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Liberia: Lutherischer Bischof fordert Kriegsparteien auf


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 08 Jul 2003 10:07:31 -0500

Liberia: Lutherischer Bischof fordert Kriegsparteien auf,
Verpflichtungen einzuhalten
LWB fordert "dringende" Behandlung durch den UN-Sicherheitsrat

Monrovia (Liberia)/Genf, 8. Juli 2003 (LWI) - Der liberianische
lutherische Bischof Sumoward E. Harris hat die Kriegsparteien in
Liberia aufgefordert, "Liberia und sein kriegsmuedes Volk ueber
persoenliche Interessen zu stellen" und ihre Verpflichtung, den
Konflikt zu beenden, einzuhalten, so wie es der am 17. Juni
unterzeichnete Waffenstillstandsvertrag vorsehe.

"Der Verstoss gegen den Waffenstillstand hat eine dunkle Wolke
ueber Ghana gebracht," so Bischof Harris, Leitender Bischof der
Lutherischen Kirche in Liberia (LKL). Er bezog sich auf die von
der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS)
geleiteten Friedensgespraeche in der ghanaischen Hauptstadt Accra,
die zur Unterzeichnung des Abkommens zwischen der liberianischen
Regierung und den beiden Rebellengruppen Vereinigte
LiberianerInnen fuer Versoehnung und Demokratie (LURD) und
Bewegung fuer die Demokratie in Liberia (MODEL) gefuehrt hatten.

Harris betonte, dass die heftigen Kaempfe vom 24. bis 27. Juni
zwischen den bewaffneten Einheiten von LURD, MODEL und der
Regierung von Praesident Charles Taylor um Kontrolle ueber die
Hauptstadt Monrovia Zweifel wachgerufen haetten, ob die
Kriegsparteien ihre Verantwortung gegenueber der Friedenssehnsucht
der LiberianerInnen nach 14 Jahren Buergerkrieg wirklich ernst
naehmen. Er rief die internationale Gemeinschaft und insbesondere
die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika dazu auf, eine
aktivere Rolle bei den Friedensbemuehungen in Liberia zu
uebernehmen. Die USA sind in der von den Vereinten Nationen
unterstuetzten Internationalen Kontaktgruppe fuer Liberia
vertreten, einem Forum von Laendern, die den ECOWAS-Friedensplan
fuer Liberia unterstuetzen.

In der Zwischenzeit hat der Lutherische Weltbund (LWB) den
UN-Sicherheitsrat aufgefordert, sich mit der Situation der
Bevoelkerung von Liberia eingehend zu befassen. In einem Brief an
die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates schrieb
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko: "Ich bitte Sie, noch
einmal an die Konfliktparteien zu apellieren, den Waffenstillstand
wiederherzustellen und erneut Verhandlungen zur Beilegung der
Konflikte aufzunehmen." In seinem Brief vom 27. Juni bezog sich
Noko auf die Beurteilung der LKL im Blick auf die kritische Lage
in diesem westafrikanischen Land.

Noko betonte, dass "die Zivilbevoelkerung am meisten leidet" und
forderte die internationale Gemeinschaft nachdruecklich auf, "alle
angemessenen Massnahmen zu ergreifen, um die Kaempfe zu beenden
und waehrend der Verhandlungen friedenstiftende Initiativen zu
ergreifen."

Den vier Tage andauernden Kaempfen um Monrovia fielen Ende Juni
600 Menschen zum Opfer, mehrere hundert Menschen wurden verletzt.
Es kam zu Pluenderungen in Privathaeusern, Geschaeften und Bueros.
Obwohl das Gelaende der lutherischen Kirche bei den juengsten
Gefechten um Monrovia nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde,
haetten die Kaempfe der letzten Monate die LKL in eine aeusserst
schwierige Lage versetzt, betonte Bischof Harris. "Seit zwei
Monaten hatten wir nun mit einigen unserer PfarrerInnen und
Gemeinden keinen Kontakt mehr, insbesondere mit denen im
noerdlichen Teil des Landes, der in den Haenden der Rebellen ist,"
berichtete er der Lutherischen Welt-Information (LWI). Von den 15
Verwaltungsbezirken Liberias kontrolliert die Regierung
gegenwaertig vier, darunter Monrovia.

Nach Aussagen des LWB-Vertreters der Abteilung fuer Weltdienst
(AWD) in Liberia, Charles Pitchford, gibt es in Monrovia mehr als
50 neue Zentren fuer Vertriebene. Das Weltdienst-Programm fuer
Liberia und andere noch im Lande taetige internationale
Nichtregierungsorganisationen (NGOs) arbeiten mit oertlichen NGOs
zusammen, um alle verfuegbare Hilfe zu koordinieren.

Nach unbestaetigten Angaben sollen im ganzen Land mehr als 750.000
Menschen durch die erneuten Konflikten vertrieben worden sein, so
Pitchford. In Monrovia ist das Liberia-Programm des LWB
hauptsaechlich mit der Verteilung von Lebensmitteln beschaeftigt.
In Kuerze werde auch eine grosse Hilfslieferung mit
Nahrungsmitteln und anderen materiellen Hilfsguetern fuer
Vertriebene erwartet, berichtete Pitchford.

Die LKL hat ueber 71.000 Mitglieder, 1966 wurde sie Mitglied des
LWB. (572 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Prince Collins, Monrovia.)

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

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