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Restriktives Religionsgesetz in Weissrussland


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Date Mon, 25 Nov 2002 14:13:58 -0800

24. November 2002
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
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CH-4003 Basel, Schweiz

Restriktives Religionsgesetz in Weissrussland

Minsk/Weissrussland.   Der Rat der Republik Weissrussland hat, wie
schon zuvor das Repraesentantenhaus, eines der restriktivsten
Religionsgesetze Europas verabschiedet. Es tritt allerdings erst
nach Unterzeichnung durch Staatspraesident Alexander Lukaschenko in
Kraft. Das Gesetz "Ueber Gewissensfreiheit und Freiheit religioeser
Vereinigungen" betont die "fuehrende Rolle der orthodoxen Kirche bei
der Entstehung und Entwicklung der geistlichen, kulturellen und
staatlichen Traditionen des weissrussischen Volkes". Es gesteht aber
auch den Katholiken, den Lutheranern, dem Judentum und dem
sunnitischen Islam eine "geistliche und historische Rolle" zu.
Alle anderen Religionsgemeinschaften gelten als illegal, wenn sie
sich nicht innerhalb von zwei Jahren neu registrieren lassen.

Eine Ortsgemeinde koenne nur dann registriert werden, wenn zu ihr
mindestens 20 weissrussische Staatsbuerger gehoerten. Auf Landesebene
werde eine Religionsgemeinschaft nur dann zugelassen, wenn sie
wenigstens zehn registrierte Gemeinden habe, von denen zumindest
eine bereits 1982, also zur Zeit der Sowjetunion, staatlich anerkannt
worden sei. Religioese Literatur duerfe nur noch innerhalb des Gebaeudes
einer Religionsgemeinschaft angeboten werden. Fuer die Verbreitung
ausserhalb sei eine behoerdliche Genehmigung erforderlich. Unabhaengig
davon unterliege alles religioese Schrifttum der staatlichen Zensur,
denn nur genehmigte Buecher und Zeitschriften duerften erscheinen.

Waehrend die Russische Orthodoxe Kirche das Gesetz laut ihrem Minsker
Metropoliten Filaret als "voellig positiv" ansieht, haben es Vertreter
aller anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften, wie Baptisten,
Pfingstler, Adventisten, Katholiken, die Autokephale Orthodoxe Kirche,
Juden, Muslime, Hindus und Baha'i, abgelehnt, da sie gravierende
Nachteile befuerchten. Der Vorsteher der Siebenten-Tags-Adventisten
in Weissrussland, Pastor Moisei Ostrovsky (Minsk), rechnet damit,
dass seine Freikirche auch unter dem neuen Religionsgesetz die
staatliche Registrierung erhalte. Die derzeit 47 Gemeinden mit
insgesamt 4 221 erwachsen getauften Mitgliedern haetten alle ihr
eigenes Gotteshaus. Die erste Gemeinde sei bereits 1924 in
Weissrussland gegruendet worden, und auch waehrend der
kommunistischen Aera habe es dort einige staatlich registrierte
Gemeinden gegeben.Die Gruendung neuer Gemeinden waere jedoch
ausserordentlich schwierig, da zu Beginn meist keine zwanzig Mitglieder
vorhanden seien. Von den 10,3 Millionen Weissrussen sind 40 Prozent
Russisch-Orthodoxe, 18 Prozent Katholiken und etwa 20 Prozent ohne
religioese Bindung. Die evangelischen Kirchen und Freikirchen zaehlen
insgesamt 162 000 Mitglieder. 


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