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Verantwortliche der Kirchen vereint gegen einen Krieg im Irak


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Date Thu, 06 Feb 2003 14:29:47 +0100

Vkumenischer Rat der Kirchen
Aktuelles Up-03-02
zur Vervffentlichung frei
6. Februar 2003

Verantwortliche der Kirchen vereint gegen einen Krieg im Irak

vgl. VRK Pressemitteilung, PR-03-08 vom 3. Februar 2003

Dies ist eine \bersetzung des gestern gesandten Updates Up-03-02

Kirchenf|hrer aus Europa, den USA und dem Nahen Osten haben sich am Mittwoch,
den 5. Februar, bei einem Treffen in Berlin in einer Resolution f|r eine
friedliche Lvsung der Irak-Krise ausgesprochen. Diese Sitzung ist vom
Vkumenischen Rat der Kirchen (VRK) im Anschluss an eine Initiative der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und nach R|cksprache mit der
Konferenz Europdischer Kirchen (KEK) einberufen worden.

Die Erkldrung im Wortlaut:

1. Als Verantwortliche aus Kirchen in Europa, in Beratung mit den
Kirchenrdten in den USA und dem Nahen Osten, sind wir du_erst besorgt |ber
die nicht nachlassenden Forderungen der USA und einiger europdischer
Regierungen nach militdrischen Aktionen gegen den Irak. Als Menschen des
Glaubens drdngt uns die Liebe zu unseren Ndchsten dazu, gegen Krieg
Widerstand zu leisten und friedliche Konfliktlvsungen zu suchen. Als Kirchen
beten wir f|r Frieden und Freiheit, Gerechtigkeit und Sicherheit f|r die
Menschen im Irak und im Nahen Osten insgesamt. Solches Beten verpflichtet
uns, Werkzeuge des Friedens zu sein.

2. Wir bedauern, dass die mdchtigsten Nationen dieser Welt Krieg wieder als
ein akzeptables Mittel der Au_enpolitik betrachten. Dies schafft ein
internationales Klima der Furcht, Bedrohung und Unsicherheit.

3. Wir kvnnen die Ziele, die von diesen Regierungen, insbesondere den USA,
zur Begr|ndung eines Krieges gegen den Irak angef|hrt werden, nicht
akzeptieren. Ein prdventiver kriegerischer Angriff als Mittel, um die
Regierung eines souverdnen Staates auszuwechseln, ist unmoralisch und stellt
eine Verletzung der UN-Charta dar. Wir appellieren an den Sicherheitsrat, an
den Grundsdtzen der UN-Charta festzuhalten, die die legitime Anwendung
militdrischer Gewalt eng begrenzen, und zu vermeiden, dass ein negativer
Prdzedenzfall geschaffen wird, der die Hemmschwelle erniedrigt, gewaltsame
Mittel zur Lvsung internationaler Konflikte einzusetzen.		     
									     
   

4. Wir glauben, dass militdrische Gewalt ein ungeeignetes Mittel ist, um die
Abr|stung irakischer Massenvernichtungswaffen zu erreichen. Wir bestehen
darauf, dass f|r die sorgfdltig geplanten Ma_nahmen der UN-Waffeninspektionen
gen|gend Zeit eingerdumt wird, um die Arbeit zu Ende f|hren zu kvnnen.	    

5. Alle Mitgliedsstaaten der UNO m|ssen sich an bindende UN-Resolutionen
halten und Konflikte durch friedliche Mittel lvsen. Der Irak kann keine
Ausnahme sein. Wir rufen die Regierung des Irak dazu auf, alle
Massenvernichtungswaffen zu zerstvren und damit verbundene Forschung und
Produktionsstdtten aufzugeben. Der Irak muss in jeder Hinsicht mit den
UN-Inspektoren zusammenarbeiten und allen seinen B|rgern die volle
Anerkennung der b|rgerlichen und politischen, wirtschaftlichen, sozialen und
kulturellen Menschenrechte garantieren. Den Menschen im Irak muss die
Hoffnung gegeben werden, dass es Alternativen sowohl zu Diktatur als zu Krieg
gibt.

6. Ein Krieg hdtte unannehmbare Folgen f|r die Situation der Menschen, u.a.
die Entwurzelung von gro_en Teilen der Bevvlkerung, den Zusammenbruch
staatlicher Funktionen, die Gefahr von B|rgerkrieg und Destabilisierung der
ganzen Region. Das Leiden irakischer Kinder und der unnvtige Tod
hunderttausender Iraker wdhrend der letzten zwvlf Jahre der Sanktionen lasten
schwer auf unseren Herzen. In der gegenwdrtigen Situation bekrdftigen wir mit
Nachdruck das seit langem geltende humanitdre Prinzip, bedingungslosen Zugang
zu Menschen in Not zu gewdhren.

