From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


LWB-Vizepraesidentin Kumari betont Rolle der Frauen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Mon, 18 Nov 2002 16:20:42 -0600

LWB-Vizepraesidentin Kumari betont Rolle der Frauen
fuer Veraenderung der Gesellschaft
Vorbereitende Konsultation der Frauen zur Zehnten
LWB-Vollversammlung

Montreux (Schweiz)/Genf, 18. November 2002 (LWI) - Die
Vizepraesidentin des Lutherischen Weltbundes (LWB) fuer die Region
Asien, Pfarrerin Dr. Prasanna Kumari, hat die Frauen dazu
aufgerufen, ihre besondere Verantwortung bei Veraenderung der
Gesellschaft wahrzunehmen. Dies gelte insbesondere mit Blick auf
eine Welt, die zunehmend die Schwachen und Machtlosen an den Rand
draenge, betonte die indische Theologin vor den rund 60
Delegierten der Vorbereitenden Konsultation der Frauen zur Zehnten
LWB-Vollversammlung am 15. November in Montreux (Schweiz).

Die Vorbereitende Konsultation der Frauen vom 14. bis 17. November
war die erste von insgesamt sieben Vorkonferenzen im Vorfeld der
Zehnten LWB-Vollversammlung. Neben der Konsultation der Frauen
finden fuenf Regionale Konsultationen (in Afrika, Asien, Europa,
Lateinamerika & Karibik sowie Nordamerika) sowie eine globale
Konsultation der Jugend statt. Alle Konsultationen stehen wie die
Vollversammlung selbst unter dem Thema: "Zur Heilung der Welt".
Die Zehnte LWB-Vollversammlung findet vom 21. bis 31. Juli 2003 im
kanadischen Winnipeg statt.

"Gott hat eine gute und schoene Welt geschaffen, wir aber haben
sie in einen Marktplatz der Profite und Verluste verwandelt",
sagte Kumari. Globalisierung, Armut, Hunger, HIV/AIDS sowie Gewalt
in allen Bereichen der Gesellschaft seien ernste
Herausforderungen. Sie forderte die Frauen auf, die Verantwortung
fuer die Verbesserung der Lebensumstaende in den jeweiligen
regionalen Gemeinwesen zu uebernehmen. Die Frauen sollten etwas
gegen die gegenwaertig duestere Lage der Welt unternehmen. "Wir
koennen uns fuer das Leben einsetzen", sagte sie im Rahmen ihrer
Bibelarbeit zum Thema Heilung in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die ehemalige Exekutivsekretaerin der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien (VELKI) ist Pfarrerin
der Lutherischen Kirche Arcot in Indien. 1997 wurde Kumari auf den
Neunten LWB-Vollversammlung in Hongkong (China) zur
LWB-Vizepraesidentin fuer die Region Asien gewaehlt.

In allen Lebensbereichen seien heute Heilung und ein
ganzheitlicher Ansatz gefordert, betonte Kumari. Obwohl es
ueberall auf der Welt Anstrengungen gaebe, eine bessere und heile
Welt zu schaffen, waere die Gesellschaft doch zunehmend kraenker
geworden. Dies wuerden insbesondere Frauen erleben, die taeglich
mit "Schmerz, Gewalt, Misshandlungen, Schweigen und
Unterdrueckung" konfrontiert seien.

Fuer Kumari ist das Thema der Vollversammlung, das vor zwei Jahren
beschlossen wurde, heute aktueller als je zuvor. Mit Blick auf die
Terroranschlaege am 11. September 2001 auf die USA, bei denen
ueber 2.800 Menschen getoetet wurden, erklaerte sie: "Am 11.
September sind die Hoffnungen und Wuensche der Opfer und ihrer
Familien auf den Nullpunkt gesunken". Die Anschlaege haetten in
aller Deutlichkeit gezeigt, dass Gewalt und Hass auf dem
Hoehepunkt angekommen seien.

Die LWB-Vizepraesidentin stellte die Rechtfertigung eines Krieges
gegen den Terrorismus in Frage. "Unter dem Deckmantel der
Terrorismusbekaempfung werden Hunderttausende Buerger und
BuergerInnen Afghanistans entweder getoetet oder vertrieben",
betonte sie. Auch im Irak haetten die Wirtschaftssanktionen der
westlichen Welt waehrend und nach dem Golfkrieg in den fruehen
90er Jahren zum Tod von einer halben Millionen unschuldiger Kinder
gefuehrt. In dem Bemuehen, Saddam Hussein zu entmachten, seien
mehr Kinder gestorben als nach dem Atombombenabwurf 1945 auf
Hiroshima (Japan). Sie frage sich, so Kumari, ob man tatsaechlich
das Ziel erreiche koenne, wenn der Preis fuer die Zerstoerung der
Massenvernichtungswaffen des Irak die Vernichtung unschuldiger
Kinder sei.

Kumari kritisierte auch die Zunahme religioeser Intoleranz. Viele
haetten ihre menschliche Wuerde, ihre Rechte oder ihr Leben
aufgrund ihrer Glaubenszugehoerigkeit verloren, betonte sie und
verwies auf Konflikte in Afrika, Indien und Indonesien. Auch im
Nahen Osten gehe die Zerstoerung von Leben weiter. Sie berichtete
von einer Begegnung mit palaestinensischen und israelischen
Frauen, die sich fuer Frieden in ihrer Region einsetzen. "Sie
rufen nach Frieden und gesellschaftlichem Konsens inmitten des
Laerms der Panzer und Schuesse. Sie bitten darum, ihre Kinder am
Leben zu lassen."

Die fortschreitende wirtschaftliche Globalisierung habe zur Folge,
dass zwar die multinationalen Konzerne profitierten, die Schwachen
der Gesellschaft wuerden jedoch weiterhin benachteiligt, erklaerte
Kumari. Die Randgruppen der Gesellschaft muessten nach wie vor
ihre Stimme gegen die neuen Regeln einer globalen
Wirtschaftsordnung erheben, die auf einer Logik des Wettbewerbs
gegruendet sei, die sich permanent an moeglichst niedrigen
Produktionskosten orientiere. Nicht das Leben, nur der Profit
bestimme diesen Wettbewerb, so die LWB-Vizepraesidentin. (665
Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.:	  +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home