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Title: Neugestaltung der oekumenischen Bewegung fuer das 21.


From "WCC Media" <Media@wcc-coe.org>
Date Mon, 11 Aug 2003 11:05:25 +0200

Vkumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung 03-27
zur Vervffentlichung frei
11. August 2003

Den Institutionalismus |berwinden:
VRK ervffnet Debatte |ber Neugestaltung der vkumenischen Bewegung f|r das 21.
Jahrhundert

Der Grundgedanke der vkumenischen Bewegung bleibt bestehen, aber die
vkumenischen Strukturen m|ssen |berdacht und der verdnderten Zeit angepasst
werden.

Diese Erkenntnis hat den Generalsekretdr des Vkumenischen Rates der Kirchen
(VRK), Pfr. Dr. Konrad Raiser, veranlasst, eine Konsultation zum Thema
"Neugestaltung der vkumenischen Bewegung" einzufordern, die vom 17. - 20.
November 2003 in Antelias, Libanon, stattfinden soll. Gastgeberin der
Konsultation wird die Armenische Apostolische Kirche sein.

In seiner Einladung an etwa 25 Personen stellt Raiser fest, dass die
derzeitige Breite der vkumenischen Organisationen, die neuen Mvglichkeiten
des Zusammengehens mit den Basisbewegungen und der Zivilgesellschaft und die
finanzielle Lage vieler Organisationen danach drdngen, |ber neue Modelle der
vkumenischen Arbeit auf nationaler, regionaler und globaler Ebene
nachzudenken.

Die Konsultation soll dazu dienen:
* die wichtigsten Herausforderungen der sich wandelnden Welt und ihre
Implikationen f|r die Gestaltung der vkumenischen Bewegung zu analysieren;
* die zentralen Bereiche f|r Wandel und Erneuerung herauszustellen, die
Voraussetzung f|r die Neugestaltung sind;
* einen Konsultations- und Studienprozess zu entwerfen, der in einen Bericht
|ber die Neugestaltung der vkumenischen Bewegung an den Zentralausschuss 2005
und gegebenenfalls auch an die Vollversammlung des VRK im Jahr 2006 einm|nden
soll.

Eingeladen zu dieser November-Konsultation sind Verantwortliche und
Mitarbeiter/innen von Kirchen, weltweiten christlichen Gemeinschaften,
regionalen und nationalen Kirchenrdten, Missionswerken, kirchennahen Werken
und Einrichtungen sowie internationalen vkumenischen Organisationen. Alle
Teilnehmenden sollen ihr persvnliches Engagement, ihren Sachverstand und ihre
Erfahrungen in der vkumenischen Bewegung in unterschiedlichen Kontexten und
auf unterschiedlichen Ebenen einbringen. Raiser betont, Auswahlkriterium f|r
die Einladung "ist nicht, dass die Teilnehmenden offizielle Vertreter und
Vertreterinnen von Organisationen sind, sondern dass sie |ber die derzeitigen
Strukturen hinausblicken kvnnen."

In gewissem Sinne sei die Einberufung dieser Zusammenkunft und die Teilnahme
daran, so Raiser, das Echo auf den in den 30er Jahren begonnenen Prozess, der
schlie_lich zur Gr|ndung des VRK gef|hrt habe. Damals hdtten sich die
Schl|sselpersonen verschiedener vkumenischer Anstrengungen
zusammengeschlossen, um der Notwendigkeit grv_erer Einheit und wirksameren
Handelns auf internationaler Ebene Rechnung zu tragen.

Eine Jugendkonsultation unmittelbar vor der Neugestaltungstagung soll jungen
Menschen - derzeitigen vkumenischen F|hrungskrdften und denen, die die
Bewegung in die Zukunft f|hren sollen - die Mvglichkeit geben, ihre
Vorstellungen und Gedanken in die Diskussion einzubringen.

