From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Konflikte duerfen nicht zur Konfrontation der Religionen fuehren


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 10 Apr 2003 07:45:43 -0500

LWB-Praesident Krause besucht Mitgliedskirche in Italien und
trifft mit Papst Johannes Paul II. zusammen

Genua (Italien)/Genf, 10. April 2003 (LWI) - Der Praesident des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Landesbischof i. R. Dr. Christian
Krause, hat dazu aufgerufen, alles zu unternehmen, damit die
bestehenden Konflikte auf der Welt nicht zu einer Konfrontation
der Religionen fuehren. Der interreligioese Dialog muesse
intensiviert werden, um dem vermeintlichen "Machtkampf der
Religionen" entgegenzuwirken, so Krause in Vortraegen in den
lutherischen Gemeinden in Genua (Italien) und in Mailand (Italien)
in dieser Woche.

Krause, der gegenwaertig Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Italien besucht, betonte in diesem Zusammenhang die
oekumenische Dimension eines profilierten lutherischen
Bekenntnisses, das von einer klaren Position aus immer offen sei
fuer das oekumenische Miteinander in Dialog und Aktion. Zugleich
wachse aber unter dem gemeinsamen Bekenntnis eine verbindliche
Gemeinschaft, die nach innen wie nach aussen weltweit sei, ueber
ethnische und nationale Grenzen hinweg. Beides, die Oekumenizitaet
und die Globalitaet in verbindlicher Gemeinschaft, seien
Markenzeichen des LWB, die auch fuer das Leben jeder einzelnen
Mitgliedskirche im je eigenen nationalen Kontext bedeutsam
blieben.

Mit Blick auf die Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre
(GE) betonte LWB-Praesident Krause, dass durch die Unterzeichnung
der GE am 31. Oktober 1999 in Augsburg (Deutschland) durch
VertreterInnen der roemisch-katholischen Kirche und des
Lutherischen Weltbundes ein neues Kapitel in den Beziehungen der
roemisch-katholischen und der evangelisch-lutherischen Kirchen
aufgeschlagen worden sei. Die gemeinsam gefundene Formel der
"Einheit in versoehnter Verschiedenheit" habe sich zu einem Modell
fuer den oekumenischen Dialog entwickelt. Im Zusammenleben der
Kirchen und im Bemuehen um ein gemeinsames Zeugnis sei dabei der
Begriff der Versoehnung zum Schluesselbegriff geworden.

In einem Vortrag zum Thema "Die Fluechtlingsarbeit des LWB - ein
Beitrag zum Frieden" in der lutherischen Gemeinde in Mailand
erklaerte LWB-Praesident Krause am Montag, 7. April, dass die
Not-, Fluechtlings- und Katastrophenhilfe der LWB-Abteilung fuer
Weltdienst (AWD) zu den wichtigsten Traditionen des LWB gehoeren.
Mit seiner Gruendung im Jahr 1947 habe der LWB den Dienst an
notleidenden Menschen aufgenommen, vorwiegend an lutherischen
Fluechtlingen, die in der Folge des Zweiten Weltkriegs vertrieben
worden waren. Heute, ueber 50 Jahre spaeter, umspanne dieser
Dienst die ganze Welt. Mit ihren rund 5.600 MitarbeiterInnen
weltweit sei die AWD auf Not- und vor allem auch Fluechtlingshilfe
spezialisiert, die eng mit Katastrophenbereitschaft und
nachhaltiger Entwicklungsarbeit verbunden seien.

In ueber 30 Laendern weltweit leiste die AWD Hilfe fuer
Notleidende und Fluechtlinge, ungeachtet ihrer Hautfarbe, ihres
Geschlechts, ihres Glaubens, ihrer Staatsangehoerigkeit oder ihrer
politischen Ueberzeugungen. In seiner Fluechtlingsarbeit verfolge
der LWB sowohl das Ziel der Integration, wie dies nach dem Zweiten
Weltkrieg in Deutschland oder in den vergangenen Jahren auf dem
Balkan geschehen sei, als auch das der Rueckfuehrung von
Fluechtlingen in ihre Heimatlaender und -gebiete, wie unter
anderem in Simbabwe, Mosambik, Namibia oder Angola. Als hoechster
Grundsatz gelte die Wahrung der Menschenwuerde, so Krause, dies
sei zum weithin geachteten Markenzeichen des LWB geworden.

Seine umfangreiche jahrzehntelange Erfahrung auf dem Gebiet der
internationalen Not- und Katastrophenhilfe habe den LWB zu einer
der groessten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in
Partnerschaft mit dem UN-Fluechtlingshilfswerk (UNHCR) werden
lassen.

Mit Blick auf die aktuelle Situation im Nahen und Mittleren Osten
betonte LWB-Praesident Krause, dass der LWB sich auch aktiv an der
Not- und Fluechtlingshilfe im Zusammenhang mit dem Irak-Konflikt
beteilige. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit UNHCR und ACT
(Action by Churches Together - Kirchen helfen gemeinsam), einem
weltweiten Netzwerk von Kirchen und Partnerorganisationen, die
ihre Hilfsmassnahmen fuer Menschen in Not gemeinsam koordinieren.
Der LWB gehoere zu den Gruendungsmitgliedern von ACT. Mit dieser
Arbeit wolle der LWB einen Beitrag zur Schaffung von Frieden und
zur Staerkung der Rolle der Vereinten Nationen leisten.

Waehrend seiner achttaegigen Besuchsreise vom 6. bis 13. April
wird LWB-Praesident Krause am Freitag, 11. April, von Papst
Johannes Paul II. in einer Privataudienz empfangen. Dieser Besuch
steht im Zusammenhang mit dem Ende der sechsjaehrigen Amtszeit von
Landesbischof i. R. Dr. Christian Krause als Praesident des
Lutherischen Weltbundes im Juli dieses Jahres. Am Sonntag, 13.
April, wird LWB-Praesident Krause an der Feier der
Palmsonntagsliturgie mit Papst Johannes Paul II. in Rom
teilnehmen.

Geplant sind weiterhin eine Begegnung mit Vertretern der Tavola
Valdese, des Melanchthon-Zentrums in Rom sowie dem Botschafter der
Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl. LWB-Praesident
Krause wird auch mit leitenden VertreterInnen der lutherischen
Gemeinde in Rom zusammentreffen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien hat rund 7.000
Mitglieder und gehoert seit 1949 zu den Mitgliedskirchen des LWB.
(720 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home