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Lutherischer Theologe und Oekumeniker konvertiert zum Katholizismus


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 31 Jan 2003 14:59:58 -0600

Norwegen: Lutherischer Theologe und Oekumeniker konvertiert zum
Katholizismus
Tjorhom bleibt Professor an lutherischer Schule fuer Mission und
Theologie

Stavanger (Norwegen)/Genf, 31. Januar (LWI) - Seit Wochen
berichten die norwegischen Medien ueber den Hochschullehrer Dr.
Ola Tjorhom, der am 25. Januar zum Katholizismus konvertierte. Der
Professor an der norwegischen Schule fuer Mission und Theologie in
Stavanger gehoerte zu den bekanntesten VertreterInnen der
Norwegischen Kirche und arbeitete regional wie international im
Bereich der Oekumene. So war er intensiv an dem Prozess beteiligt,
der 1993 zur Porvooer gemeinsamen Feststellung fuehrte und lehrte
am Institut fuer Oekumenische Forschung in Strassburg
(Frankreich). Ebenso gehoerte er zur Internationalen
anglikanisch-lutherischen Arbeitsgruppe.

Die Entscheidung Tjorhoms, der roemisch-katholischen Kirche
beizutreten, hat sowohl in den norwegischen Medien, als auch in
der oekumenischen Bewegung fuer Aufsehen gesorgt. Mehrfach hatte
er im Vorfeld betont, dass er sich gegenueber der Oekumene nach
wie vor verpflichtet fuehle und zu seinen Beitraegen zur Oekumene
stehe, die er als Lutheraner geleistet habe.

Der Kirchenuebertritt Tjorhoms stellt jedoch seinen Status als
Professor an der lutherischen Schule fuer Mission und Theologie in
Frage. Eine kuerzlich vom Vorstand der Schule fuer Mission und
Theologie veroeffentlichte Erklaerung betont, Tjorhoms Konversion
sei ein Praezedenzfall. Der Vorstand habe beschlossen, Tjorhom von
den geltenden Grundprinzipien und Richtlinien der Schule zu
befreien, damit er seinen Beruf als Professor an der Schule auch
weiterhin ausueben koenne. In Zukunft sei ihm jedoch untersagt,
Dogmatik zu unterrichten. Waehrend der neue Aufgabenbereich von
Tjorhom noch unbestimmt sei, blieben Forschung und Lehre auf dem
Gebiet der Oekumene wichtige Bestandteile seiner Aufgaben.

Der Schulvorstand unterbreitete weiterhin den Vorschlag, die
Schule solle als lutherische Ausbildungseinrichtung ein staerker
oekumenisches Profil entwickeln.

Gegenueber der Lutherischen Welt-Information (LWI) betonte der
Assistierende Generalsekretaer fuer Oekumenische Angelegenheiten
des Lutherischen Weltbunds (LWB), Pfr. Sven Oppegaard: "Ein
oekumenisches Verstaendnis der einen universalen Kirche gehoert
zum breiten Rahmen unseres christlichen Selbstverstaendnisses."
Daher wuerden Kirchenuebertritte oekumenisch Gesinnter seltener.
"Allerdings muessen in bestimmten Faellen individuelle
Beduerfnisse respektiert werden", so Oppegaard. "Wenn wir als
LutheranerInnen unsere Anerkennung des ekklesialen Charakters der
Kirchen, mit denen wir in Gemeinschaft oder im Dialog mit Aussicht
auf eine moeglich Einheit sind, ernst nehmen, kann eine derartige
Konversion nicht als ein Ueberlaufen zu einem Gegner betrachtet
werden." Oppegaard wies darauf hin, dass bei Kirchenuebertritten
die roemisch-katholische Kirche kein Abschwoeren von der Kirche
verlange, aus der man austrete. Er aeusserte die Hoffnung, dass
der Kontakt und die Zusammenarbeit mit Tjorhom auch in Zukunft
bestehen bleibe. (396 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
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