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"Ich danke Gott fuer die Chance, ein Haus zu haben"


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 30 Jan 2003 14:18:34 -0600

Salvadorianische Regierung wuerdigt offiziell LWB-Beitrag zum
Wiederaufbau

San Salvador (El Salvador)/Genf, 30. Januar 2003 (LWI) - In der
gleissenden Mittagshitze siebt Antonia Posada Sand. Sie bereitet
eine der letzten Betonmischungen fuer ihr neues Badezimmer vor,
das kurz vor der Fertigstellung steht. Bald kann sie dann in ihr
neues Heim ziehen, ein Haus im Siedlungsprojekt San Lorenzo im
Zentraldistrikt La Paz, 4 km suedoestlich von San Salvador. "Ich
bin so gluecklich und werde immer Gott und all den Leuten dankbar
sein, die uns geholfen haben, diese schoenen Haeuser zu bekommen."

Am 13. Januar 2001 wurde El Salvador von einem Erdbeben der
Staerke 7,6 auf der Richterskala heimgesucht, das 844 Todesopfer
und Tausende von Verletzten forderte. Posadas Haus gehoerte zu den
277.858 Haeusern, die beschaedigt oder vollstaendig zerstoert
wurden.

Genau einen Monat spaeter, am 13. Februar, brachte ein zweites
Beben den SalvadorianerInnen noch mehr Zerstoerung und Leid. Das
zweite Erdbeben fand im Zentrum des Landes statt und forderte 322
Menschenleben und wiederum Tausende von Verletzten. Ueber 2.000
Haeuser wurden diesmal zerstoert.

Die Wirtschaftskommission der Vereinten Nationen fuer
Lateinamerika und die Karibik schaetzte die wirtschaftlichen
Verluste nach beiden Erdbeben auf 1,6 Milliarden US-Dollar.

"Ich habe traurige Erinnerungen an so viele Todesfaelle und
obdachlose Menschen", berichtet die 53-jaehrige Antonia, eine
Frau, die hart arbeitet und nur den Wunsch hat, in ihr neues Haus
zu ziehen und wieder ihrer Beschaeftigung als Babysitterin
nachzugehen.

Die Salvadorianische Lutherische Synode, der Lutherische Weltbund
(LWB) und das internationale Netzwerk kirchlicher
Hilfsorganisationen ACT (Action by Churches Together - Kirchen
helfen gemeinsam) unterstuetzten das Siedlungsprojekt San Lorenzo
technisch und finanziell. ACT ist ein weltweites Netzwerk von
Kirchen und Partnerorganisationen, die ihre Hilfsmassnahmen fuer
Menschen in Not gemeinsam koordinieren. Der LWB gehoert zu den
Gruendungsmitgliedern von ACT, das im Oekumenischen Zentrum in
Genf angesiedelt ist.

Das aus 78 Einheiten bestehende Projekt naehert sich der
Fertigstellung. Alle Unterstuetzungsempfaenger haben wochenlang am
Bau ihrer eigenen Haeuser mitgearbeitet. Sie hoffen auch eines
Tages auf weitere finanzielle Hilfe zum Aufbau einer Tagesstaette,
einer Schule, eines Gemeindehauses und einer Krankenstation.

Pedro Rodriguez, Mitglied der Leitung der Gemeinde, hat sein neues
Heim bereits bezogen. "Es ist wunderbar, was der LWB fuer uns alle
hier getan hat", sagt er. Weitere fuenf Familien sind inzwischen
in San Lorenzo eingezogen. Der Name der Gemeinde geht auf die
anglikanische Gemeinde St. Lawrence in Kanada zurueck, die das
Land fuer das Siedlungsprojekt zur Verfuegung gestellt hat.

San Lorenzo ist eine von mehreren Siedlungsinitiativen, die vom
LWB und ACT nach den zwei schweren Erdbeben in El Salvador in
Angriff genommen wurden. BewohnerInnen in neun Distrikten,
darunter 407 Familien, sind beim Bau dauerhafter Unterkuenfte
unterstuetzt worden.

Am 3. Januar dieses Jahres wurde bei der offiziellen Gedenkfeier
zum zweiten Jahrestag des ersten Erdbebens der Beitrag von LWB und
ACT zum Wiederaufbau des Landes von der salvadorianischen
Regierung offiziell gewuerdigt. In der Wuerdigung wird
festgestellt, dass jede Organisation "einen wertvollen Beitrag zum
Wiederaufbau unseres Landes" geleistet habe, "einen Beitrag, der
Tausenden von Familien ein neues und angemessenes Heim zur
Verfuegung gestellt, ihnen Glueck gebracht und ihre
Lebensbedingungen verbessert hat".

Unterzeichnet ist das Dokument vom salvadorianischen Praesidenten
Francisco Flores im Namen aller, die Unterstuetzung erhalten
haben. Auch anderen nationalen und internationalen Organisationen
wurde Anerkennung ausgesprochen.

Fuer Rudelmar Bueno de Faria, Leiter des Landesprogramms der
LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) in El Salvador und Guatemala,
ist "die Wuerdigung sehr wichtig fuer die lutherische und die
oekumenische Gemeinschaft weltweit". Es gehe auch um die
Anerkennung "der Verpflichtung und des Engagements unserer
Stabsmitglieder in diesem Prozess".

Zwei Jahre nach den Erdbeben seien, so Praesident Flores, mit dem
Bau von 64.000 dauerhaften Unterkuenften "alle Erwartungen in
Bezug auf den Wiederaufbau uebertroffen worden". Dennoch lebten
noch immer eine grosse Anzahl der damals obdachlos Gewordenen in
behelfsmaessigen Notunterkuenften. Ueber anderthalb Millionen
Menschen waren durch die Erdbeben obdachlos geworden.

Das ist vielleicht der Grund, warum auch Ana Guadalupe Mata
dankbar ist, dass sie mit Hilfe des LWB/ACT-Projekts in San
Lorenzo ein eigenes Haus bekommen hat: "Ich danke Gott fuer die
Chance, ein Haus zu haben, ein Haus, in dem auch meine Kinder
aufwachsen koennen." (678 Woerter)

(Raul Gutierrez, Kommunikationsreferent LWB/AWD El
Salvador/Guatemala.)

Dieser Beitrag gehoert zu einer Feature-Serie der Lutherischen
Welt-Information (LWI) zum Thema der Zehnten LWB-Vollversammlung
2003 "Zur Heilung der Welt". Die Serie beleuchtet die Relevanz des
Vollversammlungsthemas in den verschiedenen regionalen und lokalen
Kontexten der weltweiten lutherischen Gemeinschaft und stellt
Projekte der Versoehnung und Heilung vor angesichts weltweiter
Bedrohung. Die Zehnte LWB-Vollversammlung findet vom 21. - 31.
Juli 2003 in Winnipeg (Manitoba/Kanada) statt.

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
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