Notwendigkeit und Chancen einer Neugestaltung sollen von den
Schl|sselpersonen bereits vor der November-Konsultation ervrtert werden, und
zwar bei der Tagung:
* des VRK-Zentral- und Exekutivausschusses (24. August - 2. September)
* der Generalsekretdre/innen des VRK und der regionalen vkumenischen
Organisationen (17. - 18. September)
* der regionalen vkumenischen Organisationen und der kirchennahen Werke und
Einrichtungen (19. - 20. September)
* des Fortsetzungsausschusses des Globalen Christlichen Forums (18. - 20.
Oktober)
* der Konferenz der Generalsekretdre/innen der weltweiten christlichen
Gemeinschaften (21. - 24. Oktober).

Warum gerade jetzt?

Der Generalsekretdr des VRK hatte die derzeitige Debatte |ber die
Neugestaltung der vkumenischen Bewegung in seinem Bericht an den
Zentralausschuss des VRK 2002 angesto_en. "Ich denke, dass es Zeit ist, die
organisatorischen und strukturellen Arrangements in der weltweiten
vkumenischen Bewegung, die wir von den vorangegangenen Generationen
|bernommen haben, zu |berpr|fen und eine vkumenische Neugestaltung zu
erkunden, die wirksam auf die Herausforderungen eingehen kann, die im 21.
Jahrhundert vor uns liegen."

Raiser hob besonders hervor, dass es eines gemeinsamen Rahmens bed|rfe,
innerhalb dessen der Kurs bestimmt und Entscheidungen gefdllt werden kvnnen.
Ein solcher Rahmen kvnnte auch die Doppelarbeit der verschiedenen
Organisationen verringern und die Geschlossenheit der vkumenischen Vision und
des vkumenischen Zeugnisses stdrken. Auch die Strukturen m|ssten offener und
flexibler werden, wenn sich die vkumenischen Organisationen mit Fragen des
Mandates, der Mitgliedschaft, der finanziellen Unterst|tzung, der Leitung und
der Prioritdtensetzung befassen, sagte er. In seinem Bericht im Jahre 2002
nannte er konkrete Gr|nde, die eine Neugestaltung zum jetzigen Zeitpunkt
angezeigt erscheinen lassen.

Der "Erfolg" der Vkumene habe dazu gef|hrt, dass viele Kirchen die Vision in
ihr Selbstverstdndnis integriert hdtten. Andererseits stellte er fest, dass
der Denominationalismus wachse - Kirchen bem|hten sich, ihr eigenes
institutionelles Profil zu verstdrken, eine bessere Sichtbarkeit und ein
grv_eres Engagement zu erreichen, um in einer von Konkurrenz bestimmten
Zivilgesellschaft finanzielle Unterst|tzung zu finden.

Die vkumenische Vision, die die Bewegung von den Anfdngen bis heute verbinde,
habe nicht mehr die Kraft, Menschen, vor allem junge Menschen zu begeistern
und in Bewegung zu bringen, meint Raiser. Au_erdem fehle die Klammer zwischen
den derzeitigen Strukturen und den lebendigen vkumenischen Basisinitiativen -
beispielsweise der Bewegung der konfessionsverbindenden Familien,
vkumenischen Projekten vor Ort, vkumenischen Gemeinschaften etc.

Einer der wichtigsten Gr|nde daf|r, dass die Diskussion jetzt gef|hrt werden
m|sse, sei jedoch die Komplexitdt und die mangelnde Verflechtung der
derzeitigen vkumenischen Strukturen.

In den Anfdngen der vkumenischen Bewegung seien mehrere vkumenische
Strvmungen (beispielsweise Glauben und Kirchenverfassung und der
Internationale Missionsrat) im VRK zusammengef|hrt worden. In den letzten
Jahrzehnten jedoch seien, hdufig vom VRK selbst, viele neue vkumenische
Organisationen und Strukturen eingerichtet worden, die konkreten Bed|rfnissen
und Kontexten gerecht werden sollen.

Zu diesen Initiativen gehvren beispielsweise:
* regionale und nationale Kirchenrdte
* die Konferenz der Generalsekretdr/innen der weltweiten christlichen
Gemeinschaften
* Arbeitsgruppen mit der rvmisch-katholischen Kirche und, in j|ngerer Zeit,
mit Evangelikalen und Pfingstlern
* Das Globale Christliche Forum
* "Kirchen helfen gemeinsam" (Action by Churches Together - ACT)
* das Globale vkumenische Aktionsb|ndnis (EAA).

