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Bibelrevisionen sind notwendig
From
"Christian B. Schäffler (APD Schweiz)" <APD@stanet.ch>
Date
Fri, 2 Jan 2004 14:14:04 +0100
02.01.2004
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz
Bibelrevisionen sind notwendig
Biel-Bienne/Schweiz (APD) "Die Bibel ist Gottes Wort und
somit unverdnderlich. Da gibt es nichts zu revidieren." So
kvnnten die Einwdnde zusammengefasst werden, die der
adventistische Theologe Professor Dr. Jean-Claude Verecchia
zu hvren bekomme, wenn es um Bibelrevisionen gehe. Solche
Bemerkungen erweckten den Eindruck, als seien manche
Bibel|bersetzungen von Gott selbst geschrieben worden und
d|rften deswegen in keiner Weise verdndert werden, schrieb der
Neutestamentler, der an der theologischen Hochschule der
Siebenten-Tags-Adventisten in Collonges-sous-Saleve
Cedex/Frankreich lehrt, in einem Artikel f|r die Zeitschrift
"Bibel aktuell" der Schweizerischen Bibelgesellschaft.
Es sei zwar verstdndlich, dass viele Gldubige sich wdhrend
Jahrzehnten an bestimmte \bersetzungen gewvhnt hdtten und
eine Revision des Bibeltextes ihnen vvllig |berfl|ssig erscheine,
so Verrecchia, Revisionen seien aber dennoch notwendig, damit
sich die \bersetzungen immer mehr dem Urtext ndherten. Er machte
dies am Beispiel der Nouvelle Bible Segond deutlich, welche im
19. Jahrhundert von dem Genfer Pastor Louis Segond als
franzvsische "Bibel der Protestanten" herausgegeben wurde. 2002
erschien im Auftrag des Weltbundes der Bibelgesellschaften eine
grundlegende Revision der Segond-Bibel, an der auch Verrecchia
mitgearbeitet hatte.
Als Louis Segond 1865 mit seiner \bersetzung der Bibel auf
Franzvsisch begann, hdtte er sich nicht auf Erkenntnisse der
Textforschung st|tzen kvnnen. Diesen Zweig der Theologie, der
sich die Aufgabe stelle, mit wissenschaftlichen Methoden einen
biblischen Grundtext zu rekonstruieren, habe es damals noch gar
nicht gegeben. Auch viele alte Handschriften mit Bibeltexten,
etwa der Codex von St. Petersburg, seien noch nicht bekannt
gewesen. Segond habe auch noch nichts von der umfangreichen
j|dischen Literatur gewusst, die erst im 20. Jahrhundert in
der Umgebung des Toten Meeres bei Qumran gefunden wurde. Sie
gibt einen Einblick in die Geschichte des Alten Testaments und
das Leben in biblischer Zeit. Dasselbe gilt f|r die Bibliothek
von Nag Hammadi in Dgypten, die 1947 entdeckt wurde und deren
Bestdnde wichtige Informationen |ber die Fr|hzeit des Christentums
enthalten. Von all dem habe Louis Segond nichts wissen kvnnen,
doch heute herausgegebene Bibeln m|ssten die Erkenntnisse der
Textforschung und der Archdologie ber|cksichtigen.
Revisionen seien aber auch deshalb notwendig, damit die Sprache
der Bibel den jeweiligen Lesern angepasst werden kvnne, betonte
Verrecchia. Manche im 19. Jahrhundert verwendeten Ausdr|cke
w|rden heute nicht mehr verstanden. Ausserdem sollten
Bibelrevisionen von einem Team durchgef|hrt werden, um eine
mvglichst grosse Treue zum Originaltext sicherzustellen. Louis
Segond habe seine \bersetzung allein gemacht, ohne sie Kollegen
zur Beurteilung vorzulegen. Heute seien die meisten
Bibel|bersetzungen und -revisionen ein Gemeinschaftswerk. So
wdren auch im Redaktionskomitee der neuen Nouvelle Bible
Segond Vertreter verschiedener Kirchen des franzvsischen
Protestantismus vertreten gewesen, die zahlreiche Fachleute der
Bibelforschung, darunter auch katholische, als Berater
hinzugezogen hdtten.
Die Textforschung habe laut Verrecchia gelehrt, dass die Frage
"Welches ist die beste \bersetzung?" unsinnig sei. Jede
Bibel|bersetzung brauche die ihr gemdssen Leser. Er schliesst
seinen Artikel mit der Feststellung: "Revidierte \bersetzungen
setzen Leser voraus, die bereit sind, sich selber zu 'revidieren'.
Und ist es nicht genau das, wozu uns die Bibel auffordert? "
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