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Afrikanische Wurzeln wiederbeleben


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 24 Oct 2002 08:48:24 -0500

Religion hat weiterhin enormen Einfluss auf das Leben der
AfrikanerInnen

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 22. Oktober 2002 (LWI) - In einem
weissen Gewand betritt sie den Raum. Mehr als 100 Augenpaare sind
erwartungsvoll auf Lorato gerichtet. Die Suedafrikanerin
repraesentiert bei dem vom Lutherischen Weltbund (LWB) initiierten
ersten Interreligioesen Friedensgipfel in Afrika, der vom 14. bis
19. Oktober in Johannesburg (Suedafrika) stattfand, die
traditionelle afrikanische Religion. An diesem Morgen gestaltete
sie zum Auftakt der Sitzung das Gebet.

Lorato hat vor dem Podium drei Kerzen und drei kleine Gefaesse
aufgestellt. Davor kniet sie nieder und meditiert. Nach einer
Weile klatscht sie mehrmals in die Haende und beschliesst damit
das Gebet. Den TeilnehmerInnen des Friedensgipfels erklaert
Loratos Lehrer Ntate Kgalushi Koka, der das "Karaites Institut
fuer Afrikologie" in Johannesburg leitet, die Bedeutung des
Gebetes. Symbolisiert worden seien Geist, Seele und Koerper
erklaert Koka, der auf das besonders ausgepraegte Gefuehl der
Verbundenheit mit dem Geist der Vorfahren hinweist.

Eines der erklaerten Ziele dieses Gipfels in Suedafrika war die
Rueckbesinnung auf afrikanische Wurzeln sowohl im religioesen
Bereich als auch bei der Loesung von Konflikten. Im Mittelpunkt
der Diskussion im Anschluss an Loratos Morgengebet standen daher
auch die traditionelle afrikanische Religion und traditionelle
afrikanische Methoden der Konfliktloesung sowie die Frage nach
deren Bedeutung bei der Suche nach einer friedlichen Loesung in
den Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent. Die
TeilnehmerInnen machten ihren Wunsch nach friedlicher Koexistenz
und gemeinsamen Aktionen im Sinne einer afrikanischen Renaissance
deutlich ebenso wie die Vision eines geeinten neuen Afrikas.

Auch Pfr. Sam Kobia vom Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) in
Genf wies auf die bedeutende Rolle der traditionellen
afrikanischen Religion hin: "Religion hat weiterhin einen enormen
Einfluss auf das Leben der Afrikaner und AfrikanerInnen".
Besonders die traditionelle afrikanische Religion, Christentum und
Islam haetten grossen Einfluss auf die afrikanische Bevoelkerung,
so Kobia.

Lorato bekennt sich zur Einheit, dass die Religionen unter einem
Dach zusammenkommen. Sie selbst vereinigt in sich schon zwei
Traditionen: Sie ist Christin und betaetigt sich auch als
traditionelle Heilerin, als Sangoma. Pfr. Motea Rafapa aus
Johannesburg, Mitglied des Leitungskomitees der Konferenz,
forderte die Einbeziehung afrikanischer Traditionen ins kirchliche
Leben. Er sieht darin einen Zuwachs ans Spiritualitaet beim
Friedensgipfel.

Lorata hat ihre Bestimmung gefunden. Die 48 Jahre alte Mutter von
drei Kindern aus Johannesburg erinnert sich, dass sie sich erst
nach jahrelanger Suche ihrer Berufung bewusst geworden sei.
Aufgewachsen ist sie als wohl behuetete Tochter eines Lehrers und
einer Krankenschwester in Suedafrika - beide waren Mitglieder der
anglikanischen Kirche. Am Ende sei sie ihren Gefuehlen und
Traeumen gefolgt. Jetzt setzt sie sich fuer die Einheit der
Glaubensgemeinschaften ein. Sie appellierte an den Friedensgipfel,
dass es nicht moeglich sei, alle Religionen zusammenzubringen,
wenn die spirituellen FuehrerInnen und die Frauen nicht einbezogen
wuerden.

Am Interreligioesen Friedensgipfel in Afrika nahmen VertreterInnen
sowohl der traditionellen afrikanischen Religion als auch des
Christentums, Islam, Judentums, Bahaismus, Buddhismus und
Hinduismus teil. Gastgeber des Gipfels vom im
Kopanong-Konferenzzentrum in Johannesburg, der mit Unterstuetzung
der finnischen Regierung stattfindet, war das National Religious
Leaders' Forum of South Africa (NRLFSA - Nationales Forum der
ReligionsfuehrerInnen in Suedafrika). (504 Woerter)

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