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Menschenwuerde und Menschenrechte sind Leitschnur fuer den Frieden


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 16 Oct 2002 14:36:09 -0500

Es reicht nicht aus, die Menschen nur satt zu machen

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 16. Oktober 2002 (LWI) - Alles
kommt darauf an, wie Differenzen ueberwunden werden. Dies ist fuer
den suedafrikanischen Rechtsprofessor Shadrack Gutto der
Ausgangspunkt, um gewaltsame Konflikte zu verhindern. Die
Leitschnur dabei sind fuer Gutto die Menschenwuerde und die
Menschenrechte.

Auf dem vom Lutherischen Weltbund (LWB) initiierten
Interreligioesen Friedensgipfel in Johannesburg (Suedafrika)
erlaeuterte Gutto vor den mehr als 100 Delegierten, dass es immer
dann zum Konflikt komme, wenn bestehende Differenzen nicht
erfolgreich ausgeraeumt wurden. Als Belege fuehrte er die ganze
Palette von Konflikten in Afrika an, zum Beispiel, dass sich
ethnische Gruppen gegenseitig nahezu ausloeschen, sich Clans
genauso bekaempfen wie religioese Gruppen oder unterschiedliche
Sprach-Gruppen und politische Parteien. Wichtig sei es, betonte
der Jurist, den Konfliktpartner bei der Loesung von Differenzen
nicht zu erniedrigen. Sonst wuerden neue Konflikte entstehen, die
erst 50 oder selbst 200 Jahre spaeter zum Ausbruch kommen koennen.

Gutto fuehrt die gegenwaertigen Konflikte in Afrika auf mehrere
Wurzeln zurueck. Zum einen benannte er eine unzureichende
politische, wirtschaftliche und soziale Fuehrung. So wolle jeder
in Afrika die politische Fuehrung uebernehmen, auf die Inhalte
komme es dabei gar nicht an. Hinzu komme grosse Armut inmitten von
extremem Wohlstand, Erhaltung politischer Macht und Vorherrschaft
durch undemokratische Mittel. Weitere Gruende seien die
Erniedrigung und Ausbeutung der Schwachen und Armen durch die
Reichen sowie die massive Nichtbeachtung und Missachtung von
grundlegenden demokratischen, moralischen und legalen Werten, die
in der Menschenwuerde und den Menschenrechten begruendet sind.

Die Menschenwuerde betrachtet Gutto als integralen Bestandteil der
Menschenrechte, die er nicht nur als Freiheitsrechte definiert,
sondern umfassender sieht. Sie beinhalten fuer ihn das Recht auf
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Selbstbestimmung. Zu
diesen solidarischen Rechten zaehlt er auch das Recht auf Frieden
und Sicherheit. Kein Aspekt koenne getrennt betrachtet werden.
Deshalb reiche es nicht aus, die Menschen satt zu machen und dabei
die Freiheit dieser Menschen ausser Acht zu lassen. Die Menschen
haetten nicht nur das Recht auf Nahrung, sondern muessten auch
ueber die Art der Nahrungsmittel, ihren Anbau und ihre Verteilung
entscheiden koennen.

An dem vom LWB initiierten Interreligioesen Friedensgipfel nehmen
VertreterInnen sowohl der traditionellen afrikanischen Religionen
als auch des Christentums, Islam, Judentums, Bahaismus, Buddhismus
und Hinduismus teil. Gastgeber des Gipfels vom 14. bis 19. Oktober
im Kopanong-Konferenzzentrum in Johannesburg, der mit
Unterstuetzung der finnischen Regierung stattfindet, ist das
National Religious Leaders' Forum of South Africa (NRLFSA -
Nationales Forum der ReligionsfuehrerInnen in Suedafrika). (406
Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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