From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Frauen sind Partnerinnen Gottes beim Versuch, die Welt zu heilen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Mon, 18 Nov 2002 16:22:43 -0600

Vorbereitende Konsultation zur LWB-Vollversammlung thematisiert
theologische und soziologische Aspekte von Heilung

Montreux (Schweiz)/Genf, 18. November 2002 (LWI) - "Frauen sind
Partnerinnen und keine Werkzeuge Gottes bei dem Versuch, der
verletzten Welt Heilung zu bringen", erklaerte Musimbi Kanyoro,
Generalsekretaerin des Weltbundes der Christlichen Vereine Junger
Frauen (CVJF), vor rund 60 Delegierten der Vorbereitenden
Konsultation der Frauen zur Zehnten LWB-Vollversammlung vom 14.
bis 17. November in Montreux (Schweiz).

Die Konsultation der Frauen wurde vom Frauenreferat des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Frauen in Kirche & Gesellschaft
(FKG), organisiert und war die erste von insgesamt sieben
Vorkonferenzen im Vorfeld der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli
2003 in Winnipeg (Kanada)

Kanyoro, ehemalige Frauenreferentin des LWB, forderte in ihrem
Referat zum soziologischen Kontext des Vollversammlungsthemas:
"Zur Heilung der Welt" die Frauen auf, sich weder als Opfer noch
als Werkzeuge der Kirche zu sehen. Sie seien aktive
Handlungstraegerinnen, die sich selbst angesichts zahlreicher
Kriege, zunehmender Armut und der alarmierenden Realitaet von
HIV/AIDS fuer Veraenderung einsetzten.

Pfarrerin Dr. Isabelle Graessle, Moderatorin der Genfer
Vereinigung der PfarrerInnen und DiakonInnen, referierte waehrend
der Konsultation zum theologischen Verstaendnis des Begriffs
"Heilung". Mit Blick auf die biblische Geschichte der Heilung von
zehn Leprakranken (Lukas 17,11-19), betonte sie, alle zehn seien
von Jesus geheilt worden, d.h. sie wurden physisch gesund und
integrierten sich erneut in ihre sozialen und religioesen
Gemeinschaften. Doch nur einer der zehn sei zurueckgekehrt, um
Gott zu loben und ihm "mit lauter Stimme" zu danken. Dieser Mann
haette, so Graessle, etwas erlebt, dass weit ueber den normalen
Heilungsprozess hinausgehe. Das Selbstvertrauen, einen ganz neuen
Weg einzuschlagen, sei die Folge einer Art Auferstehung, die man
in vielerlei Formen erfahren koenne, wenn Heilung ueber die rein
physische Heilung hinausgehe.

Diese Form des Heilungsprozesses sei finde waehrend der
internationalen Konsultationen der lutherischen Frauen bereits
seit einigen Jahren statt, betonte Kanyoro in ihrem Vortrag. Die
internationalen Begegnungen von Frauen haetten zahlreiche
Selbstheilungsprozesse angestossen, indem Frauen die Gelegenheit
geboten worden sei, persoenliche und lokale Erfahrungen
auszutauschen, soziale globale Netzwerke zu knuepfen und sich
gesellschaftspolitisch zu informieren. Indem Frauen "ihre
persoenlichen und haeuslichen Probleme auf die Ebene der
oeffentlichen Politik heben konnten", seien sie staerker geworden,
was teilweise zu ihrer Heilung beigetragen habe, erklaerte
Kanyoro.

Frauen, die sich als globale Partnerinnen begegnet seien, haetten
erlebt, wie sich Machtlosigkeit in Macht zur Veraenderung
verwandelt habe und seien daher gut geruestet, den Menschen zu
helfen, die nach wie vor machtlos sind. Die Sprache christlich
orientierter Frauen sollte dabei den spirituellen Aspekt der
Heilung widerspiegeln. Waehrend lutherische Frauen sich zutiefst
der Sprache der Menschenrechte verbunden fuehlten, sollten sie
darauf achten, die Sprache auch durch die spirituelle Komponente
der Heilung der Welt wie Versoehnung, Vergebung und Erneuerung zu
bereichern.

Die heutige Welt sei von Kriegen, wachsender Armut, Hunger und
HIV/AIDS in einer Weise gepraegt, die auch ChristInnen an den Rand
der Verzweiflung braechten, bekannte Kanyoro. "Ich habe heutzutage
Schwierigkeiten, wenn ich mit Gott spreche", erklaerte sie. "Immer
wieder hoere ich das Echo der Worte Jesu am Kreuz: *Mein Gott,
mein Gott, warum hast du mich verlassen?'" Doch auf der anderen
Seite wuerde gerade diese zerstoerte Welt, "mehr als wir zugeben
moechten, neue Moeglichkeiten eroeffnen, Gott zu erkennen".
Oekumenische Fuerbittgottesdienste und interreligioese
Konsultationen wuerden zunehmend stattfinden, um geistliche
Antworten auf die scheinbar unloesbaren Probleme der Welt zu
finden. Weiterhin wuerden die Kirchen beginnen, gemeinsam gegen
die Ausbreitung von HIV/AIDS anzugehen und gemeinsam und
einstimmig auf die Gefahr des Krieges gegen den Irak zu reagieren.

Kanyoro forderte die Frauen in leitenden Positionen der
Frauenbewegung auf, "sicherzustellen, dass genuegend junge Frauen
ausgebildet werden, um in Zukunft Fuehrungspositionen zu
uebernehmen und ihnen Raum zu geben, sich in der Frauenbewegung
auf allen Ebenen einzubringen."

Neben der Vorbereitenden Konsultation der Frauen zur Zehnten
LWB-Vollversammlung finden fuenf Regionale Konsultationen (in
Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika & Karibik sowie Nordamerika)
sowie eine globale Konsultation der Jugend statt. Alle
Konsultationen stehen wie auch die Vollversammlung unter dem
Thema: "Zur Heilung der Welt". Die Zehnte LWB-Vollversammlung
findet vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen Winnipeg statt.
(663 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.:	  +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home