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Der VRK in Porto Alegre: Bekdmpfung der Intoleranz ist eine Form des Widerstands


From "WCC Media" <Media@wcc-coe.org>
Date Wed, 29 Jan 2003 10:37:41 +0100

Vkumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
zur Vervffentlichung frei
29. Januar 2003

Der VRK in Porto Alegre: Bekdmpfung der Intoleranz ist eine Form des
Widerstands

Der Kampf gegen die Intoleranz ist eine wesentliche Form des Widerstands
gegen das neoliberale Projekt der Globalisierung. Dieser Kampf richtet sich
gegen das "Einheitsdenken" und die existenzielle Bedrohung, die durch die
tvdlichen Auswirkungen der Kultur der Gewalt ausgelvst wird. So lautete die
Botschaft von Genevihve Jacques, Programmdirektorin des VRK, anldsslich ihrer
Ansprache vor dem dritten Weltsozialforum (Porto Alegre, Brasilien).

Genevihve Jacques ergriff das Wort in einem Panel zum Thema "Bekdmpfung der
Intoleranz", das im Rahmen des offiziellen Programms des Forums stattfand.
Vor ca. 600 Teilnehmenden, nur wenige Meter vom Fluss Jacum entfernt, stellte
Genevihve Jacques die These auf, dass die "Illusion der Universalitdt", die
von der Globalisierung gendhrt wird, in Wirklichkeit eine ernsthafte
Bedrohung f|r die "Universalitdt der Menschenrechte" darstellt.

Das Projekt der Globalisierung, dessen unselige Auswirkungen, wie soziale
Diskriminierung, Unsicherheit und Spaltung, eine *Kultur der Gewalt"
schaffen, |berfdhrt und unterdr|ckt kulturelle Unterschiede. Einzelne und
Gemeinschaften reagieren darauf mit der Suche neuer Bezugspunkte, die es
ihnen ermvglichen, ihre bedrohte Identitdt zu festigen. Die Verabsolutierung
dieser Bezugspunkte fvrdert die Entwicklung von Intoleranz. Dadurch wird die
Universalitdt der Menschenrechte gefdhrdet.

Genevihve Jacques stellte die Zuhvrer/innen vor die Herausforderung, noch
einen Schritt weiter zu gehen -"|ber die Toleranz hinaus" - und zu einer
"pluralistischen Vision des Zusammenlebens und der Solidaritdt" zu gelangen,
die die "W|rde des Unterschieds" wiederherstellt. In diesem Zusammenhang
kvnnen die Religionen einen gro_en Beitrag leisten, da sie zu denen gehvren,
die *die machtvollsten Antworten auf die Frage der Identitdt" haben. So kann
religivse Identitdt zwar einen positiven Beitrag leisten, im Fall von
religivsem Fanatismus aber auch eine Bedrohung f|r das Zusammenleben
darstellen.

Daraus erwdchst, so Genevihve Jacques, die Notwendigkeit des "Pluralismus".
Dieser besteht nicht darin, Unterschiede zu verdecken, sondern sich f|r eine
"Begegnung engagierter Menschen" einzusetzen. Zu diesem Zwecke m|ssen "Foren
f|r Dialog und gegenseitiges Vertrauen" geschaffen werden. Initiativen wie
die Dekade des VRK zur \berwindung von Gewalt (2001-2010) gewinnen hier an
Bedeutung. Diese Dekade stellt eine Gelegenheit dar, die religivse
Legitimierung von Gewalt kritisch zu hinterfragen und dar|ber hinaus
Selbstkritik im Blick auf "ambivalente Positionen und einseitige Forderungen"
zu |ben.

Im Rahmen der Dekade sind die Kirchen aufgerufen, gemeinsame Foren des
"Dialogs f|r das Leben" zwischen den verschiedenen Religionen zu schaffen, um
zu einem besseren gegenseitigen Verstdndnis zu gelangen und die Anstrengungen
im gemeinsamen Kampf f|r Gerechtigkeit und Menschenrechte zu vereinen. Ferner
sind sie aufgerufen, "die Zeichen der Zeit zu erkennen" und "Geist, Logik und
Praxis" der Gewalt ihre Rechtmd_igkeit abzusprechen sowie f|r und mit den
Opfern der Kultur der Gewalt solidarische Aktionen ins Leben zu rufen und
Kommunikationsnetzwerke aufzubauen.

Das Weltsozialforum ist eines jener privilegierten Foren f|r die "Begegnung
engagierter Menschen", stellte Genevihve Jacques am Ende ihrer Rede fest. Es
bietet die Mvglichkeit, eine reiche Vielfalt von Erfahrungen und Trdumen
miteinander zu teilen, Horizonte zu erweitern, gemeinsame Anstrengungen zu
unternehmen und Strategien zu fvrdern, um Fortschritte auf dem Weg zu jener
"anderen Welt" zu machen, "die auch mvglich ist" und an die all die
Teilnehmer und Teilnehmerinnen des Forums mit Inbrunst glauben.

Den vollstdndigen Text der Rede von Genevihve Jacques finden Sie unter
http://www.forumsocialmundial.org.br/dinamic.asp?pagina=paineis25ing 

* * * *

Die VRK Delegation wird ihre Mitwirkung und ihre Aktivitdten im "Vkumenischen
Ausschuss", koordinieren, der vom VRK, dem Lutherischen Weltbund, dem
Globalen Vkumenischen Aktionsb|ndnis, dem Lateinamerikanischen Rat der
Kirchen und einer vkumenischen Koalition brasilianischer Kirchen und
kirchlicher Organisationen gebildet worden ist.

Die Delegationsmitglieder bieten eine Reihe von Workshops an, in denen eine
Verbindung zwischen christlicher Spiritualitdt und gewaltfreien Aktionen
gegen eine ungerechte Weltordnung, die von Kirchen, vkumenischen und
zivilgesellschaftlichen Organisationen durchgef|hrt werden, hergestellt wird.

Weitere Einzelheiten |ber die Beteiligung des VRK am Weltsozialforum,
einschlie_lich von Beschreibungen der Workshops und der Texte der beiden
Vortrdge, finden Sie unter:

http://www.wcc-coe.org/wcc/what/jpc/wsf-e.html (Englisch)
http://www.wcc-coe.org/wcc/what/jpc/wsf-s.html (Spanisch)
http://www.wcc-coe.org/wcc/what/jpc/wsf-g.html (Deutsch)
http://www.wcc-coe.org/wcc/what/jpc/wsf-f.html (Franzvsisch)

* * * *

Weitere Informationen erhalten Sie vom B|ro des VRK-Medienbeauftragten,  
tel: +41 (0)22 791 64 21 / (41 22) 791 61 53 

**********

Der Vkumenische Rat der Kirchen (VRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen
in |ber 100 Ldndern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen
christlichen Traditionen. Die rvmisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem VRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan
ist die Vollversammlung, die ungefdhr alle sieben Jahre zusammentritt. Der
VRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegr|ndet. An der Spitze
der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretdr Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

Vkumenischer Rat der Kirchen
VRK-Medienbeauftragte 
Tel: (41 22) 791 6153 / 791 6421
Fax: (41 22) 798 1346
E-Mail: media@wcc-coe.org 
Internet: www.wcc-coe.org

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