 699.000 USD
angestiegen seien. Dies bedeute, dass einige Projekte/Programme
per 31. Dezember 2001 rote Zahlen schrieben, erlaeuterte die
LWB-Schatzmeisterin.

Insgesamt belief sich der revidierte Koordinierungshaushalt des
LWB im Jahr 2001 unter Zugrundelegung eines Wechselkurses von 1,65
CHF = 1,00 USD auf 15 Millionen CHF. Da der durchschnittliche
Wechselkurs im vergangenen Jahr bei 1,6808 CHF = 1,00 USD lag,
haetten sich die Gesamtausgaben auf 14,6 Millionen CHF belaufen,
2,4% unter dem Haushaltsansatz.

Zum laufenden Haushaltsjahr bewerkte Wremer, der
Koordinierungshaushalt fuer 2002 sei urspruenglich mit insgesamt
15,5 Millionen CHF veranschlagt worden. Dieser Betrag sei im
November 2001 auf 14,8 Millionen CHF gekuerzt und nochmals weiter
nach unten auf 14,6 Millionen CHF korrigiert worden. Die
veranschlagten Einnahmen wuerden derzeit auf 13,8 Millionen CHF
geschaetzt. Darueber hinaus gehende Kuerzungen des
Koordinierungshaushalts seien allerdings nicht ohne gleichzeitige
Abstriche an weiteren Aktivitaeten moeglich, betonte die
LWB-Schatzmeisterin, "eine schmerzliche Aussicht fuer den LWB".
Fachleute rechneten mit einer Abschwaechung des USD-Kurses im
weiteren Jahresverlauf, was sich negativ auf die
Einnahmensituation auswirken koenne. Verbessere sich die Situation
nicht, sei auch im kommenden Jahr mit einer schwierigen
wirtschaftlichen Lage zu rechnen.

Hinsichtlich der Arbeit des Auguste Victoria-Krankenhauses (AVK)
auf dem Oelberg in Jerusalem, das vom LWB verwaltet wird,
berichtete Wremer, dass Zuschuesse der Regierungen Norwegens (zwei
Millionen USD) und Schwedens (eine Million USD) die Verminderung
der aufgelaufenen Fehlbetraege und somit den weiteren Betrieb des
AVK ermoeglicht haetten, ohne das Objekt zu gefaehrden. Der
Vorstand des AVK habe in den vergangenen Jahren Haushaltsplaene
fuer das Krankenhaus genehmigt, die den Bedarf an internationalen
Beitraegen reduzieren. Die Einrichtung verzeichne sowohl fachlich
als auch in Bezug au das Management eine zufrieden stellende
Entwicklung.

Die sich derzeit staendig verschlechternde politische Lage bleibe
nicht ohne Auswirkungen auf die Arbeit des Krankenhauses, die
dadurch erschwert wird. Derzeit besteht grosser Bedarf an
Nothilfemassnahmen. Problematisch sei auch, dass das israelische
Finanzministerium das AVK mit einer "Arbeitgebersteuer" belegt
habe. Der Fall sei inzwischen bei Gericht anhaengig - eine
Verhandlung habe bereits stattgefunden, wobei der Richter dem LWB
eine Frist eingeraeumt habe, innerhalb derer sich LWB und
israelische Behoerden auf dem Verhandlungswege einigen sollen.
Fest stehe, dass der LWB das Recht der israelischen Regierung auf
Besteuerung des AVK grundsaetzlich nicht anerkenne. Sollten eine
Steuerbefreiung abgelehnt werden und das Gericht auf Steuerpflicht
des LWB erkennen, koennte dies die Schliessung des AVK zur Folge
haben.

Sie halte es fuer wichtig, so Wremer, dass der LWB seine engen
Beziehungen zu den Mitgliedskirchen und Geldgebern weiterhin
pflege, um die Finanzierung seiner Aufgaben sicherzustellen. Es
seien Initiativen zu ergreifen, um engere Kontakte
unterschiedlicher Art zwischen Ost und West, Nord und Sued - auch
zwischen Ost-Ost, Nord-Nord, Sued-Sued und Sued-Ost - zu
unterstuetzen und zu foerdern. Das Miteinanderteilen der
Ressourcen koennte problematisch werden * "denn wir haben alle das
Gefuehl, dass wir mehr benoetigen, als uns zur Verfuegung steht".
Aber es sei gleichwohl ein Bestandteil zur Schaffung einer Kultur
fuer eine unterstuetzende Gemeinschaft. Aufgabe des LWB und der
Kirchen sei, "Bruecken zu schlagen * und zwar mit einem
Selbstverstaendnis und einer Identitaet als Lutherische Kirchen,
die ihren Beitrag in der Welt leisten, dienen und Zeugnis
ablegen."

Wichtig sei, Moeglichkeiten des vermehrten Miteinanderteilens von
Ressourcen zu eroertern, was beispielsweise Personal,
Fachkenntnisse, Erkenntnisse und Finanzen anbelange. Zu
ueberdenken seien weiterhin der Einsatz effektiverer
Kooperationswerkzeuge, die Flexibilitaet ermoeglihen und Synergien
optimieren.

Wremer forderte fuer die kommenden Jahre eine strikte
Prioritaetensetzung, moeglicherweise muessten Abstriche an den
Aktivitaeten des LWB gemacht werden. Diesen kuenftigen
Herausforderungen koennte der LWB nur durch unerschuetterliches
Vertrauen in die gemeinsamen Faehigkeiten und eine hohe
Einsatzbereitschaft zur Ueberwindung von Hindernissen begegnen.

An der LWB-Ratstagung in Wittenberg nehmen 103 VertreterInnen der
133 LWB-Mitgliedskirchen aus 73 Laendern sowie rund 140 weitere
TeilnehmerInnen teil, darunter MitarbeiterInnen des LWB,
DolmetscherInnen, Stewards, PressevertreterInnen und Gaeste. Der
jaehrlich tagende LWB-Rat ist das hoechste Leitungsgremium
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen des LWB. Der 49-koepfige Rat besteht aus dem
Praesidenten, der Schatzmeisterin und 47 weiteren Ratsmitgliedern
und wird von der Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische
Weltbund umfasst zur Zeit insgesamt 133 Mitgliedskirchen in 73
Laendern und vertritt rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4
Millionen LutheranerInnen. (1.390 Woerter)

Waehrend der LWB-Ratstagung in Wittenberg erreichen Sie das
LWB-Kommunikationsbuero ueber den deutschen Mobilfunk-Anschluss:
+49 * (0)170-8345 177.

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird al Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.:	  +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
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