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Bischoefin Kaessmann fordert weltweite Abruestung


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 05 Feb 2003 10:55:36 -0600

Beteiligung der Kirchen am Weltsozialgipfel muss weiter ausgebaut
werden

Porto Alegre (Brasilien)/Genf, 5. Februar 2003 (LWI) - Die
Bischoefin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers,
Dr. Margot Kaessmann, hat waehrend des Weltsozialforums (WSF) vom
23. bis 28. Januar im suedbrasilianischen Porto Alegre zur
weltweiten Abruestung aufgerufen. Sie sei sich mit US-Praesident
George W. Busch einig, dass Irak abruesten muesse, doch gehe sie
weit ueber diese Forderung hinaus, so Kaessmann. Die Forderung
abzuruesten gelte auch fuer die Vereinigten Staaten von Amerika.

Einer der Gruende, warum die Welt Foren wie das WSF in Porto
Alegre brauche, sei, dass die entwickelten Laender die Vision von
einer Wende verloren haetten und die Menschen als
IndividualistInnen lebten. Manchmal habe sie den Eindruck,
erklaerte die Bischoefin von rund 3,3 Millionen LutheranerInnen,
dass die Menschen in ihrem Land die Hoffnung verloren haetten,
dass eine andere Welt moeglich sei. In Porto Alegre sei ihr
deutlich geworden, wie wenig die Industrielaender ueber andere
Kontinente wuessten. Sie schmerze, so Kaessmann, dass die Menschen
in Deutschland alles haetten und den Konsum als Massstab des
Vergleichs anlegten.

Die hannoversche Landeskirche versuche, berichtete die Bischoefin,
in ihrem geistlichen Leben Teil des Leibes Christi zu sein, aber
gleichzeitig auch davon Zeugnis abzulegen, dass jedes menschliche
Wesen Grundrechte besitze und nach dem Bild Gottes geschaffen sei.
So seien Fluechtlinge keine BettlerInnen, sondern BotschafterInnen
des Zustandes, in dem sich die Welt befinde. Diese Botschaft werde
oft nicht gut aufgenommen. Immer wieder wuerden Menschen aus den
reichsten Laendern die Ungerechtigkeiten zu vergessen suchen und
ignorierten, wie viele Menschen in absoluter Armut leben.

Kaessmann wies darauf hin, dass ein in Deutschland fuer einhundert
US-Dollar gekauftes Paar Tennisschuhe in Asien von einer Frau
hergestellt werde, die 70 US-Cents in der Stunde verdiene. Der
Fussballstar aber, der fuer dieselben Tennisschuhe Werbung mache,
erhalte ein Honorar in Hoehe von einer Million US-Dollar.

Die Beteiligung der Kirchen am WSF, das Menschen mit grossen
Visionen zusammengefuehrt habe, sei von sehr grosser Bedeutung und
muesse ausgebaut werden, betonte Kaessmann. Sie habe in Porto
Alegre Hoffnung und eine engagierte Zivilgesellschaft gefunden.
Beeindruckt habe sie die Gastfreundlichkeit sowie das grosse
Engagement der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in
Brasilien.

"Die Welt braucht Heilung"
Gegenueber der Lutherischen Welt-Information (LWI) erklaerte
Bischoefin Kaessmann, das Thema der Zehnten LWB-Vollversammlung
vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen Winnipeg "Zur Heilung der
Welt" sei sehr gut gewaehlt und erinnere daran, dass die Welt
heute verzweifelt der Heilung beduerfe. Bei allen Workshops und
Aktivitaeten sowie in allen Gespraechen in Porto Alegre sei sie
Zeugin dieses Beduerfnisses geworden.

Anders als das Weltsozialforum sei die LWB-Vollversammlung eine
Veranstaltung, wo Menschen aus den verschiedenen Teilen der Welt
zusammenkommen und Gemeinsamkeiten wie den Glauben und das
lutherische Bekenntnis haetten, betonte Kaessmann, die eine der
HauptrednerInnen der Vollversammlung in Winnipeg ist. (456
Woerter)

(Ein Beitrag von Susanne Buchweitz, Brasilien.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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