Zwar seien diese Organisationen miteinander verkn|pft und werde auf
unterschiedliche Weise versucht, ihre Arbeit zu koordinieren, doch m|sse noch
viel mehr geschehen, meint Raiser.

Im Grunde genommen m|sse die Neugestaltung "das Bewusstsein einer
vkumenischen 'Bewegung' wiedererwecken. Die vkumenische Bewegung ist den
Kirchen als organisierten Kvrperschaften entwachsen und dem
Institutionalismus anheim gefallen. Deshalb m|ssen wir eine Neugestaltung ins
Auge fassen, die mehr Flexibilitdt und Reaktionsfdhigkeit zuldsst."

Neues Potential f|r den Wandel

Die Debatte |ber die Neugestaltung erwdchst aus einem langjdhrigen Anliegen.
Das 1997 vom Zentralausschuss angenommene Dokument "Auf dem Weg zu einem
gemeinsamen Verstdndnis und einer gemeinsamen Vision des Vkumenischen Rates
der Kirchen" (CUV) "war der Einstieg und hat unser Denken in den letzten acht
Jahren beschdftigt", so Raiser.

CUV zeige zusammen mit dem Fortgang der \berlegungen |ber das Globale
Christliche Forum, der Arbeit der Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit
im VRK sowie der VRK-Studiengruppe zu Fragen der Mitgliedschaft, dass ein
neues Ethos und eine neue Kultur der vkumenischen Organisation im Werden
begriffen sei. "Darin ist auch ein Ansto_ f|r die Formulierung einer
Alternative zur Vision der Globalisierung enthalten," meint Raiser.

Der VRK gebe der Diskussion |ber die Neugestaltung Raum, weil er "noch immer
die umfassendste und reprdsentativste vkumenische Organisation auf Weltebene
ist" und damit besondere Verantwortung f|r den Zusammenhalt der vkumenischen
Bewegung trage, bemerkt Raiser.

Er unterstreicht, dass die jetzt aufkommende Debatte wesentlich grv_ere
Chancen f|r einen Wandel biete als fr|here Diskussionen |ber
Koordinierungsfragen. Die Herausforderung, meint er, liege darin, dass "alle
jetzt in die vkumenische Bewegung integrierten Strukturen gegen|ber
mvglicherweise sehr weitreichenden Verdnderungen aufgeschlossen und bereit
sind, sich selbst neuen Partnerschaften und Arbeitsweisen zu vffnen."

Auch bei den bevorstehenden Verdnderungen m|ssten die Kirchen selbst die
f|hrende Rolle |bernehmen, betont er. "Wir m|ssen den urspr|nglichen Geist
zur|ckgewinnen, der zur Gr|ndung des VRK gef|hrt hat... Damals war klar, dass
Kirchen, die dem Vkumenischen Rat der Kirchen beitreten, offen sind f|r
Verdnderungen. Diese Offenheit ist der geistige Motor, den wir zur|ckgewinnen
m|ssen."

Hintergrunddokumente zum Prozess:
WCC Website  > Presseecke
http://www.wcc-coe.org/wcc/press_corner/index-g.html

Weitere Informationen erhalten Sie vom B|ro des VRK-Medienbeauftragten,  tel:
+41 (0)22 791 64 21 /61 53 

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auf der VRK Webseite: www.wcc-coe.org  > Press Corner  >  Media Calendar  
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Der Vkumenische Rat der Kirchen (VRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen
in |ber 100 Ldndern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen
christlichen Traditionen. Die rvmisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem VRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan
ist die Vollversammlung, die ungefdhr alle sieben Jahre zusammentritt. Der
VRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegr|ndet. An der Spitze
der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretdr Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.

Vkumenischer Rat der Kirchen
VRK-Medienbeauftragte 
Tel: (41 22) 791 6153 / 791 6421
Fax: (41 22) 798 1346
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