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(LWB) Lutherischer Weltbund beschliesst Aufgaben der


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Thu, 31 Jul 2003 09:40:25 -0500

Zehnte LWB-Vollversammlung in Winnipeg (Kanada), 21. * 31. Juli 2003

PRESSEMITTEILUNG NR: 43

Lutherischer Weltbund beschliesst Aufgaben der naechsten sechs Jahre 
Botschaft aus Winnipeg nach kontroversen Debatten im Plenum mit gro_er
Mehrheit vreabschiedet 

Winnipeg (Kanada), 30. Juli 2003 - Mit einer Botschaft "Zur Heilung der Welt"
hat der Lutherische Weltbund (LWB) am Mittwoch, 30. Juli, auf der Zehnten
Vollversammlung in Winnipeg die Schwerpunkte seiner Taetigkeit fuer die
naechsten sechs Jahre beschlossen. In dem 20-seitigen Dokument sind die
Positionen des weltweiten Kirchenbundes fuer die weitere Diskussion in
Theologie und Oekumene sowie zu gesellschaftlichen, ethischen und sozialen
Fragen zusammengefasst. Die einzelnen Schwerpunkte waren waehrend des
zehntaegigen Treffens in der kanadischen Konferenzstadt von den 380
Delegierten aus aller Welt in zehn so genannten "Dorfgruppen" ausfuehrlich
beraten worden. 

Die nach teilweise kontroversen Debatten und mit grosser Mehrheit
verabschiedete Botschaft beschreibt die gegenwaertige Situation als "eine
schreiende und verwundete Welt": "Beziehungen gehen in die Brueche wegen
Gier, Ungerechtigkeiten und unterschiedlichen Formen der Gewalt." Zugleich
bringen die TeilnehmerInnen in dem Dokument ihre Ueberzeugung zum Ausdruck,
dass die biblische Botschaft ermutige, "die Wunden, Narben und Krankheiten
beim Namen zu nennen und Heilung fuer sie zu suchen". Diese Hoffnung sei
waehrend der Vollversammlung durch das "wachsende Empfinden der Gemeinschaft"
nachdruecklich bekraeftigt worden, hiess es. 

Zugleich offenbarte die lebhafte Debatte besonders im Zusammenhang mit Fragen
wie Partnerchaft, Ehe und Familie sowie zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen
die unterschiedlichen Erwartungen an eine einheitliche Haltung der
lutherischen Kirchen. Mit ihrer Zustimmung zu dem Papier raeumten die
Delegierten ein, dass es unter den Mitgliedskirchen des Weltbundes "eine
Vielfalt von Auffassungen in Bezug auf menschliche Sexualitaet gibt". Deshalb
muesse weiterhin das Gespraech gesucht werden, "um unsere Meinungen zu
klaeren" und aus dem gegenwaertigen Wissensstand "zu lernen". 

Waehrend sich westeuropaeische Delegierte wie die Bischoefin der
Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Maria Jepsen, fuer die
kirchliche Akzeptanz unterschiedlicher partnerschaftlicher Lebensformen
aussprachen, kritisierten VertreterInnen aus anderen Regionen die nach ihrer
Auffassung einseitige Diskussion des Themas Homosexualitaet auf der
Vollversammlung. Bischof Joseph Paul Bvumbwe aus Malawi verwies auf die
unterschiedlichen kulturellen und religioesen Erfahrungen zu diesem Thema und
ermutigte die TeilnehmerInnen des Welttreffens, die Ergebnisse der Tagung von
Winnipeg als Ausgangspunkt fuer den weiteren Dialog innerhalb der
lutherischen Gemeinschaft zu nutzen.

Als eine zentrale Aufgabe des Weltbundes charakterisiert die Botschaft die
Diskussion zur Rechtfertigungslehre auf der Grundlage der Gemeinsamen
Erklaerung (GE) zwischen LWB und der roemisch-katholischen Kirche von 1999.
Neben den bisher ungeklaerten theologischen Fragen muessten dabei in
besonderer Weise die Bedeutung der GE und der Rechtfertigung fuer die
Ortsgemeinden und "fuer die Welt von heute" untersucht werden. Oekumenische
Dialoge gehoerten zu den "bedeutsamen Wegen", die trennenden Schranken
zwischen Kirchen und Traditionen "mit anderen Augen zu betrachten". Von
besonderer Prioritaet seien weiterhin die regelmaessigen Treffen mit den
uebrigen christlichen Kirchen sowie mit den Mitgliedern des Internationalen
Lutherischen Rates (ILR) und dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK). 

Innerhalb der lutherischen Kirchen muesse die weitere Festigungder Communio
"so weit wie moeglich fuer alle Menschen einladend" gestaltet werden. Diese
Einladung gelte insbesondere fuer diejenigen LutheranerInnen, "die
gegenwaertig nicht Teil dieser Gemeinschaft sind". Innerhalb der Communio
muessten der Dialog bei Meinungsverschiedenheiten zu Amtsverstaendnis,
Frauenordination und Einbeziehung der Laien erleichtert und dabei immer auch
"geschlechtsspezifische Stereotypen grundsaetzlich hinterfragt" werden. Als
weitere Forderungen wurden die volle Einbeziehung von Kindern und
Jugendlichen in die kirchliche Arbeit und die Verpflichtung zu mehr
Transparenz in den Kirchen formuliert. 

Fuer die Wahrnehmung ihres Auftrages im Umfeld anderer Religionen seien
Respekt und Verstaendnis wesentliche Voraussetzungen, um der gemeinsamen
Verantwortung fuer Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schoepfung und
bessere Lebensbedingungen fuer alle gerecht werden zu koennen, hiess es
weiter. Eine besondere Herausforderung sei eine verstaerkte praeventive
Taetigkeit zur Eindaemmung der HIV/AIDS-Pandemie, verbunden mit der
Aufklaerung ueber sexuell uebertragbare Krankheiten und wirkungsvolle Mittel
der Verhuetung. 

In weiteren Abschnitten der Botschaft werden die Mitglieder des Weltbundes
zum nachhaltigen Eintreten gegen alle Formen der Gewalt und zur "Foerderung
von Gerechtigkeit und Menschenrechten" aufgefordert. Vor dem Hintergrund der
fortschreitenden wirtschaftlichen Globalisierung muessten "verborgenes
Unrecht" wie die Ausbeutung der Schwachen aufgedeckt und eine Oekonomie
ermoeglicht werden, "die dem Leben dient". 

Ferner wurde von den Delegierten fuer die Organisation als veraenderter Name
die Bezeichnung "Lutherischer Weltbund * eine Gemeinschaft von Kirchen"
beschlossen. Die Abkuerzung "LWB" behaelt nach dem entsprechenden Beschluss
der Vollversammlung weiterhin ihre Gueltigkeit. (682 Woerter)

Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: "Zur Heilung der Welt". Gastgeberin der
Vollversammlung ist die Evangelish-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK).

An der Zehnten Vollversammlung mit rund 820 TeilnehmerInnen, nehmen 380
Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei
assoziierten Mitgliedskirchen teil. Die in der Regel alle sechs Jahre
stattfindenden LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des
LWB. Zwischen den Vollversammlungen fuehren der Rat und sein Exekutivkomitee
die Geschaefte des LWB. 

Weitere Informationen, Video- und Audionews (in englischer Sprache) sowie
Fotos finden Sie auf der Vollversammlungs-Webseite:
www.lwb-vollversammlung.org

Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich bitte an:
LWF-Photo@lutheranworld.org

Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an: Dirk-Michael Groetzsch:
dmg@lutheranworld.org Mobil: +1/204-333.1754 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.


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