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Berechtigte Hoffnung auf wachsendes Miteinander unter ChristInnen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Mon, 14 Apr 2003 09:23:01 -0500

Berechtigte Hoffnung auf wachsendes Miteinander unter ChristInnen
beider Kirchen
LWB-Praesident wuerdigt Friedensengagement von Papst Johannes Paul
II.

Rom (Italien)/Genf, 12. April 2003 (LWI) - Zu einer intensiven
Zusammenarbeit im Blick auf die Gestaltung eines
zusammenwachsenden Europas hat der Praesident des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Landesbischof i. R. Dr. Christian Krause, die
roemisch-katholische Kirche und die lutherischen Kirchen
aufgerufen. Waehrend seines Abschiedsbesuches bei Papst Johannes
Paul II. und bei seinen Gespraechen mit dem Vorsitzenden des
Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der Christen,
Kardinal Walter Kasper, am Freitag, 11. April, in Rom (Italien)
habe er betont, dass beide Kirchen vor dem Problem einer teilweise
erheblichen Entkirchlichung vor allem in Mittel- und Osteuropa
stuenden, berichtete LWB-Praesident Krause am Freitag vor
JournalistInnen in Rom.

So gehoerten in der Lutherstadt Wittenberg (Deutschland), wo er
sich am Aufbau des Luther-Zentrums beteilige, nur noch rund 14
Prozent der Bevoelkerung einer der christlichen Kirchen an. Er
beobachte, so Krause, dass diese Wirklichkeit haeufig ueberhaupt
nicht zur Kenntnis genommen werde. Hier stehe die draengende Frage
nach der gemeinsamen Bezeugung von Jesus Christus im Raum. Krause
ist Vorsitzender des 1999 gegruendeten Luther-Zentrums in
Wittenberg, as BesucherInnen betreut und WissenschaftlerInnen
foerdert, die auf dem Gebiet der Reformation und ihrer
Auswirkungen auf Kirche und Kultur unserer Zeit forschen.

In seinen Gespraechen in Rom haetten ihm sowohl Papst Johannes
Paul II. als auch Kardinal Kasper bestaetigt, dass auch die
roemisch-katholische Kirche eine gemeinsame Verantwortung bei der
Herausarbeitung einer Werteskala fuer ein zusammenwachsendes
Europa sehe. Als entscheidend beschrieb Krause die Frage, wie sich
die Entwicklung in Mittel- und Osteuropa gestalten werde. Hier
haetten die Kirchen auf der einen Seite einen ungeheuren
Nachholbedarf an Gemeinsamkeit, auf der anderen Seite muessten
sich die Kirchen in den ehemals kommunistischen Laender neu
positionieren. Die Erfahrung des Miteinanders sei insbesondere in
den Laendern der Gegenreformation kein einfacher Weg.

Den Besuch in Rom nannte Krause, dessen Amtszeit als Praesident
des Lutherischen Weltbundes mit der Zehnten Vollversammlung im
Juli 2003 im kanadischen Winnipeg endet, einen Abschiedsbesuch bei
den Stellen der roemisch-katholischen Kirche, "mit denen der LWB
gerade waehrend seiner Amtszeit als LWB-Praesident eine besondere
Geschichte verband". Zu den verbindenden Stationen habe vor allem
die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GE) am 31. Oktober 1999 in Augsburg
(Deutschland) gehoert, "ein doch nach unserer Ueberzeugung
historisches Ereignis, das uns viel neue Gemeinsamkeit geschenkt
hat".

Zu seiner besonderen Freude und Dankbarkeit habe Kardinal Kasper
in den Gespraechen besonders hervorgehoben, dass gerade in den
letzten Jahren das Verhaeltnis der roemisch-katholischen Kirche zu
den lutherischen ChristInnen in der Welt besonders warmherzig und
vertrauensvoll geworden und gewachsen sei. Er koenne dies nur
bestaetigen, erklaerte Krause. "Wir haben eine Ebene gefunden, auf
der wir uns gut und verstaendnisvoll begegnen koennen und wo wir
auch das, was an Differenzen da ist, miteinander in Offenheit
konstruktiv diskutieren koennen."

Dasgelte auch fuer Situationen, wo es Konflikte und Krisen gegeben
habe wie etwa nach der Veroeffentlichung der Erklaerung "Dominus
Iesus" der roemisch-katholischen Glaubenskongregation knapp ein
Jahr nach Unterzeichnung der GE, wo noch einmal die Frage nach der
"Gueltigkeit unserer Kirchen" aufgetaucht sei. Die 1999
unterzeichnete Gemeinsame offizielle Feststellung zur GE habe aber
gerade festgehalten, dass beide Dialogpartner als Gleiche unter
Gleichen unterzeichneten.

In seinen Gespraechen mit Papst Johannes Paul II. und Kardinal
Kasper habe er auch seine Sorge ueber die draengende Frage nach
der gastweisen Teilnahme am Abendmahl zum Ausdruck gebracht, so
Krause. Eine Frage, die vor allem dort wichtig sei, wo katholische
und lutherische ChristInnen in etwa gleicher Staerke beieinander
lebten wie etwa in Deutschland. In der theologischen Diskussion
zwischen der roemisch-katholischen Kirche und den lutherischen
Kirchen zu Themen wie Kirchen- und Amtsverstaendnis sehe er
allerdings keine schnellen Loesungen, betonte der LWB-Praesident.
Hier sei Intensitaet im Dialog noetig, allerdings gepaart mit
Ungeduld. Es bestuende die berechtigte Hoffnung auf ein wachsendes
Miteinander auf Gemeindeebene unter den ChristInnen beider
Kirchen.

Waehrend seines Gespraeches mit Papst Johannes Paul II. habe er
dem Papst auch fuer dessen engagierten Einsatz fuer den Frieden in
der Welt gedankt, erklaerte der LWB-Praesident. Gerade im Hinblick
auf den Irak-Krieg sei deutlich geworden, dass hier beide Kirchen
wirklich mit einer Stimme spraechen. Ebenso sei die ernste Frage
eroertert worden, wie es im Nahen und Mittleren Osten weitergehen
koennte. Auch hier sei Gemeinsamkeit dringend noetig.

Auf Einladung des Papstes und des Paepstlichen Rates zur
Foerderung der Einheit der Christen nimmt LWB-Praesident Krause am
Sonntag, 13. April, an der Feier der Palmsonntagsliturgie mit dem
Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz in Rom teil. (734
Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaf lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
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***
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