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Weihnachtsbotschaft 2002


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Date Fri, 22 Nov 2002 10:46:38 +0100

Vkumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung PR-02.31
zur Vervffentlichung frei
22. November 2002

Weihnachtsbotschaft 2002
Dr. Konrad Raiser
Generalsekretdr des Vkumenischen Rates der Kirchen

Wieder einmal gehen wir auf Weihnachten zu, aber gerade in diesem Jahr sind
Menschen in allen Teilen der Welt von Bef|rchtungen und Dngsten geplagt:
Angst vor einem mvglichen Krieg im Nahen Osten mit seinen unabsehbaren
Konsequenzen weit |ber die Region hinaus; Angst vor mvrderischen
Terroranschldgen, wie vor kurzem in Bali oder in Moskau; Angst vor dem
Verlust der Lebensgrundlage und vor Verarmung, wie in Argentinien; Angst vor
dem langsamen Dahinsiechen und vor dem Tod unter AIDS-Kranken, vor allem im
s|dlichen Afrika; Angst davor, zum Opfer von Fanatismus, Hass und Gewalt zu
werden unter Angehvrigen ethnischer oder religivser Minoritdten in Ldndern
wie Indien; oder schlicht die Angst vor Naturkatastrophen wie Wirbelst|rmen,
\berschwemmungen, Erdbeben oder Vulkanausbr|chen und den Folgen des
Klimawandels. Die Liste kvnnte verldngert werden, und sie zeugt von einem
weit verbreiteten Empfinden von Ungesichertheit und Ohnmacht. 

In dieser von Angst geprdgten Stimmungslage hvren wir von neuem die alt
bekannten Worte des Engels an die Hirten in der ersten Christnacht: "F|rchtet
euch nicht! " (Lk 2,10). Die Hirten auf dem Feld bei Bethlehem f|rchten sich 
angesichts der unerwarteten Begegnung mit dem Heiligen und seiner
|berwdltigenden Macht. In dieser Furcht nehmen sie wahr, dass ihr Leben
verletzlich ist, dass sie einer Macht gegen|berstehen, die sich ihrer
Kontrolle entzieht und sie zerstvren oder retten kann. Aber sie erinnern uns
auch daran, dass Angst und Furcht nicht Zeichen menschlicher Schwdche sind,
die es zu verbergen gilt. In der Empfindung von Angst erahnen wir eine
mvgliche Gefahr oder Bedrohung und mobilisieren unsere Abwehr. Wir m|ssen uns
unserer Dngste nicht schdmen: sie erinnern uns daran, dass wir menschliche
Geschvpfe sind und nicht Gott. 

Die nat|rliche und instinktive Reaktion auf Angst und Furcht ist die Suche
nach Schutz und Sicherheit. Wir r|cken ndher zusammen. Die Solidaritdt der
Angst kann Menschen zum Handeln mobilisieren. Sie kann auch dazu f|hren, dass
Menschen blindlings dem folgen, der Sicherheit anbietet oder verspricht. Aber
wie kvnnen wir uns vor denen sch|tzen, die unsere Dngste f|r ihre eigenen
Interessen ausnutzen und uns von sich abhdngig machen? Wie kvnnen wir dem
Teufelskreis entkommen, dass das Verlangen nach Sicherheit selbst zur Quelle
von noch mehr Angst wird, dass die Sicherheitsvorkehrungen zum Selbstzweck
werden, die uns zu Geiseln unserer Dngste machen?			     
					    

Weihnachten ervffnet uns die Mvglichkeit, unsere Dngste dem Gott vorzulegen,
der nicht der unnahbare, furchteinflv_ende heilige Andere ist. Gott kennt
unsere Furcht und unsere Dngste, aber Gott will uns davon befreien, indem er
uns, wie den Hirten, zuruft durch seinen Engel: "F|rchtet euch nicht!" Gott
verspricht uns nicht Sicherheit, sondern die zutiefst verletzliche Liebe in
dem Kind von Bethlehem. Die Liebe des Gott mit uns" kann die Furcht
austreiben (1. Joh 4,18) und uns von der Vergvtzung der Sicherheit befreien.
Darauf zielt auch die Vkumenische Dekade zur \berwindung von Gewalt. Denn,
wie der Apostel Paulus sagt: "Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben,
weder Engel noch Mdchte noch Gewalten, weder Gegenwdrtiges noch Zuk|nftiges,
weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der
Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herren " (Rvm 8,38f).

Die Weihnachtsbotschaft ist auch auf CD oder Kassette erhdltlich.

Radioredaktionen und Medienstellen kvnnen die von VRK-Generalsekretdr Konrad
Raiser gesprochene Weihnachtsbotschaft auf Englisch, Deutsch, Franzvsisch und
Spanisch 
bis zum 10. Dezember kostenlos bestellen.

Bitte wenden Sie sich an das B|ro der VRK-Medienbeauftragten:
E-mail:   chd@wcc-coe.org 
Telefon:  (+41 22) 791 64 21

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Der Vkumenische Rat der Kirchen (VRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen
in |ber 100 Ldndern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen
christlichen Traditionen. Die rvmisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem VRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan
ist die Vollversammlung, die ungefdhr alle sieben Jahre zusammentritt. Der
VRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegr|ndet. An der Spitze
der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretdr Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

Vkumenischer Rat der Kirchen
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Tel: (41 22) 791 6153 / 791 6421
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