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(LWB) Wasserkraft kann indigenen Voelkern im kanadischenNorden


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 30 Jul 2003 18:10:06 -0500

Zehnte LWB-Vollversammlung in Winnipeg (Kanada), 21. * 31. Juli 2003

PRESSEMITTEILUNG NR: 38

Wasserkraft kann indigenen Voelkern im kanadischen Norden nuetzen
Tataskweyak Cree: Mehr Gerechtigkeit durch Dialog und nicht durch Klage
ueber die Vergangenheit

Winnipeg (Kanada), 30. Juli 2003 - Die Tataskweyak Cree wollen, dass
kuenftige Wasserkraftwerke im Norden der kanadischen Provinz Manitoba auch
ihnen nutzen. Dafuer haben VertreterInnen dieses indigenen Volkes den
Lutherischen Weltbund (LWB) um Unterstuetzung gebeten. Bei einem von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (ELKIK) am Rande der Zehnten
Vollversammlung des LWB organisierten Pressegespraech berichteten sie von
ihrer Haltung zu Staudaemmen und Wasserkraftwerken, die das staatliche
Unternehmen "Manitoba Hydro" gebaut hat und noch bauen will.

"Wir haben uns dafuer entschieden, mehr Gerechtigkeit durch Dialog und
Verhandlungen ueber neue Projekte zu erreichen, und nicht durch Klage und
Verzweiflung ueber vergangenes Unrecht", sagte der Haeuptling der 2.600
Tataskweyak Cree, Norman Flett, in Winnipeg. "Wir muessen tun, was unserem
Volk, unseren Kindern und unseren Enkeln nuetzt."

Deshalb gehen die Tataskweyak Cree nicht wie andere "First Nations", wie die
indigenen Voelker Kanadas offiziell genannt werden, auf Konfrontationskurs.
Sie haben, gemeinsam mit vier anderen "First Nations" mit der kanadischen
Regierung, der Provinzregierung von Manitoba und mit "Manitoba Hydro" im Jahr
1992 ein Abkommen darueber geschlossen, auf welche Weise sie in kuenftige
Genehmigungsverfahren von Wasserkraftwerken eingebunden werden. Ein
Grundsatzabkommen darueber stammt bereits aus dem Jhr 1977. 

Bisher wurden vier Staudaemme auf dem traditionellen Gebiet der Tataskweyak
Cree am Nelson-Fluss gebaut. Sie produzieren rund ein Viertel des Stroms in
der Provinz. "Es ist an der Zeit, Verantwortung ueber das zu uebernehmen, was
auf unserem Gebiet gebaut wurde" sagte die fuer die Tataskweyak Cree
zustaendige anglikanische Pfarrerin Martha Spence, selbst Angehoerige dieses
indigenen Volkes. "Es ist an der Zeit, diesen Schritt zu tun, um die
Kraftwerke fuer unser Volk zu nutzen." 

Dank der verschiedenen Abkommen erhielten die Tataskweyak Cree Land als
Ausgleich fuer das ueberflutete Gebiet und ausserdem finanzielle
Entschaedigung. Vor allem aber haben sie bei neuen Staudaemmen ein Wort
mitzureden. Das hat bei den Plaenen fuer ein neues Kraftwerk an den
Keeyask-Stromschnellen bereits funktioniert. Der Staudamm wird kleiner als
zunaechst vorgesehen. "Wenn unsere Interessen und Rechte anerkannt werden,
ist das Ergebnis die nachhaltige und verantwortungsvolle Entwicklung von
Wasserkraft", sagte der anglikanische Pfr. Melvin Cook. Die Tataskweyak Cree
haetten in den Verhandlungen ueber das Keeyask-Projekt im Jahr 2000 Garantien
erhalten, dass der neue Staudamm auch ihnen sozial und wirtschaftlich nutze,
sagte Cook. So wurden ihnen 100 Arbeitsplaetze waehrend der siebenjaehrigen
Bauphase versprochen und 100 weitere im Betrieb der Anlage. Das Abkommen
ueber Keeyask, so Cook, sei "ein Schritt auf unserem Weg zur Heilung und
Selbsterneuerung". (417 Woerter)

(Zu der Auseinandersetzung der "First Nations" mit der Wasserkraft im Norden
von Manitoba hat der Pressedienst der Zehnten LWB-Vollversammlung am 24. Juli
2003 ein Feature ueber die Pimicikamak Cree veroeffentlicht, siehe
Pressemitteilung Nr. 14)

Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: "Zur Heilung der Welt". Gastgeberin der
Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK).

An der Zehnten Vollversammlung mit rund 820 TeilnehmerInnen, nehmen 380
Delegiere der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei
assoziierten Mitgliedskirchen teil. Die in der Regel alle sechs Jahre
stattfindenden LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des
LWB. Zwischen den Vollversammlungen fuehren der Rat und sein Exekutivkomitee
die Geschaefte des LWB. 

Weitere Informationen, Video- und Audionews (in englischer Sprache) sowie
Fotos finden Sie auf der Vollversammlungs-Webseite:
www.lwb-vollversammlung.org 

Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich bitte an:
LWF-Photo@lutheranworld.org 

Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an: Dirk-Michael Groetzsch:
dmg@lutheranworld.org Mobil: +1/204-333.1754 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
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