From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Interreligioeser Dialog oder gemeinsames Handeln - Was kommt


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 10 Oct 2003 09:49:47 -0500

Interreligioeser Dialog oder gemeinsames Handeln - Was kommt zuerst? 
Friedenskonferenz beschaeftigt sich mit unterschiedlichen
Aspekten der Friedensarbeit
 
Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 10. Oktober 2003 (LWI) - Der
zweite Tag der "Interreligioesen Konferenz suedliches Afrika" vom
30. September bis 1. Oktober 2003 in Johannesburg (Suedafrika)
wurde von Vertretern des Hinduismus, des Judentums und des Islam
eroeffnet. Die gemeinsame Spiritualitaet, die durch die
verschiedenen Gebete erfahrbar wurde, ermoeglichte einen guten
Einstieg in das Thema des Tages: "Was dient dem Frieden in
unserer Region?"
 
Waehrend der anschliessenden Podiumsdiskussion mit
TeilnehmerInnen aus Angola, Malawi, Mosambik, Sambia und
Suedafrika wurde deutlich, dass die VertreterInnen verschiedener
Laender und Glaubensrichtungen unterschiedliche Vorstellungen von
dem Begriff "Frieden" haben. Einige verstehen darunter eher den
inneren Frieden der einzelnen Person, andere den politischen und
sozialen Frieden. 
 
Die interreligioese regionale Friedenskonferenz ist die erste
regionale Folgetagung zum im Oktober 2002 vom Lutherischen
Weltbund (LWB) organisierten Interreligioesen Friedensgipfel in
Afrika. Sie steht unter dem Thema "Frieden und Harmonie
foerdern".
 
In der sich anschliessenden Diskussion wurde eroertert, in
welcher Weise Religionsgemeinschaften angesichts theologischer
und ideologischer Differenzen zusammenarbeiten koennten. Bischof
Paul Musuru aus Sambia bat die TeilnehmerInnen der Konferenz,
theologische Auseinandersetzungen zurueckzustellen und sich
schnellstmoeglich gemeinsam fuer den Frieden in der Region
suedliches Afrika einzusetzen. "Lasst uns zuerst gemeinsam etwas
tun, wir koennen spaeter unsere theologischen Fragen klaeren.
Wenn ein Haus brennt, unterhaelt man sich nicht erst darueber,
wie man am besten ein Feuer loescht, man loescht es erst einmal
gemeinsam." Bischof Musuru wurde unterstuetzt von Joana Vemba,
einer Christin aus Angola. "Ich bin ueberzeugt, dass das, was wir
gemeinsam haben, ausreicht, um sich miteinander fuer den Frieden
einzusetzen. Zuerst kommt der Erhalt des Friedens, dann die
Diskussion ueber theologische Unterschiede", so Vemba.
 
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko bekraeftigte, dass
der Erhalt des Friedens hoechste Prioritaet habe. Er plaedierte
zudem dafuer, dass sich alle Delegierten mit der Frage
auseinandersetzen, was ihre verschiedenen Religionen unter dem
Begriff "Frieden" verstehen. "Wir haben gesehen, dass ein Begriff
wie Frieden auf sehr unterschiedliche Weise interpretiert werden
kann, und wir muessen uns einig sein, was wir mit diesem Begriff
meinen, wenn wir ueber Frieden sprechen." Eine theologische
Debatte habe nicht zum Ziel, die eigene Religion zu verteidigen,
sondern ihre theologischen Grundlagen darzulegen, sodass ein
Dialog in gegenseitigem Respekt stattfinden koenne. "Es ist
schwierig fuer mich, vor etwas Achtung zu haben, das ich nicht
kenne", so Noko, der bei der Regionalkonferenz den Vorsitz hatte.

 
Sheikh Imuran Shareef aus Malawi betonte ebenfalls, dass das
Wissen von den Glaubensgrundlagen der anderen Religionen eine
Voraussetzung sei fuer ein Miteinander in gegenseitiger Achtung.
"Wir brauchen nicht miteinander zu debattieren", so der Muslim,
"doch wenn Muslime und Christen in Malawi friedlich nebeneinander
leben und arbeiten sollen, muessen sie sich gegenseitig ueber
ihre Sitten, Gebraeuche und ueber ihren Glauben informieren,
sodass nicht so schnell Konflikte entstehen."
 
Der ehemalige Praesident von Sambia, Dr. Kenneth Kaunda, der als
Hauptredner vorgesehen war, konnte nicht an der Konferenz
teilnehmen, da er auf Wunsch der libyschen Regierung an wichtigen
Friedensverhandlungen teilnahm. Kaundas persoenlicher Referent
Stanley Matonga ueberbrachte der Konferenz jedoch Kaundas
"herzlichste Gruesse". (499 Woerter)
 
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondentin Erika von Wietersheim)
 
*	*	*
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

*	*	*

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630	     
E-Mail: dmg@lutheranworld.org 


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home