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Kirchen muessen sich aktiv am Kampf der Armen beteiligen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 06 Nov 2002 15:48:56 -0600

Kirchen muessen sich aktiv am Kampf der Armen um bessere
Lebensbedingungen beteiligen
Lutherischer Pfarrer aus Indien wirbt fuer neues Verstaendnis von
Diakonie in einer von Gewalt beherrschten Welt

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 6. November 2002 (LWI) * Fuer ein
neues Verstaendnis von Diakonie in einer von Gewalt beherrschten
Welt hat sich der lutherische Pfarrer Dr. Deenabadhu Manchala,
Programmreferent fuer Friedensfragen im Okumenischen Rat der
Kirchen (OeRK), ausgesprochen. Manchala verwies darauf, dass die
meisten Gewaltopfer machtlos und arm sind. Letzten Endes
entspreche Gewalt der Ausuebung von Macht ueber die Machtlosen, so
der Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien auf der
Globalen Konsultation Diakonie des Lutherischen Weltbundes (LWB)
zum Thema *Prophetische Diakonie - Zur Heilung der Welt" vom 3.
bis 7. November in Johannesburg (Suedafrika).

Als Instrument der Einschuechterung und Unterwerfung diene die
Gewalt den Interessen der Unterwerfungsstrukturen und *kulturen,
die oft als Patriotismus, soziale Identitaet und Religion
dargestellt wuerden. Manchala kritisierte das *unheilige
Schweigen" einiger Kirchen angesichts der Gewalt, besonders wenn
die Kirchen nicht direkt davon betroffen seien. In Indien seien
ueber einen Zeitraum von nur zwei Monaten fast 2.000 MuslimInnen
massakriert worden, und die Kirchen haetten sich davon nict aus
der Ruhe bringen lassen. Allerdings haetten die protestantischen,
katholischen und orthodoxen Kirchen deutlich ihre Stimme erhoben,
als es im letzten Jahr zu einigen vereinzelten Angriffen gegen
ChristInnen gekommen sei.

Zahlreiche Gewaltopfer seien AnhaengerInnen christlicher Kirchen,
so Manchala. In vielen Faellen wuerde ihre Opferrolle von den
theologischen und kirchlichen Traditionen und Normen der Kirche
stillschweigend gebilligt. *Viele haben auf Grund mehrerer
Faktoren, einschliesslich der Art und Weise, wie der christliche
Glaube dargestellt und ausgeuebt wird, gelernt oder sind dazu
gezwungen worden, das Schweigen zu bewahren", sagte er.

*Welche Art Diakonie wuerde im Leben dieser Menschen und derer,
die im Teufelskreis der Gewalt gefangen sind, einen Unterschied
ausmachen?", fragte Manchala. Er selbst setzte sich fuer
*Offenheit gegenueber der Veraenderung und damit fuer eine neue
Auffassung" ein. Die Kirche sollte glaubwuerdig und relevant
werden und untersuchen, *wie die Diakonie am besten zur Triebkraft
fuer Veraenderung werden und diese gewalttaetige Welt in eine Welt
des Friedens und der Gerechtigkeit verwandeln kann". Wenn sich die
Kirchen nicht aktiv am Kampf der Armen um bessere
Lebensbedingungen beteiligten, wuerden andere Kraefte an ihre
Stelle treten und den Kirchen die Gelegenheit entziehen, *sich mit
denen zu verbuenden, die an vorderster Front fuer Gerechtigkeit
kaempfen", mahnte Manchala.

Die Kirchen haetten die *Dekade zur Ueberwindung von Gewalt" des
OeRK ins Leben gerufen, weil ihnen klar geworden sei, so Manchala,
dass sie ein Problem haben und auch Teil des Problems sind. Das
Problem Gewalt fordere Reue fuer die Mitschuld an Gewalt. Er sehe
die Notwendigkeit fuer eine Diakonie, die aus einem Prozess
aufrichtiger Reue hervorgeht fuer die intoleranten Haltungen
gegenueber anders Denkenden, anders Glaubenden, anders
Aussehenden, fuer die Ausnutzung von Religion fuer politische und
oekonomische Interessen sowie fuer die Unsensibilitaet und
Undifferenziertheit. Nur so kenne eine wahre Diakonie entstehen,
die die Menschenwuerde und die Rechte der Menschen auf allen
Ebenen staerkt.

An der Globalen LWB-Konsultation Diakonie nehmen rund 80
VertreterInnen lutherischer Kirchen, Partnerorganisationen sowie
diakonischer Werke und Einrichtungen weltweit teil. Die
Konsultation wurde von der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) in
Zusammenarbeit mit den LWB-Abteilungen fuer Mission und
Entwicklung (AME) sowie fuer Theologie und Studien (ATS)
organisiert. Gastgeberinnen der Tagung sind die
Evangelisch-Lutherische Kirche im Suedlichen Afrika, die
Evangelisch-Lutherische Kirche im Suedlichen Afrika (Kapkirche),
die Evangelisch-Lutherische Kirche im Suedlichen Afrika (N-T), die
Brueder-Unitaet in Suedafrika sowie die Lutherische Gemeinschaft
im Suedlichen Afrika (LUCSA). (568 Woerter)

Fuer weitere Informationen zur LWB-Konsultation Diakonie in
Johannesburg wenden Sie sich bitte an Dirk-Michael Groetzsch,
Deutscher Redakteur (LWI), Mobil: +27.(0)82.513.2982 oder
+41.78.720.8021, E-Mail: dmg@lutheranworld.org oder an das
LWB-Buero fuer Kommunikationsdienste, Postfach 2100, CH-1211 Genf
2, Schweiz, Tel:+41.22.791.6354, Fax: +41.22.791.6630, E-Mail:
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