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Pilgerfahrt ins Heilige Land - LWB-Jugend blickt ins neue Millennium


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Mon, 23 Jun 2003 08:26:33 -0500

Verpflichtung zu Engagement fuer Frieden und Gerechtigkeit in
Israel/Palaestina

Jerusalem/Genf, 21. Juni 2003 (LWI) - Die Einladung des
palaestinensischen Bischofs Dr. Munib A. Younan an junge Menschen
aus der weltweiten lutherischen Gemeinschaft, nach Jerusalem zu
kommen und den Alltag der Menschen dort zu teilen, erfolgte
bereits vor vier Jahren. Das Oberhaupt der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien (ELKJ) nahm mit
seiner Einladung eine Initiative des Referats Jugend in Kirche und
Gesellschaft (JKG) der Abteilung fuer Mission und Entwicklung
(AME) des Lutherischen Weltbundes (LWB) auf. Unter dem Thema
"Visionen ueber das Jahr 2000 hinaus" hatte das LWB-Referat JKG
eine Reihe nationaler und regionaler Veranstaltungen organisiert,
mit denen das neue Millennium begruesst und die Hoffnungen und
Visionen junger Menschen zusammengetragen werden sollten.

Der Einladung ins Heilige Land konnte jedoch zunaechst nicht
nachgekommen werden. Wegen der anhaltenden gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen PalaestinenserInnen und Israelis,
die im September 2000 erneut eskalierten, musste dieses Vorhaben
mehrmals verschoben werden. Waehrenddessen haben junge Menschen in
den LWB-Mitgliedskirchen nicht abgelassen, fuer die Menschen in
Israel und Palaestina zu beten. Bei lokalen und regionalen
Veranstaltungen, beispielsweise bei der asiatischen und der
afrikanischen Jugendkonsultation in den Jahren 2001 und 2002, lag
ein Schwerpunkt auf Frieden und Versoehnung.

Schliesslich konnte die im Rahmen von "Visionen ueber das Jahr
2000 hinaus" geplante Reise lutherischer Jugendlicher ins Heilige
Land doch noch realisiert werden. Unter dem Leitwort "Im Glauben
leben, voll Hoffnung unterwegs" kam Mitte April eine Gruppe von 15
PilgerInnen in Israel/Palaestina zusammen, um miteinander die
Osterwoche zu feiern und mehr ueber die israelische Besetzung des
palaestinensischen Westjordanlandes, des Gazastreifens und
Ost-Jerusalems zu erfahren. Die TeilnehmerInnen brachten ihre
Entschlossenheit zur Solidaritaet mit dem palaestinensischen Volk,
das sich durch die Gewalt in der Region nicht hat entmutigen
lassen, zum Ausdruck. Unter ihnen waren acht junge Erwachsene aus
LWB-Mitgliedskirchen in Argentinien, Kanada, Chile, Hongkong, von
den Philippinen, aus Surinam und den USA. Erstmals nahmen an einer
solchen Besuchsreise auch sieben palaestinensische Jugendliche von
der ELKJ teil.

Auf ihrem Pilgerweg besuchten die jungen Menschen heilige Staetten
- den Berg der Seligpreisungen, den See Genezareth - und nahmen an
den oekumenischen Feierlichkeiten zur Karwoche teil, darunter auch
an der Palmsonntagsprozession von Bethanien nach Jerusalem, an der
Karfreitagsprozession entlang der Via Dolorosa und an einem
Ostergottesdienst bei Sonnenaufgang auf dem Oelberg. Sie hoerten
Vortraege ueber christliche, islamische und juedische Perspektiven
in der Region. Waehrend der ganzen Reise waren die PilgerInnen mit
den Auswirkungen der israelischen Besetzung palaestinensischer
Gebiete konfrontiert - an den Kontrollpunkten, die ueberall in den
besetzten Gebieten die Bewegungsfreiheit einschraenken; beim
Besuch eines Fluechtlingslagers, das nach ueber 50 Jahren
keineswegs mehr eine voruebergehende Massnahme darstellt oder in
der Begegnung mit der konfliktgeladenen Wirklichkeit der
bewaffneten Militaerpraesenz bei den Feiern zur Karwoche.

Einer der TeilnehmerInnen erklaerte: "Wir sind Christus nicht nur
in der Geschichte oder auf dem Pilgerweg begegnet. Vielmehr hat
Jesus uns in der Gemeinschaft umfangen und war bei unseren Feiern
und Gebeten gegenwaertig, vor allem aber bei unseren Klagen in
diesem Land der Ungerechtigkeit und der Unterdrueckung."

Beruehrt von der ueberschwaenglichen Hoffnung und der
Unverzagtheit der PalaestinenserInnen ging die Gruppe lutherischer
PilgerInnen eine gemeinsame Verpflichtung ein: sie wollen taeglich
fuer Frieden und Gerechtigkeit in Israel/Palaestina beten, die
Botschaft weitersagen und von ihren Erlebnissen im Heiligen Land
berichten. Sie regten an, den Gottesdienst am Palmsonntag 2004 der
Israel/Palaestina-Frage zu widmen und brachten ihre
Entschlossenheit zum Ausdruck, bei der Information ueber die Lage
in Palaestina nicht allein auf die Massenmedien zu vertrauen.
Weiterhin verpflichteten sie sich, alle ihnen zu Verfuegung
stehenden Moeglichkeiten zu nutzen, um auf politische und
kirchliche AmtstraegerInnen einzuwirken. Dazu riefen sie auch alle
jungen Menschen in der lutherischen Gemeinschaft auf.

Die Gemeinschaft der PilgerInnen und ihre Verpflichtung zu
bestaendiger Arbeit fuer Frieden und Gerechtigkeit zeugt von einem
ganzheitlichen Ansatz, der anwaltschaftliches Eintreten und
Spiritualitaet miteinander verbindet. Eine junge Palaestinenserin
betonte, sie wolle ihrer Jugendgruppe mitteilen, "wie sehr
Menschen in aller Welt an unserem Schicksal Anteil nehmen".
Waehrend des Treffens habe sie vor allem Solidaritaet von den
TeilnehmerInnen erfahren.

Fuer das LWB-Referat JKG ist die Reise in das Heilige Land weit
mehr als eine einmalige Erfahrung. Sie stellt eine sinnvolle
Moeglichkeit dar, Mitglieder der lutherischen Gemeinschaft
zusammenzufuehren. Das AME-Jugendprogramm des LWB hofft, kuenftig
aehnliche Pilgerreisen veranstalten zu koennen, bei denen
lebendige Steine aufgesucht werden, die den auferstandenen
Christus bezeugen.

Die vollstaendige Erklaerung der TeilnehmerInnen der Reise nach
Israel/Palaestina finden Sie in englischer Sprache auf der
JKG-Webseite: www.lutheranworld.org/Youth.html, sie ist auch beim
LWB-Jugendreferat in Genf erhaeltlich. Es ist weiterhin die
Veroeffentlichung einer kurzen Dokumentation zur Pilgerreise in
das Heilige Land geplant. (768 Woerter)

(Ein Beitrag Daranne Mills von der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Kanada, die an der Pilgerreise teilnahm und zur Zeit ein
Jugendpraktikum im Buero fuer Kommunikationsdienste des LWB
absolviert.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
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***
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