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Kenianischer Bischof warnt lutherische Kirchen vor politischen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Mon, 24 Mar 2003 10:24:34 -0600

Utopien
Kenianischer Bischof Obare Omwanza warnt lutherische Kirchen vor
politischen Utopien
Eroeffnungsgottesdienst zur afrikanischen Vorbereitenden
Konsultation zur LWB-Vollversammlung in Nairobi

Nairobi (Kenia)/Genf, 24. Maerz 2003 (LWI) * Der Bischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia (ELKK), Walter E. Obare
Omwanza, hat die lutherischen Kirchen davor gewarnt, zu unkritisch
politischen Stimmen zu folgen, die Utopien propagieren. Die
Geschichte des 20. Jahrhunderts sei ein warnendes Beispiel, wohin
politische Utopien fuehren koennten, so Bischof Obare Omwanza im
Eroeffnungsgottesdienst der afrikanischen Vorbereitenden
Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB)
am Sonntag, 23. Maerz, in der lutherischen Kirche Uhuru Highway
Lutheran Church in Nairobi (Kenia).

Utopien verschiedenster Art neigten dazu, sich in ihr Gegenteil zu
verkehren, so der Bischof von rund 55.000 LutheranerInnen in
seinem Grusswort. Schoene und verfuehrerische politische
Tagtraeume haetten zu oft in einem boesen Erwachen geendet, in
sozio-politischen Alptraeumen wie Nationalismus, Revolution,
Nationalsozialismus und Kommunismus sowie auch im afrikanishen
Nationalismus. Nachdem die Fuehrungen der indigenen Voelker
Afrikas das sozio-politische Paradies nach den Leiden des
Kolonialismus versprochen hatten, sei nun vielen Menschen bewusst
geworden, dass sie eine zweite Befreiung von Unterdrueckung,
Diktatur, Korruption und Armut benoetigen. Eine kleine Schicht
privilegierter Eliten mit guten Beziehungen habe die Staatskassen
gepluendert sowie Heimat und Umwelt zerstoert und sei nicht
bereit, auch nur einen Penny fuer die notleidende Bevoelkerung
auszugeben, betonte Bischof Obare Omwanza.

An der afrikanischen Vorbereitenden Konsultation zur
Vollversammlung, die zusammen mit der LeiterInnenkonsultation der
Afrikanischen lutherischen Gemeinschaft vom 23. bis 26. Maerz in
Nairobi stattfindet, nehmen rund 110 VertreterInnen und
Vollversammlungsdelegierte afrikanischer LWB-Mitgliedskirchen
teil. Die afrikanische Konsultation ist die vierte von insgesamt
fuenf regionalen Tagungen im Vorfeld der Zehnten
LWB-Vollversammlung, die sich aus der Perspektive der
verschiedenen Regionen mit Thema und Inhalt der Vollversammlung
beschaeftigen. Die LWB-Vollversammlung zum Thema "Zur Heilung der
Welt" findet vom 21. bis 31. Juli 2003 in Winnipeg (Kanada) statt.
Gastgeberin ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada
(ELKIK).

Vor dem Hintergrund, dass die lutherischen und traditionellen
Kirchen mit schnell wachsenden, dynamischen und sehr populaeren
Pfingstbewegungen konfrontiert seien, die die Kirchen immer mehr
zurueckdraengten, rief Bischof Obare Omwanza die lutherischen
Kirchen auf, die Diskussion zum Vollversammlungsthema "Zur Heilung
der Welt" biblisch und lehrmaessig unzweideutig und genau zu
fuehren. Wenn an die Gebote Gottes ernsthaft geglaubt und sie
befolgt wuerden, koenne dies zumindest teilweise zur Heilung der
Gesellschaft fuehren. In der Heilung der Wunden des Lamms Gottes
sei die Vergebung der Suenden und die Rechtfertigung durch Glauben
inbegriffen. Dies sei die Heilung, die den Auftrag der Kirchen
darstelle, betonte Obare Omwanza. Heute werde der cristliche
Glaube jedoch eher als ein Weg zu Gesundheit und Wohlstand
verstanden, denn als Lehre von der Erloesung.

In seiner Predigt zu Matthaeus 28,16-18 rief Bischof Obare Omwanza
die lutherischen Kirchen auf, dem Auftrag Jesu Christi zu folgen,
und die Menschen zu seinen Juengern zu machen. Hierzu sei es
noetig, zu den Menschen zu gehen und nicht zu warten, dass sie zu
"unserem Gott" kommen. Weiterhin sei die Kirchen aufgerufen zu
taufen und die Lehre Jesu zu verbreiten. Nicht die Lehre einer
abstrakten Wahrheit sei gefordert, sondern einer Wahrheit, die
Leben veraendere, wie sie bereits "unser Leben veraendert hat",
betonte der kenianische Bischof. Dieser Missionsauftrag gelte
allen, sowohl Einzelnen als den Kirchen und der Gemeinschaft der
Kirchen.

Im Mittelpunkt der afrikanischen Konsultation zur Vorbereitung der
Vollversammlung stehen das Thema Frieden in Afrika, die
HIV/AIDS-Pandemie sowie die Vorbereitung auf die Zehnte
LWB-Vollversammlung. Das Programm der Konsultation zielt darauf
ab, die Vollversammlungsdelegierten sowohl auf die inhaltlichen
als auch auf die praktischen Aspekte der Arbeit bei der
Vollversammlung vorzubereiten. Die Tagung bietet den Delegierten
der afrikanischen Mitgliedskirchen darueber hinaus Gelegenheit zum
Gedankenaustausch und laedt sie zur Koordination gemeinsamer
Interessen und Angelegenheiten bezueglich der Tagesordnung der
Vollversammlung ein.

Die afrikanische Konsultation findet auf Einladung der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia (ELKK) und der
Kenianischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (KELK) in der
kenianischen Hauptstadt Nairobi statt. Die ELKK mit rund 55.000
Mitgliedern ist seit 1970 LWB-Mitgliedskirche, die KELK mit 30.000
Mitgliedern seit 1992. Zu den 29 afrikanischen
LWB-Mitgliedskirchen gehoeren insgesamt 11,9 Millionen Mitglieder
in 21 Laendern.

Die erste regionale Vorbereitungstagung fand vom 23. bis 26.
Januar in Nordamerika (Denver, USA) statt, gefolgt von der
europaeischen Vorbereitenden Konsultation vom 23. bis 26. Februar
in Wien Oesterreich) sowie der asiatischen Konsultation vom 2. bis
6. Maerz in Medan (Indonesien). Eine weitere Tagung ist geplant in
Lateinamerika & Karibik vom 6. bis 9. April (San Salvador, El
Salvador). Die Vorbereitende Konsultation der Frauen zur
Vollversammlung fand vom 14. bis 19. November 2002 in Montreux
(Schweiz) statt. Den Abschluss der vorbereitenden Konferenzen
bildet im Juli 2003 eine globale Jugendkonferenz in der Naehe von
Toronto (Kanada).

In Winnipeg werden zur Zehnten Vollversammlung etwa 1.000
TeilnehmerInnen erwartet, einschliesslich der 436 Delegierten aus
den 136 LWB-Mitgliedskirchen. Die Vollversammlung ist das oberste
Entscheidungsgremium des LWB und tritt in der Regel alle sechs
Jahre zusammen. (787 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
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