wfn.org | Lutherische Kirchen Asiens wollen einen Krieg verhindern

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

Lutherische Kirchen Asiens bitten LWB, alle Moeglichkeiten
auszuschoepfen, einen Krieg gegen den Irak zu verhindern
Asiatische Vorbereitende Konsultation zur Vollversammlung:
Stabilitaet der Region steht auf dem Spiel

Medan (Indonesien)/Genf, 19. Maerz 2003 (LWI) - Die asiatischen
Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben den LWB
und dessen Mitgliedskirchen eindringlich gebeten, alle
Moeglichkeiten auszuschoepfen, um einen Krieg gegen den Irak "um
der Gerechtigkeit und des Weltfriedens willen" zu verhindern. In
einer Erklaerung betonten die TeilnehmerInnen der asiatischen
Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung und der
asiatischen KirchenleiterInnenkonferenz vom 2. bis 6. Maerz in
Medan (Indonesien), sie seien "zutiefst beunruhigt ueber den
moeglichen Praeventivkrieg gegen den Irak". Die rund 120
VertreterInnen der 46 LWB-Mitgliedskirchen in der Region
verurteilten jede Form eines Militaerschlags oder Angriffs und
hoben hervor, dass Zukunft und Stabilitaet der Region auf dem
Spiel stuenden.

"Wir lehnen Krieg und Gewalt als ein politisches Mittel ab und
bekraeftigten die aeusserst wichtige Rolle der Vereinten Nationen
im Prozess der Loesung von Problemen und der Wiederherstellung des
Friedens." Jede militaerische Handlung gegen den Irak ausserhalb
des bestehenden UN-Rahmens werde den Weltfrieden weiter schwaechen
und die Anwendung des "Faustrechts" foerdern, erklaerten die
Delegierten aus 15 Laendern.

Krieg koenne nie als Instrument des Friedens betrachtet werden,
betonten die TeilnehmerInnen aus Asien. Weiterhin bekraeftigten
sie ihre ablehnende Haltung "gegenueber Gewalt und gegenueber
Laendern, die ihre Macht gegen kleine, machtlose und schwache
Staaten auszuspielen versuchen". Die KirchenvertreterInnen
befuerworteten den Dialog und verurteilten alle Formen von
Terrorismus und Extremismus, der "einen Kampf der Kulturen"
provozieren wolle. Gewalt erzeuge nur wieder "Gegengewalt", so die
asiatischen Delegierten in ihrer Abschlusserklaerung.

Die humanitaeren Folgen eines Krieges, wie Tod und Verstuemmelung
unschuldiger Menschen sowie Nahrungsmittelknappheit wuerden noch
mehr Tote im Irak und anderen Teilen der Welt zur Folge haben. Die
KirchenleiterInnen Asiens erklaerten, Millionen von Menschen zu
Fluechtlingen zu machen, stehe im direkten Widerspruch zur
Tatsache, dass Gott sich im Antlitz aller Menschen manifestiere.

Die asiatische Konsultation in Vorbereitung auf die Zehnte
LWB-Vollversammlung, die vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg stattfindet, kritisierte PolitikerInnen, die sich das
Recht anmassten, festzulegen, wer weltweit fuer oder gegen sie sei
und "somit eine bestimmte Weltordnung fuer sich in Anspruch
nehmen, die lediglich durch sie selbst und ihre Verbuendeten
legitimiert ist". Sie verurteilten die "Theorie des gerechten
Krieges" als Mittel, um Massenvernichtungswaffen zu verstoeren
sowie den internationalen Terrorismus zu beseitigen und betonten,
dass eine solche Vorgehensweise dringend notwendige Ressourcen in
Anspruch nehme, die insbesondere die armen Laender benoetigten.

Die VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen in Asien betonten
weiterhin, dass der Nahostkonflikt der lutherischen Gemeinschaft
in der Region ernsthafte Sorgen bereite. Sie nannten insbesondere
das Toeten Unschuldiger und die von den israelischen
Streitkraeften begangenen Grausamkeiten gegen die
palaestinensische Bevoelkerung und riefen zu einer Umsetzung eines
gerechten Friedens auf, wie ihn die UN-Resolutionen 242, 338 und
1397 vorsaehen. Sie forderten ein Ende der israelischen Besetzung
palaestinensischer Gebiete, einer Loesung mit zwei Staaten, in
denen Israelis und PalaestinenserInnen friedlich "in Gerechtigkeit
und Versoehnung" Seite an Seite leben, einem Zusammenleben zweier
Voelker in Jerusalem, wo die drei monotheistischen Religionen
Christentum, Islam und Judentum anerkannt und respektiert werden,
einer gerechten Loesung der erbaermlichen Lage der Fluechtlinge
sowie einer Loesung bezueglich der illegalen Siedlungen auf
arabischem Gebiet.

Sie ermutigten die Evangelisch-Lutherische Kirchen in Jordanien
(ELKJ), die Gemeinden in Israel, Jordanien und Palaestina hat, mit
anderen Kirchen, die auf der Suche nach Gerechtigkeit und
Versoehnung sind, zusammenzuarbeiten. Als Vertreter der 3.000
Mitglieder zaehlenden ELKJ nahm Bischof Dr. Munib A. Younan an der
Konsultation in Medan teil. Die ELKJ ist seit 1974 Mitgliedskirche
des LWB.

Die asiatische Vorbereitende Konsultation war die dritte von
insgesamt fuenf regionalen Tagungen im Vorfeld der Zehnten
LWB-Vollversammlung, die sich aus der Perspektive der
verschiedenen Regionen mit Thema und Inhalt der Vollversammlung
beschaeftigen. Die erste regionale Vorbereitungstagung fand vom
23. bis 26. Januar in Nordamerika (Denver, Colorado/USA) statt
gefolgt von der europaeischen Vorbereitenden Konsultation vom 23.
bis 26. Februar in Wien (Oesterreich). Weitere Tagungen sind
geplant in Afrika vom 23. bis 26. Maerz (Nairobi, Kenia) sowie in
Lateinamerika & Karibik vom 6. bis 9. April (San Salvador, El
Salvador). Die Vorbereitende Konsultation der Frauen zur
Vollversammlung fand vom 14. bis 19. November 2002 in Montreux
(Schweiz) statt. Den Abschluss der vorbereitenden Konferenzen
bildet im Juli 2003 eine globale Jugendkonferenz in der Naehe von
Toronto (Kanada).

In Winnipeg werden zur Zehnten Vollversammlung etwa 1.000
TeilnehmerInnen erwartet, einschliesslich der 436 Delegierten aus
den 136 LWB-Mitgliedskirchen. Die Vollversammlung ist das oberste
Entscheidungsgremium des LWB und tritt in der Regel alle sechs
Jahre zusammen. (737 Woerter)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

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