7. Au_erdem warnen wir vor den mvglichen sozialen, kulturellen und
religivsen, aber auch diplomatischen Langzeitfolgen eines solchen Krieges.
Weiteres Vl in das Feuer der Gewalt zu gie_en, das die Region bereits
auffrisst, wird den Hass nur noch weiter anfachen, indem extremistische
Ideologien gestdrkt und weitere globale Instabilitdt und Unsicherheit gendhrt
werden. Als Verantwortliche aus Kirchen in Europa haben wir eine moralische
und pastorale Verpflichtung, Fremdenhass in unseren Ldndern entgegenzutreten
und den Menschen in der muslimischen Welt die Furcht zu nehmen, die
sogenannte westliche Christenheit stelle sich gegen ihre Kultur, Religion und
Werte. Wir m|ssen die Zusammenarbeit f|r Frieden, Gerechtigkeit und
Menschenw|rde suchen.

8. Alle Regierungen, insbesondere die Mitglieder des Sicherheitsrates haben
die Verantwortung, diese Frage in ihrer ganzen Komplexitdt zu bedenken. Es
sind noch nicht alle friedlichen und diplomatischen Mittel ausgeschvpft
worden, um den Irak zu zwingen, den Resolutionen des UN Sicherheitsrates zu
folgen.

9. Es ist f|r uns eine geistliche Verpflichtung, die sich auf Gottes Liebe
zur ganzen Menschheit gr|ndet, uns gegen den Krieg im Irak zu stellen. Mit
dieser Botschaft senden wir ein starkes Zeichen der Solidaritdt und
Unterst|tzung an die Kirchen im Irak, im Nahen Osten und in den USA. Wir
beten, dass Gott die Verantwortlichen leiten mvge, Entscheidungen zu treffen,
die auf der Basis sorgfdltiger \berlegung, moralischer Prinzipien und hoher
rechtlicher Standards beruhen. Wir laden alle Kirchen ein, sich uns in diesem
Zeugnis anzuschlie_en, f|r eine friedliche Lvsung dieses Konflikts zu beten
und alle Menschen zu ermutigen, sich am Ringen um eine solche Lvsung zu
beteiligen.

Aufruf von Verantwortlichen aus europdischen Kirchen bei einem Treffen in
Berlin, am 5. Februar 2003,einberufen vom Vkumenischen Rat der Kirchen (VRK)
in Absprache mit der Konferenz Europdischer Kirchen (KEK), dem Nationalen
Kirchenrat in den USA (NCCCUSA) und dem Kirchenrat des Nahen Ostens (MECC),
auf Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Liste der Teilnehmenden:

Pfr. Dr. Konrad Raiser, Generalsekretdr des Vkumenischen Rates der Kirchen,
VRK	    

Rev. Dr. Keith Clements, Generalsekretdr der Konferenz Europdischer Kirchen,
KEK

Prdses Manfred Kock, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD

Bischof Dr. h.c. Rolf Koppe, Kirchenamt der EKD, Leiter der Hauptabteilung
f|r Vkumene und Auslandsarbeit

Bischof Dr. Walter Klaiber, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Deutschland (ACK)

Prdsident Jean-Arnold de Clermont, Prdsident der protestantischen Federation
von Frankreich

Bischof Mag. Herwig Sturm, Evangelische Kirche Augsburger Bekenntnisses (A.
B.) in Vsterreich

Prdsident Thomas Wipf, Vorstands-Prdsident des Schweizerischen Ev.
Kirchenbundes (SEK)

Bischof Jonas Jonsson und Pastor Kjell Jonasson, Schwedischen Kirche 

Probst Dr. Trond Bakkevig, Norwegische Kirche

Erzbischof Jukka Parma, Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands

Bischof Karsten Nissen, Evangelisch-Lutherische Kirche in Ddnemark 

Dr. Alison Elliot, Kirche von Schottland und "Action of Churches Together in
Scotland" (ACTS)

Pfarrer Arie W. van der Plas, Vorsitzender der Generalsynode der
Niederldndischen Reformierten Kirche und Vorsitzender des Moderamens der
Protestantischen Kirche in den Niederlanden

Erzbischof Feofan, Russisch-Orthodoxe Kirche, Erzbischof von Berlin und
Deutschland

Bischof Athanasius von Achaja, Kirche von Griechenland

Rev. Dr. Nuhad Daoud Tomeh, Sonderbeauftragter des Generalsekretariats des
Kirchenrates des Nahen Ostens (MECC)

Dr. Bob Edgar, Generalsekretdr des National Council of Churches (NCCC), USA

James Winkler, Generalsekretar des General Board of Church and Society der
United Methodist Church, USA

Rev. Dr. Rebecca Larson, Direktorin der Abteilung Kirche und Gesellschaft der
Ev.-lutherischen Kirche in Amerika, USA

Weitere Informationen erhalten Sie vom B|ro der VRK-Medienbeauftragten,  
tel: +41 (0)22 791 64 21 / (41 22) 791 61 53

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Der Vkumenische Rat der Kirchen (VRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen
in |ber 100 Ldndern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen
christlichen Traditionen. Die rvmisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem VRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan
ist die Vollversammlung, die ungefdhr alle sieben Jahre zusammentritt. Der
VRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegr|ndet. An der Spitze
der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretdr Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

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