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Vorsitzender des DNK/LWB Knuth beklagt Zunahme an Hoffnungslosigkeit


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Mon, 16 Sep 2002 06:25:40 -0500

"Wer den Menschen etwas sagen will, muss ihnen beistehen"
Vorsitzender des DNK/LWB, Bischof Knuth, beklagt Zunahme an
Hoffnungslosigkeit

LWB-Ratstagung in Wittenberg (Deutschland), 10. * 17. September
2002

PRESSEMITTEILUNG NR: 13

Lutherstadt Wittenberg (Deutschland)/Genf, 15. September 2002
(LWI) - Nach Ansicht des Vorsitzenden des Deutschen
Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Bischof
Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), muessen ChristInnen wieder
lernen, die berechtigten Wuensche fuer das Leben und die Zukunft
der Welt an den biblischen Verheissungen zu messen. In seiner
Predigt anlaesslich der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes
(LWB) wies der Bischof am 15. September in der Stadtkirche zu
Wittenberg darauf hin, dass Frieden und die Erhaltung der
Schoepfung gute Ziele seien, aber nicht den Inhalt christlicher
Hoffnung bildeten.

Die Welt befinde sich nicht im Zustand der Hoffnung, sondern im
Zustand der Zunahme der Hoffnungslosigkeit, so Knuth in seiner
Predigt ueber Hebraeer 10,35-11,1. Dies sei nicht zuletzt die
Folge einer ideologisch bedingten Ueberproduktion von Hoffnung.
"Die grossen saekularen Heilsideologien haben ihren Anspruch nicht
eingeloest. Pseudoreligioese und pseudotheologische Heilslehren
erwiesen sich weitgehend als Illusion. Das Prinzip Hoffnung,
seiner religioesen Wurzeln beraubt, hat nicht eingeloest, was es
versprach." ChistInnen muessten wieder lernen, die berechtigten
Wuensche fuer das Leben und die Zukunft dieser Welt an den
biblischen Verheissungen zu messen, riet Hans Christian Knuth, der
auch Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands (VELKD) ist.

Es bestehe immer die Gefahr, *dass wir zu viele ungedeckte Schecks
ausgeben, auch in der Kirche", so Knuth. "Dass wir darueber hinaus
gerade in der Kirche in erschuetternder Weise dem Leistungsprinzip
zum Opfer gefallen sind und vom Grund, von der Begruendung unserer
Hoffnung nichts mehr zu sagen haben. Stattdessen buerden wir uns
selbst und unseren Mitmenschen und Mitchristen Lasten und
Forderungen, Gebote und Gesetze auf." Nicht das sei das
theologisch Skandaloese an der Politik in der Kirche, dass hier
politisch geredet werde, sondern dass so gesetzlich geredet werde.
Dass eben nicht mehr vom Evangelium der Hoffnung, sondern nur noch
von Defiziten in den Kirchen die Rede sei.

Knuth bezeichnete den Glauben als Grund der Hoffnung. Die
Hoffnung, die sich im Glauben an Jesus Christus gruende, erfuelle
nicht einfach irdische Wuensche und befreie nicht einfach von
Zukunftsaengsten. Sie veraendere aber auch diese Aengste und
Wuensche fundamental. Schon im Alten Testament richte sich
vereinzelt Hoffnung nicht mehr auf irdisches Glueck und Segen,
sondern allein auf Gott, der den ihm Vertrauenden Gemeinschaft
biete. Im Neuen Testament werde die Hoffnung selbst zum Heilsgut,
nicht etwa zur Erwartung eines besonderen irdischen Inhalts.

Christliche Hoffnung erwarte Gott, sonst nichts, so der Bischof.
Darin werde ein Verstaendnis von Hoffnung sichtbar, das den
begrenzten Ziel- und Hoffnungsvorstellungen in Ost und West
ueberlegen sei. Weder die Utopie der klassenlosen Gesellschaft
noch der Traum von unbeschraenkter Herrschaft werde getraeumt.
Dass die Schoepfung erhalten bleibt, nannte Bischof Knuth einen
berechtigten Wunsch, ebenso dass ueberall Frieden herrscht und
dass Klassenhass und Rassenhass aufhoeren. All dies seien gute und
ehrbare Zele, aber sie seien nicht der Inhalt der christlichen
Hoffnung.

"Indem der Glaube den Illusionen den Boden entzieht, legt er den
Grund und ist selbst der Grund der Hoffnung fuer jeden Einzelnen
und fuer die Welt." Nach einer langen Phase der allzu irdischen
Hoffnungen stehe die Christenheit ganz am Beginn, wo sie dies
wieder lerne. "Gott schenke uns, dass bei allem berechtigten
Trachten nach den Fruechten des Glaubens der Grund des Glaubens
nicht verloren geht", schloss Bischof Knuth seine Predigt.

Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB)
vertritt 13 lutherische Kirchen. Neben den acht Gliedkirchen der
VELKD - Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien,
Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thueringen - gehoeren zum DNK/LWB:
die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden, die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Pommersche
Evangelische Kirche, die Evangelische Landeskirche in Wuerttemberg
und die Lippische Landeskirche-Lutherische Klasse. Das DNK/LWB
vertritt rund 14 Millionen Gemeindeglieder.

An der LWB-Ratstagung vom 10. bis 17. September in der Lutherstadt
Wittenberg nehmen 103 VertreterInnen der 133 LWB-Mitgliedskirchen
aus 73 Laendern sowie rund 140 weitere TeilnehmerInnen teil,
darunter MitarbeiterInnen des LWB, DolmetscherInnen, Stewards,
PressevertreterInnen und Gaeste. Der jaehrlich tagende LWB-Rat ist
das hoechste Leitungsgremium zwischen den in der Regel alle sechs
Jahre stattfindenden Vollversammlungen des LWB. Der 49-koepfige
Rat besteht aus dem Praesidenten, der Schatzmeisterin und 47
weiteren Ratsmitgliedern und wird von der Vollversammlung
gewaehlt. Der Lutherische Weltbund umfasst zur Zeit insgesamt 133
Mitgliedskirchen in 73 Laendern und vertritt rund 61,7 Millionen
der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen. (704 Woerter)

Waehrend der LWB-Ratstagung in Wittenberg erreichen Sie das
LWB-Kommunikationsbuero ueber den deutschen Mobilfunk-Anschluss:
+49 * (0)170-8345 177.

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine emeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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